Kapitel 83 Fünf vor Zwölf

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Kapitel 83

Fünf vor Zwölf

Christian:

Ich habe das Gefühl, als ob nichts weitergeht. Über nichts und niemand habe ich die Kontrolle und es macht mich Wahnsinnig. Seit anderthalb Wochen sind nur kleine Fortschritte zu verzeichnen und ich wünschte, ich wäre schon viel weiter.Natürlich freue ich mich, das Rose alles im Griff hat im GEH, jedoch fühle ich mich so nutzlos. Ich kann nichts richtig und jeder erzählt mir das ich Geduld haben muss.

Doch die habe ich nicht. Ich will nicht sagen das ich eifersüchtig bin, aber Rose kommt raus und sieht mal was anderes. Und ich sitze hier und kann nichts machen. Natürlich geben sich alle Mühe mit mir und in die Geschäfte werde ich von ihr und Ros auch eingebunden, aber ich kann mich nicht länger als eine halbe Stunde konzentrieren. Wie ein besessener übe ich im Fitnessraum auch ohne Claude, um endlich wieder fit zu werden. Das brachte mir zwei Standpauken von Mom und Dad ein.

"Christian Du musst Geduld haben. Das geht nicht von heut auf Morgen. Du darfst dich nicht überanstrengen. Verdammt Christian nun reiß dich mal zusammen, deine Laune kann ja keiner mehr aushalten. Wir meinen es doch nur gut mit Dir. Das wird schon wieder, doch es braucht Zeit."

Das sind die Sätze die mir im Ohr geblieben sind. Aber die haben ja auch leicht reden. Die müssen ja nicht hier rumsitzen und können nichts machen. Auf Krücken kann ich mich mittlerweile etwas fortbewegen. Und die Zeit mit CJ genieße ich soweit ich kann. Doch es wurmt mich, das ich nicht mal ihm was vorlesen oder am Klavier vorspielen kann. Klar freut CJ sich, wenn wir einfach nur rumklimpern, doch es ist nichts halbes und nichts ganzes. Ich fühle mich wie ein halber Mensch.Das einzige was mich entspannt und mir das Gefühl gibt, noch da zu sein ist der Sex den ich mit Rose habe. In den Momenten fühle ich mich lebendig, aber leider ist das Gefühl nur von kurzer Dauer.

Ana hat heute noch ein Meeting und so begebe ich mich in den Fitnessraum. Ich versuche die Gewichte zu steigern und scheitere mal wieder kläglich. Ich lasse mich gehen und zerfließe in Selbstmitleid. Meine Stärke, mein Willen alles scheine ich verloren zu haben. Ich will einfach nur meine Ruhe und am liebsten würde ich mich betrinken. Doch die Medikamente hindern mich daran. Grail und Tim waren schon ein paar mal unten und wollten mich holen, doch ich habe sie erfolgreich weggeschickt.

Auf einmal steht Ana im Fitnessraum. Ich sitze auf der Hantelbank und hadere mit meinem dasein. Sie möchte mich berühren, doch ich strecke den Arm aus und stoße sie von mir. Ich kann ihre Berührung im Moment nicht ertragen. Sie kann und darf so ein Frack einfach nicht lieben. Sie hat was besseres verdient. Auf Einmal sagt sie:

"Christian was ist denn los mit Dir? Bitte rede doch mit mir."

Mit Mühe und Not bringe ich ein:

"Lass mich Ana."

Zustande und schüttel mit dem Kopf. Ich starre weiter auf den Boden. Als ich eine Tür knallen höre schaue ich auf und Ana ist weg. Verdammt was hab ich nur getan? Ich hab sie verletzt, das wollte ich nicht. Was wenn sie mich verlässt? Wenn sie und CJ jetzt gehen, dann bin ich allein, dann ist mein einzigstes Ziel wofür ich Kämpfe verloren. Ich will ihr nach und schaffe es nicht. Ich rutsche weg und lande unsanft auf meinem Arsch. Jeglicher Versuch wieder hochzukommen scheitert.

Keine Ahnung wie lange ich hier sitze und wie oft ich versuche hochzukommen, aber auf einmal steht John in der Tür. Ich war noch nie so froh ihn zu sehen, wie in diesem Moment.

