Kapitel 83 Orange is the new black

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Ich bin sowas von geflasht von euren Aufrufen,  Votes und danke auch für eure Kommentare zur Geschichte, das es heute noch ein Bonuskapitel gibt. Viel Freude damit besonders für alle, die Elena genauso wenig mögen wie ich. 

Liebe Grüße

Jule


Kapitel 83 

Orange is the new black

Elena Lincoln:

Als ich aus dem Gerichtssaal geführt werde koche ich vor Wut. Das habe ich alles nur Carrick zu verdanken. Es ist mir unbegreiflich, das keiner versteht das ich nur helfen wollte. Und was Christian angeht, da fehlen mir einfach nur die Worte. Wie kann er mir das nur antun. Meine Rechtsverdreher wendet sich nochmal an mich:

"Also Mrs. Lincoln, hier ist dann unser Weg zu Ende. Eine Chance auf Berufung haben sie sich selbst verbaut, da kann ihnen keiner mehr helfen. Ich wünsche ihnen alles gute in Rikers Island."

"Halten sie doch ihre Fresse, sie nichts nutz. Dank ihnen sitze ich doch dort jetzt ein. Sie taugen rein gar nichts."

Er schüttelt nur mit dem Kopf und geht. Der letzte Satz von ihm triefte nur so vor Ironie und brachte meine Wut noch mehr zum kochen. Ich bekomme von zwei Beamten Hand und Fußfesseln angelegt, ehe ich zu einem Gefangenentransport Auto gebracht werde. Dort sperrt man mich ein wie ein wildes Tier in einem Käfig. So Langsam bekomme ich eine wage Vorstellung davon was mich erwartet.Ich werde zum Flughafen gebracht und von da aus geht es mit weiteren Verurteilten im Flugzeug weiter. Wir sitzen angekettet auf den Sitzen, die durch Gitter abgetrennt sind. Wie die Tiere im Zoo. Ich will was sagen, doch als ich mitbekomme wie ein anderer Häftling den Mund aufmacht, weil er was trinken will und dafür, dann eins mit dem Gummiknüppel bekommt, hielt ich lieber meine Klappe.

Schön kooperativ zeigen Elena bete ich mir immer wieder vor. Ich werde einfach versuchen mir im Knast eine gute Stellung zu sichern, dann werde ich da schon irgendwie herauskommen.

Wir landen mitten auf einer Insel, als ich aus dem Flugzeug geführt werde, habe ich nur kurz Zeit mich umzudrehen. Rundherum ist Wasser und vor mir erstrecken sich einige hohe Gebäude, die von Zäunen mit Stacheldraht umgeben sind. Wir Frauen werden in das vor uns liegenden Gebäude geführt. Ich werde von eine Justizbeamtin in einen Umkleideraum mit Meterhohen Regalen geführt. Hier lagert Kleidung in sämtlichen größen. Allein die Ausstrahlung macht die Frau unsympathisch, dabei hat sie noch kein Wort gesagt.

"Zieh deine Sachen aus und reich sie mir einzeln rüber",

ordnet sie routiniert, fast ein wenig gelangweilt an. Stück für Stück vermerkt sie meine Wäschestücke auf einem Formular und packt sie in einen Karton.

Ich will ja kooperieren also folge ich ihrer Anweisung. Meine Ohrringe tütet sie separat ein, sogar mein Haargummi nimmt sie in Gewahrsam. Schließlich stehe ich mit offenen Haaren und splitternackt vor ihr. Dann folgt die Leibesvisitation.

"Schüttel deine Haare aus", verlangt sie. Ich schaue sie ungläubig an. "Na los, Kopf runter", sagt sie mürrisch. "Ist das etwa dein erstes Mal?" Danach inspiziert sie meine Ohrläppchen, schaut mir in den Mund, lässt mich die Füße anheben, damit sie die Fußsohlen sehen kann. Ich muss meine Brüste nacheinander anheben und die Arme in die Luft strecken, damit sie auch meine Achselhöhlen kontrollieren kann.Doch was dann kommt, das wir mir zu bunt. Ich komme mir vor wie eine meiner Subs und stehe nun frierend und Splitterfasernackt vor ihr. Da verlangt sie allen ernstes das ich breitbeinig in die Hocke gehe und Huste. Falls ich irgendwelche Schmuggelware in meinen Körperöffnungen mit mir herumtrage, würde diese dabei zutage kommen.

Ich weigere mich und funkel sie böse an. Doch als ich ihr nach der dritten Aufforderung nicht folge leiste, bekomme ich den Gummiknüppel zu spüren und mache sofort was sie will.

Dann stellt sie mich auf die Waage und greift nach einem prüfenden Blick auf meinen Körper gezielt in verschiedene Regalfächer. Ich bekomme eine knallorange Hose und ein dazu passendes kurzärmliges Oberteil. Beides erinnert an die Arbeitskleidung einer OP-Schwester.

Dazu gibt es zwei riesige weiße T-Shirts und Unterwäsche. Die unförmigen Oma-Schlüpfer sind so groß, dass definitiv jede Frau hineinpassen würde, und die Büstenhalter haben keine Metallbügel. Ein paar dünne, schlauchartige Tennissocken und dunkelblaue Billig-Slipper vervollständigen das Outfit.

Mit einem Blick auf meine Sachen sagt sie :

"Tja Schätzchen orange is the new black! Gewöhn dich dran."

Ich hasse diese Frau schon jetzt abgrundtief, aber ich bin Machtlos. Ich weiß das sie hier am längeren Hebel sitzt und ich rein gar nichts ausrichten kann, noch nicht zumindestens. Dann werde ich in einen Aufenthaltsraum geführt. Dort sitzen Frauen und schauen über Kopfhörer gebannt auf kleine Monitore. Ich soll mich bei dem diensthabenden Wachmann melden. Sein Schreibtisch steht mitten im Raum und der Weg dorthin ist ein Spießrutenlauf. Etwa zwei Dutzend Augenpaare folgen mir auf meinem Weg. Dass ich ein Neuzugang bin und von draußen komme, erkennen sie vermutlich schon daran, dass ich noch geschminkt und sorgfältig frisiert bin.

Der Wachmann begrüßt mich knurrend, wirft einen kurzen Blick auf den Belegungsplan und nennt mir eine Zimmernummer. Mit dem Kinn deutet er auf eine dicke Frau, die in der Nähe sitzt. "Von der da kriegst du alles, was du für die Nacht brauchst."

"Siehst du nicht, dass du störst?", blafft mich die Gefangene entnervt an, als ich sie vorsichtig anspreche. "Kannst wiederkommen, wenn der Film zu Ende ist."

Da reißt mir endlich der Geduldsfaden und ich blaffe zurück:

"Nun gib mir schon meine verdammten Sachen. Ich will hier keine Wurzeln schlagen. Was bildest Du dir eigentlich ein."

Sie funkelt mich böse an, erhebt sich dann aber von ihrem Stuhl. Von dem Wachmann bekommt sie einen Schlüssel und geht zu einem kleinen Raum. Dort übergibt sie mir eine speckige, kratzige Decke, ein Laken und ein Kissen das durchaus schon bessere Zeiten gesehen hat. Außerdem bekomme ich einen speckigen beigen Trinkbecher, ein Stück Billigseife, ein kleines Shampoo-Fläschchen, eine dünne Zahnbürste mit einer Mini-Tube durchsichtiger Zahnpasta und zwei brettharte Handtücher. Und einen Kamm, der so dünn ist, dass er beim ersten Einsatz in meinem langen Haar garantiert brechen wird. Mit den Worten:

"Dein Verhalten wirst Du noch bereuen!"

Schickt sie mich zum Wärter zurück, der eine Kollegin ruft, die mich dann in die Zelle bringt. In drei Stockwerken sind die Zellen angelegt und es sieht aus wie in einen dieser typischen Filmen. Wie ein Stück Vieh werde ich begutachtet, als ich nach oben geführt werde. Meine neues zu Hause besteht aus einem Etagenbett, einer total versifften toilette, einem Waschbecken. Das untere Bett ist noch frei und so lege ich meine Sachen darauf. Das Miststück von eben, das mir meine Sachen gegeben hat, kommt zu mir und grinst mich breit an.

"Na dann werden wir wohl eine schöne Zeit hier haben, ich bin übrigens Mel."

Mir gefriert das Blut in den Adern, als ich eine mir bekannte Stimme hinter ihr höre.

"Ist das die Schlampe, die dich gestört hat Mel?"

Verdammt was macht die denn hier? Mich beschleicht das Gefühl,das dies der reinste Alptraum werden wird.

Fifty shades of Life is a Pain  #Young Love 2018Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt