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Claire's PoV

Als Leah sich erhebt, muss ich erstmal blinzeln. Will sie mir jetzt etwa eine Standpauke oder so verpassen? Sie?!

"Du bist nicht mehr unsere Freundin, du hast den größten Fehler deines Lebens begangen und das werden wir dir nie wieder verzeihen! Du bist für uns gestorben! Du bist Abschaum!"

Lou, Hannah, Isy und Rose schauten sie genauso erstarrt an wie ich es tue.

Wieso sprach sie immer in der Wir- Form? Sie hat doch überhaup nichts damit zu tun gehabt. Ich schlucke einmal, dann nicke ich und mache auf dem Absatz kehrt. Ich stürme mit Tränen in den Augen aus dem Laden.

Bis ich zu Hause angekommen bin, weine ich die ganze Zeit weiter.

Warum verstehen sie es denn nicht? Es tut mir so unendlich leid.

Zuhause angekommen, laufe ich direkt in mein Zimmer, ohne mir die Schuhe und meine Jacke auszuziehen. Es ist mir gerade egal, ob ich Ärger wegen dem Dreck bekomme, den ich verteilt habe oder ob meine Mutter sich darüber beschwert, dass ich nicht rennen soll, das einzige, das für mich gerade zählt ist, dass mein Leben in das größte Loch gefallen. Dort werde ich mit Sicherheit nicht so schnell hinauskommen.

Als es an meiner Zimmertür klopft, bin ich mir sicher, dass es meine Mutter ist. Ich habe keine Lust, um mit ihr zu reden, aber ich weiß genau, dass sie es nicht gut finden würde, wenn ich sie nicht reinlasse.

"Ist offen!", rufe ich mit verschniefter Stimme.

Zu meiner Überraschung ist es nicht meine Mum, die hereintritt, sondern Dad.

Ich rappele mich von meinem Bett hoch und falle ihm in die Arme.

Ich habe ihn so sehr vermisst und jetzt ist er da.

"Was ist los, Süße?", fragt er, als ich mich endlich von ihm löse.

Mir laufen immer noch Tränen über die Wangen. Eigentlich will ich es ihm nicht erzählen, denn er findet es ja auch nicht so gut, dass ich solche Freunde habe - Okay, Korrektur: dass ich solche Freunde hatte. Jetzt bin ich für sie Abschaum.

Trotzdem glaube ich, dass Dad mich mehr verstehen wir, als Mum. Er kann sich besser in die Lage hineinversetzten, er wird mich bestimmt verstehen.

"Sie hassen mich", schniefe ich, "sie hassen mich alle so sehr!"

"Deine Freunde?", fragt Dad vorsichtig.

"Meine ehemaligen Freunde, Dad! Ich bin jetzt für sie so etwas wie Abschaum!"

"Du bist kein Abschaum! Zeig' doch mal deinen Brookstone-Stolz, den du von mir geerbt hast!", meint er lächelnd. Ich weiß genau, dass er mit diesem Satz versucht ein Lächeln aus mir hervorzulocken, aber er schafft es nicht.

"Naja, ich lass' dich jetzt erst allein", murmelt er, als er aufgibt.

Er verlässt mein Zimmer und erneut breche ich in Tränen aus. Wieso kann ich die Zeit nicht einfach zurückdrehen? Dann hätte ich es ihnen gesagt und ich wäre immer noch in der Gang gewesen.

Aber mir wird bewusst, dass ich dann auch nie Jake kennengelernt hätte. Es wäre nie zu der Strafe bekommen und ich wäre ihm nie begegnet.

Nach einer halben Stunde, in der ich mich auf dem Bett zusammengekauert habe, ruft meine Mutter von unten, dass sie mit mir shoppen gehenwill.

Kann der Tag eigentlich noch schlimmer werden? Aber ich weiß genau, dass ich mich nicht drücken kann. Ich rappele mich auf und laufe ins Ba. Dort schaue ich erstmal in den Spiegel. Ach du liebes Bisschen. Haare: Weltuntergang, Make-Up: Katastrophe!

Ich sehe aus wie ein herumlaufender Zombie! In weniger als fünf Minuten bringe ich alles wieder halbwegs in Ordnung, schnappe mir meine kleine Tasche und stürme nach unten. Dabei wäre ich fast auf der Treppe hingefallen, aber ich kann mich gerade noch an dem Geländer festhalten.

Meine Mutter steht schon ungeduldig wartend im Flur und seufzt, als sie mich kommen sieht. Sie soll bloß froh sein, dass ich überhaupt schon da bin, denn normalerweise brauche ich ewig, bis ich fertig bin.

Sie schiebt mich unsanft aus der Tür.

Während der Autofahrt fragt sie mich, wie es in der Schule war.

"Ganz toll", erwidere ich und bemühe mich zu lächeln um die Lüge zu perfektionieren. Ich meine, ich habe den Bruder von meinem Freund als Geographielehrer, die Cousine von meinem Freund spannt mir meine ehemaligen Freunde aus und die Gang würdigt mich nur mit vielen tötenden Blicken. Mir könnte es gar nicht besser gehen!

Am Einkaufszentrum angekommen, möchte meine Mutter zuallererst etwas essen,a slo lassen wir uns wie immer im "Deluxe" auf unserem Stammplatz nieder. Während meine Mutter in der Speisekarte nachschaut, schaue ich durch die Glasscheibe, die das Restaurant  der Shoppingmeile abtrennt. Ich muss zweimal hinsehen, als mir ein Gesicht ins Auge fällt. Mir fällt die Kinnlage herunter.

"Alles okay, Claire?", fragt mich meine Mutter, die meinen Gesichtsausdruck bemerkt hat. Sie folgt meinem Blick in die Menge, aber sie kann nicht wissen, weshalb mir die Kinnlage herunter gefallen ist.

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Naaa, was glaubt ihr, wen sie gesehen hat? Und wie geht's weiter? Lasst mir doch ein paar Kommentare oder Votes da, ich würde mich freuen! ♥

I'm sorryWo Geschichten leben. Entdecke jetzt