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Ich brauche eine Ausrede! Sofort!

"Achso, ihr meint den Nagellack! Naja, ich habe gestern jemandem geholfen und der hat mir dann dafür den Nagellack geschenkt!", sage ich so normal wie möglich.

"Hoffentlich nicht einem Reichen!", meint Lou.

Schell schüttel ich den Kopf. Ich hasse es wenn eine meiner Freundinnen das Thema "Arme" und "Reiche" anspricht. Dann kommen noch mehr Lügen und ich lüge eh schon genug. Aber zum Glück kann ich es einigermaßen, sonst wär ich nämlich schon lange verloren gewesen. Als der Lehrer kommt und der Biologieunterricht beginnt, denke ich nicht an die Fotosynthese oder an die Zellatmung, an den Knochenaufbau eines Menschen oder an die Symbiose zwischen Pilz und Baum. Das interessiert mich gerade nicht. Ich denke an die alte Frau, der ich vor zwei Tagen geholfen habe. Sie ist frei und kann bestimmt ohne Lügen leben. Und ich, tja, ich bin umgeben von meiner eigenen Lügenschicht. Eine ist schlimmer als die andere! Ich hätte gerne genauso ein Leben wie die alte Frau.

Als die Klingel zum Stundenende schellt, laufe ich den anderen Girls hinterher. Ich bin wieder in meinen Gedankenträumen versunken und höre den anderen gar nicht richtig zu. Sie unterhalten sich wieder über "Reiche" und "Arme".

"Kommst du heute mit Jena's?", fragt mich Rose schließlich. Ich nicke, sage aber nichts.

Dann müssen wir wieder zum Unterricht.

***

Wir sitzen bei "Jena's" und ich nippe an meinem Erbeermilchshake. Wir haben alle einen Erdbeermilchshake bestellt, denn wir lieben diese Sorte. Tja, alles was ich liebe, lieben die anderen auch.

"Hey, Montag kommen ja die Zeugnisse raus!", meint Hanna.

Mist, das hatte ich fast vergessen! Zeugnisse! Na toll, meine Mum wird mich umbringen, denn ich weiß jetzt schon, dass ich keinen guten Durchschnitt haben werde! Am besten spiele ich Montag vor, krank zu sein, aber meine Muttrr würde das sofort durchschauen. Ich seufze.

"Alles okay?", fragt mich meine beste Freundin. Ich nicke nur, antworte ihr aber nicht. Lou kauft mir das zwar nicht ab, das sehe ich an ihrem Blick, aber sie sagt nichts.

Als mein Handy klingelt, ist es so, als wenn ich aus einen Traum erwachen würde. Ein Blick auf den Bildschirm sagt mir, dass meine Mum sich Sorgen macht. Na toll. Dann nehme ich den Anruf an und halte mir das Handy ans Ohr.

"Mum?"

"Claire? Gott sei Dank! Wo bist du? Wir haben dich schon überall gesucht! Wir sind heute doch auf der Party von Papas Kollegen eingeladen worden!"

"Verdammt, dass habe ich vergessen!"

"Komm nach Hause! Und beeil dich!"

"Ja, ich komme!"

Dann legt meine Mum auf. Na toll, die doofe Party. Wie konnte ich die nur vergessen?  Mein Vater arbeitet ja in einer riesen Firma und sein Kollege ist gleichzeitig sein bester Freund. Ich kenne den Kollegen kaum, er war nur einmal bei uns. Ich schnappe mir Tasche und Jacke.

"Hey, ich muss los, wir sehen uns in der Schule! Bye!", sage ich, während ich mir die Jacke überwerfe.

Bevor die anderen antworten können, bin ich schon aus der Tür gelaufen.

Als ich Zuhause ankomme,ist meine Frisur durch den Wind zerstört worden. Mist!

"Du hast noch 20 Minuten!", meint mein Dad, als ich ins Haus komme.

Ich sprinte nach oben in mein Zimmer. Okay, 20 Minuten, dass schaffe ich! Als erstes suche ich mir ein Outfit zusammen. Ich habe allerdings keine Ahnung, ob das eine Gartenparty oder so eine Schicki-Micki-Party wird. Schließlich entscheide ich mich für eine enge Jeans, eine weite, weiße Bluse, die ich in die Hose stecke und eine gestrickte Weste. Dann gehe ich ins Bad und stelle mich vor den Spiegel.

Ich beginne mich zu schminken, nicht viel, aber doch etwas Lipgloss, Rouge und Wimperntusche.. Gut, ich habe noch 7 Minuten! Ich schnappe mir eine Bürste und kämme wie wild durch meine Haare, die aussehen, als wenn ich ein Vampir wäre. Mist, noch 4 Minuten und meine Haare sehen immer noch unmöglich aus. Das kann doch nicht wahr sein! Nach weiteren 2 Minuten sehen meine Haare einigermaßen normal aus und ich renne wieder in mein Zimmer, um passenden Schmuck auszusuchen. Ich entscheide mich schließlich für mein neues Armband und eine schlichte Kette. Dann schlüpfe ich in meine weißen Römersandalen und nehme meine weiße Umhängetasche. Dann laufe ich nach unten, bzw. ich gehe nach unten weil ich meine Frisur nicht noch einmal zerstören möchte und stehe pünktlich vor meinen Eltern. Sie mustern mich kurz dann schieben sie mich aus der Tür heraus in das Auto. Ich lehne den Kopf an die Scheibe und seufze. Hoffentlich dauert die Party nicht allzu lange.

Heey, ihr Lieben!

Tut mir leid, dass ich erst jetzt wieder weitergeschrieben habe. Danke für alle Votes und Kommentare. Im nächsten Kapitel ist Claire dann auf der Party. Soll sie dort ein paar Zicken oder einen arroganten Typen kennenlernen??

Über weitere Follower, Kommis und Votes würde ich mich freuen!

Bye, filou2000

I'm sorryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt