Erinnerungen

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Gelangweilt wartete ich darauf, dass der Zug endlich halten würde. Noch 15 Minuten, dann bin ich wieder in meinem altem Kaff. Genervt fuhr ich mir durch meine Haare. Als dann auch noch mein Handy gelaggt hat, hatte ich mich nun überhaupt nicht mehr unter Kontrolle. "SCHEIßE!", schrie ich. Einige Fahrgäste sahen mich geschockt an, aber ich ließ mich nur peinlich berührt in meinem Sitz zurückrutschen.

Ich tat so als hätte ich nichts getan und ließ meinen Blick durch den Zug wandern. Ganz schon viel los um diese Uhrzeit. Draußen war es schon dunkel und in diese Gegend wollte doch wirklich fast keiner wohnen. Oder war ich die Einzige?

Ein alter Mann beobachtete mich skeptisch und ich ließ meine Augen schnell wieder auf mein Handy sinken. Ich las mir die ganzen Nachrichten durch und chattete mit meinen Freunden. Aber Felix meldete sich nicht. Vielleicht war er auch traurig. Also nicht nur vielleicht, sondern er war auf jeden Fall traurig! Hoffe ich...

Meine Haltestelle wurde angesagt. Ich nahm mein ganzes Zeugs und stellte mich an die Tür. Als ich ausstieg empfing mich eine kalte Brise.

Ich schaute hoch zu der Tafel. In einer halben Stunde fährt wieder ein Zug nach Köln. Ich konnte mich fast nicht beherrschen. Ich war kurz davor mir ein neues Ticket zu kaufen.

Ich erwischte mich selber bei dem Gedanken einfach meine Familie zu verlassen. Ich schüttelte den Kopf und lächelte wegen meiner Dummheit. Das waren bestimmt nur die Hormone und das verliebt sein.

Mit meinen Sachen in der Handschleppte ich mich zur nächsten Bushaltestelle. Meine Eltern würden mich bestimmt nicht abholen. Und sie würden sauer sein, dass ich mich einfach nicht gemeldet habe.

In der Ferne sah ich meinen Bus kommen. Ich sprintete und schaffte es gerade so meinen Bus zu bekommen.

Die Fahrt verging relativ zügig und dann stand ich endlich erschöpft vor meiner Haustür. Ich klingelte. Meine Mutter öffnete mir die Tür. "Junges Fräulein! Du hast dich nicht gemeldet und dann klingelst du einfach! WAS FÄLLT DIR EIN?!" Ja, sie war eindeutig sauer. Verständlich. Ich brachte nur ein kleines "sorry" raus.

Sofort beruhigte sich das Gemüt meiner Mutter. "Aber bestimmt war es schön in Köln, oder?" Ein kleines Grinsen huschte mir über die Lippen. "Denn kaum warst du weg, kam Post von deinem Felix. Ich hab's dir ins Zimmer gestellt." Sofort schlug mein Herz schneller. "Er scheint dich echt zu mögen!", sagte meine Mutter. Ich nickte. "Mama, ich bring kurz meine Sachen nach oben und dann erzählich dir was alles so passiert ist, okay?" Aber anstatt eine Antwort abzuwarten rannte ich schon die Treppe hoch.

Erleichtert ließ ich meine Sachen auf mein Bett fallen. Auf meinem Schreibtisch saß ein kleiner Teddy-Bär der ein Herz in der Hand hielt. Ich lächelte wie eine Verrückte. Ich nahm den Teddy in die Hand und strich sanft mit meinem Finger über das Fell. Erst jetzt entdeckte ich ein eingerahmtes Foto. Das Foto entstand im letztem Jahr im Sommer. Ich erinnerte mich gut, da es eines meiner Lieblingsbilder von uns beiden ist.

Vor einem Jahr...

"Wer als erster bei dir zu Hause ist!", rief mir Felix zu. Ich nickte und holte ordentlich Schwung, um Felix mit meinem Longboard zu einzuholen. Aber natürlich hatte ich keine Chance. Er raste die Straße herunter zu meinem Haus, kurz vorher bremste er ab. "Du hast den Schlüssel. Ich möchte ja nicht klingeln und deine Eltern aufscheuchen!", sagte er nur als ich auf die Haustür zukam. Ich zückte den Schlüssel und erwiderte: "Meine Eltern sind eh mit meinen beiden Schwestern im Schwimmbad. Also haben wir sturmfreie Bude!" Felix lachte. "Hast du Durst?", fragte ich. Er nickte. "Warte, ich hole uns kühle Getränk, mach es dir schon einmal im Garten bequem." Schnell schüttete ich Limonade aus dem Kühlschrank in zwei Gläser und packte Eiswürfel dazu. Ich schnappte mir die Getränke und betrat den Garten. Mich empfing warme Luft. Felix saß auf unseren kleinen Hollywoodschaukel. Ich stellte die Limonade auf den Tisch vor der Schaukel ab. Dann setzte ich mich zu ihm. Lange Zeit sagten wir nichts sondern genossen einfach nur die "Stille". Die Vögel zwitscherten und manchmal raschelten die Bäume wenn der Wind leise durch die Blätter blies. "Ich mach' mal Radio an.", sagte Felix irgendwann. Als er das Radio einschaltete lief gerade ein Lied von Cro. Wir feierten es extrem ab und fingen an zu tanzen. Dann holte Felix seine Kamera raus, wo auch immer er die wieder aufgetrieben hatte, und machte Fotos. Erst von mir, dann von sich und schließlich von uns beiden. Wir versuchten ein einigermaßen vernünftiges Foto zu machen, aber als wir sie uns angesehen hatten musste wir anfangen zu lachen. In diesem Moment schoss Felix ein weiteres Foto und es war perfekt.

"Mia, kommst du nun runter?", rief meine Mutter von unten. "Ja, ich komme schon!" Ich rannte nach unten ins Wohnzimmer und setzte mich zu meiner Mutter aufs Sofa. Dann begann ich zu erzählen.

"...Tja und mein Lieblingsbruder Felix hat jetzt auch eine Freundin. Weißt du wen? Lou." Meine Mutter sah mich geschockt an. "Geht das denn für dich klar?", fragte sie besorgt. "Natürlich. Und ich finde die zwei passen voll gut zusammen!" Sie lächelte. "Und du und Felix..?" "Ja, Mama, zum tausendstem mal: JA!", lachte ich. "Freut mich riesig für euch zwei, aber habt ihr denn auch darüber nachgedacht, ob eine Fernbeziehung gut für euch zwei ist? Ich meine, so etwas baut auf viel Vertrauen auf. Und ihr seid erst seit gestern zusammen."

Das waren harte Worte, wahre Worte. Und jetzt würde auch noch ein Gespräch mit Felix auf mich zukommen. Na super, kaum zurück gleich tausende Probleme!

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Hey ich bins wieder! :D Hoffe das Kapitel hat euch gefallen. Lasst Kritik und Votes da... oder Hates :'D Ich habe voll die gute Idee für ein oder zwei Specials! Halt weil ihr so geil seid! Aber die kommen erst am ganz großem Ende der Geschichte, oder zwischendurch :D

LG Kathi:) 

Redmushroom (Rotpilz ff) ABGEBROCHENWo Geschichten leben. Entdecke jetzt