"John Hilfe!"

"Oh mein Gott Christian, was machst Du denn für Sachen, warte ich helf Dir erstmal hoch."

Dann hilft John mir in den Rollstuhl und reicht mir mein Netbook, das ich auf die Kommode gelegt habe. Gemeinsam gehen wir in das angrenzende Männerzimmer und lassen uns dort in der Sitzecke nieder.

"John was machst Du hier?"

"Christian ganz ehrlich Rose hat mich angerufen. Sie ist am Ende, sie weiß nicht weiter. Ich hab sie beruhigen können und sie nimmt gerade ein Entspannungsbad. Aber ich sage Dir eins, lange hält sie das nicht durch. Es ist fünf vor Zwölf mein lieber. Du musst dich jetzt endlich mal zusammenreißen. Hör auf ..."

Ich lasse John nicht ausreden, den einzigen Gedanken den ich habe ist:

"Sie ist nicht weg? Sie hat mich nicht verlassen?"

"Nein Christian, sie ist oben und verdammt sie liebt dich. Doch was Du hier machst das geht gar nicht. Wir alle wissen wie schwer Du es hast, aber nun reiß dich mal zusammen. Für Rose ist das auch nicht einfach und nebenbei führt sie dein Imperium und kümmert sich dann auch noch um den Verlag,um CJ und dich. Was meinst Du wohl wie es ihr geht. Sie hat gekämpft all die ganzen Wochen und was machst Du, lässt dich gehen. Christian verdammt nochmal nun reiß dich zusammen und sie zu das Du dich in den Griff bekommst."

John und ich reden noch eine Weile und dann gehen wir gemeinsam nach oben. Ich bringe ihn zur Tür und verabschiede mich von ihm. Dann mache ich mich auf die Suche nach Rose. Ich finde sie in unserem Schlafzimmer und sie liegt zusammengerollt in unserem Bett und weint. Der Anblick zerreißt mir das Herz und zum ersten mal wird mir bewusst, was ich mit meinem Verhalten die letzten fast zwei Wochen angerichtet habe. Ich fahre mit dem Rollstuhl neben unser Bett und streiche ihr über den Kopf. Langsam wird ihr schluchzen weniger.

"Hey Baby, mir Leid. "

Ach verdammt so wird das nichts, alles was ich sagen möchte, kann ich so nicht rüberbringen und so nehme ich dann das Netbook zu Hilfe.

"Baby, es tut mir Leid. Ich hab kapiert das ich die letzte Zeit ein Ekel war. Ich wollte dich nie verletzen wirklich. Aber ich fühle mich so nutzlos und ich begreife nicht was Du mit so einem Frack wie mir willst."

Ana hat sich inzwischen aufgesetzt und nimmt mir das Netbook weg, so das ich nicht weiterschreiben kann.

"Christian, ich liebe Dich und Du bist bestimmt kein Frack. Ich weiß das es nicht leicht ist für dich, aber das ist es für mich auch nicht.Aber bitte rede wenigstens mit mir. Wenn ich weiß was los ist, dann kann ich Dir vielleicht auch helfen. Aber bitte stoß mich nie mehr weg, das tut mehr weh, als dein ganzes Verhalten. Bitte versprich mir das Du mit mir sprichst. Wir wollten doch immer ehrlich zueinander sein."

Ich nicke mit dem Kopf und hauche ihr "Versprochen" entgegen. Dann ziehe ich sie auf meinem Schoß und küsse sie. Ich brauche diese Verbindung. Ich muss einfach wissen, das alles wieder gut ist zwischen uns. Rose unterbricht den Kuss und sagt:

"Mach Du dich schon mal fertig, ich werde nochmal nach CJ sehen und dann können wir ins Bett. "

Ana braucht diese Bestätigung anscheinend genauso wie ich. Sie geht und schaut nach CJ. Doch dank Gail ist der kleine Mann schon im Land der träume und schläft tief und fest. Als ich aus dem Bad komme, ist Ana wieder da und wir verlieren uns mehrmals ineinander in dieser Nacht. Doch mit dem was am nächsten Tag passiert hab ich nicht gerechnet. Ich bin völlig überrascht.

Fifty shades of Life is a Pain  #Young Love 2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt