I'm sorry

T73

Claire's PoV

Ich hätte am allerwenigsten damit gerechnet, dass ausgerechnet die kleine, zierliche Rose mir direkt verzeiht.
Ich versuche ihr ein kleines Lächeln zu schenken.
Die anderen, insbesondere Isy und Hannah schauen Sie schockiert an.
Lou nicht. Als wenn sie sich so etwas schon gedacht hätte. Ich glaube, dass Lou mir innerlich auch schon verziehen hat. Wir sind immer beste Freundinnen gewesen. Aber zählt das nach allem was passiert ist überhaupt noch?

Aber bedeutet das noch etwas nach allem was passiert ist?

„Ich finde es echt bescheuert, was du gemacht hast", meint plötzlich Hanna.

„Ach was, das finden wir alle!", entgegnet Hanna. Ich fühle mich plötzlich ganz klein und beiße mir vor Nervosität auf meine Lippe.

„Aber trotzdem hat sie es verdient, dass wir sie wieder aufnehmen oder nicht? Habt ihr nicht auch dauernd dieses Gefühl, dass irgendetwas fehlt? Jedes Gruppenmitglied bringt in eine Gruppe etwas ein und seit Claire nicht mehr dazugehört, fühlt sich alles ein bisschen leer an. Es fehlt einfach ein Teil", sagt Rose.

Es hört sich bei ihr schon wieder an wie in so einer Pädagogikstunde, in der man bespricht, was die Aufgaben und Eigenschaften einer Peer Group sind. Solche Vorträge kann nur Rose halten.

„Jetzt sei mal nicht so sentimental", erwidert Isy.

„Ich bin nicht sentimental, aber es ist einfach so! Sie fehlt mir einfach und ich bin mir sicher, euch geht es genauso."

Ich schenke ihr ein kleines Lächeln, aber ich glaube, sie bemerkt es nicht.

„Leute...", ich mache eine kurze Pause, „Ich habe Schieße gebaut und einen riesen Fehler gemacht. Ich habe die Menschen belogen, die mir am nächsten stehen und ich kann euch gar nicht oft genug sagen, wie leid es mir tut", sage ich.

„Ich habe gesagt, dass ich es bescheuert finde, was du gemacht hast. Aber ich glaube, du hast wirklich aus deinen Fehlern gelernt und Rose hat recht. Es fehlt wirklich etwas seitdem du nicht mehr da bist. Und außerdem kann ich auch irgendwie ein bisschen nachvollziehen, wieso du uns angelogen hast, ich meine, wir haben wirklich nicht gerade nett von reicheren Leuten gesprochen, wahrscheinlich weil wir einfach neidisch oder so waren. Ich verzeihe dir", meint Hanna.

Ein Lächeln umspielt meine Lippen. Ich blicke Isy an. Die schaut auf den Tisch, als sei dieser plötzlich hochinteressant geworden, aber als sie auch die Blicke der anderen auf sich spürt schaut sie zu mir hoch. Sie seufzt. „Ich verzeihe dir auch."

Dann schaue ich zu Lou. Ihr Blick ist fest und ihr Gesichtsausdruck stark. Ich bekomme Angst. Alle sehen sie an. Und sie schaut erst zu Rose, dann zu Hanna, danach zu Isy und schließlich zu mir.

„Du bist meine beste Freundin. Ich könnte dich nie hassen. Ich hoffe, du hast daraus gelernt, dass du uns alles erzählen kannst. Du hast dich in der ganzen Zeit trotzdem wie eine Freunde verhalten, obwohl wir dich ignoriert haben. Ich verzeihe dir."

Ich lächle sie an und sie seufzt.

„Du hast ja keine Ahnung, wie hart es ohne die beste Freundin ist", sagt sie.

Ich nicke: „Doch, weiß ich" und zwinker ihr zu.