39-Ich muss nach Berlin!

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Kurze Zeit später saßen wir lachend und mit Pizzaschachteln auf seinem Sofa und versuchten einen Film zu schauen, aber Marius hatte nach 10 Minuten angefangen Geschichten von der Bamcrew zu erzählen, was wesentlich unterhaltsamer war als der Film. "Und als Jimmy uns das Kostüm für den IPhone-X-Man präsentiert hat! Wir sind alle erst einmal in Lachen ausgebrochen.", grinste er und ich grinste zurück. Dieses Kostüm war aber auch echt...interessant. Während ich ein Stück von meiner Pizza abbiss, versuchte ich mich wieder auf den Film zu konzentrieren, doch eine andere Sache lenkte mich zu sehr ab. Marius. Wie er einfach nur dasaß und mich anstarrte. "Ist was?", nuschelte ich. "Nein, alles gut.", erklärte er, "Ich bemerke nur grade mal wieder, dass ich mit meinem Leben echt glücklich bin..." Plötzlich wurde er still und beugte sich ein Stück vor: "Bist du eigentlich kitzlig?" "Ja, wieso?", antwortete ich, verstand aber im nächsten Moment was ich da gesagt hatte. Ich hätte vorher echt nachdenken sollen... Mit einem schelmischen Ausdruck warf sich Marius auf mich und fing an mich durchzukitzeln. Ey, das war nicht fair! Man überfällt keine Damen! Japsend wand ich mich unter ihm: "Nein...auf-aufhören! Marius!" Verzweifelt versuchte ich mich mit meinen Händen zu schützen, da mir mein Bauch schon vor Lachen weh tat, als er sich plötzlich nach hinten fallen ließ und mich mitzog. Lachend lagen wir aufeinander, doch ich stemmte mich langsam hoch, was mir sofort die Wärme in's Gesicht trieb. Ich saß auf seinem Schoß, während eine Hand auf seiner Brust ruhte und die Andere mit seiner verschränkt war. "Ich...äh-Also...ich...", brachte ich nur stotternd und mit geröteten Wangen heraus, bevor ich unsere Finger löste und mich zur Seite rollte. Peinlich berührt saß ich neben ihm und auch er saß recht still da. Das war dann doch etwas zweideutig gewesen... Nicht dass es mir irgendwie nicht gefallen hatte, auf seinem Schoß zu sitzen, aber ich war verdammt nochmal nicht seine Freundin. Verzweifelt versuchte ich mich wieder auf den Film zu konzentrieren, aber ich hatte schon zu viel verpasst und außerdem schweiften meine Gedanken immer wieder zu Marius. Was war das zwischen uns?

Wohlige Wärme umfing mich, als ich langsam aufwachte und ich kuschelte mich noch etwas mehr an...ja, was eigentlich? Vorsichtig öffnete ich die Augen. Mein Puls schoss schlagartig in die Höhe, als ich den Stoff eines Shirts ausmachte. Ich war also nicht allein im Bett. Aber Moment...in wessen Bett lag ich eigentlich? Meines war es definitiv nicht! Panik sammelte sich in mir und ich versuchte mich an den gestrigen Abend zu erinnern. Okay, wo war ich gestern? Bei Marius und wir hatten einen Film geschaut. Mir stockte der Atem, als ich versuchte mich an den Rest des Abends zu erinnern, doch da war nichts. Keine Erinnerung. Alles weg.
Langsam richtete ich mich auf und nun erkannte ich auch die Person neben mir. Marius. Erleichterung machte sich in mir breit. Okay, alles gut. Ich war einfach nur bei ihm eingeschlafen. Warum ich nun mit ihm in seinem Bett lag, war mir schleierhaft, doch dafür gab es wahrscheinlich auch eine ganz einfache Erklärung, schließlich trugen wir beide noch unsere Klamotten und alles. Mein Blick glitt zu seinem Gesicht, welches er halb in den Kissen vergraben hatte. Okay, man kann sagen was man wollte, aber das sah echt süß aus! Instinktiv streckte ich meine Hand aus und wischte ihm ein paar wirre Strähnen aus dem Gesicht. Sofort stahl sich ein Lächeln auf seine Lippen. Mein Herz machte einen kleinen Hüpfer, als er plötzlich mein Handgelenk, immer noch schlafend, packte und mich sanft wieder neben sich zog. Zufrieden legte ich mich wieder neben ihn. Vorher hatte ich noch einen Blick auf den Wecker auf seinem Nachttisch erhaschen können. 8 Uhr, also konnten wir noch ein wenig schlafen. Schließlich war Samstag und wir hatten sozusagen frei. Also naja, frei bis heute Abend. Denn heute war der 23.November und unser Lieblings-Halbasiate hatte heute Geburtstag. Da wir uns aber erst mit den Anderen heute Nachmittag treffen würden, hatten wir noch genug Zeit. Auch wenn es sich komisch und schön zugleich anfühlte, hier mit Marius zu liegen. Gerade war ich wieder am Wegdriften, als mein Handy klingelte und ich, ohne auf das Display zu schauen, den Anruf entgegennahm. "Hallo?", murmelte ich verschlafen und beobachtete Marius dabei, wie er durch meine Stimme langsam ebenfalls aufwachte. "Hallo? Hanna? Bist du da?", klang die aufgeregte Stimme meiner Mama durch den Hörer und ich richtete mich alarmiert auf. "Ja, ich bin da. Was ist los?", erklärte ich deshalb schnell und wartete auf ihre Antwort. "Dein Vater...er...er...", fing sie an, unterbrach sich jedoch selbst mit einem Schluchzen. Meine Hände fingen an zu zittern: "Mama? Hey, alles wird gut. Was ist denn passiert?" "Dein Vater hatte einen Autounfall."

Geschockt saß ich da und starrte für einen Moment einfach nur vor mich hin, bevor ich aus dem Bett sprang: "Wie geht es ihm?" "Er wird gerade operiert.", erläuterte sie mir. Sofort fällte ich eine Entscheidung. "Okay, ich fahr gleich zum Flughafen. Bis dann.", erklärte ich und legte auf. "Was ist los?", fragte nun auch Marius, der mein Verhalten bemerkt hatte. Meine Augen füllten sich mit Tränen, als ich mich zu ihm umdrehte: "Mein Papa hatte einen Unfall und wird gerade operiert. Ich muss nach Berlin!" Sofort sprang er auf und zog mich in eine Umarmung: "Hey, alles wird gut. Beruhig dich erstmal." Schluchzend vergrub ich mein Gesicht in seiner Halsbeuge und weinte für ein paar Minuten einfach, bis ich mich schließlich wieder halbwegs fing. "Danke.", schniefte ich und löste mich wieder von ihm, "Ich würde mal kurz in's Bad gehen?" Er nickte nur verständnisvoll und ich sprintete schnell zum genannten Raum. Hektisch spritzte ich mir etwas Wasser in's Gesicht und sah mein Spiegelbild an. "Okay Hanna, du musst jetzt stark sein. Dein Dad schafft das und du darfst dir nicht so viele Sorgen machen.", versuchte ich mir gut zuzusprechen und trocknete mein Gesicht ab, bevor ich wieder nach draußen ging. Marius stand immer noch in seinem Schlafzimmer und im nächsten Moment warf er mir einen Pullover zu. "Was...?", fing ich an und sah das Kleidungsstück in meiner Hand verwirrt an. "Es regnet und ist kalt draußen. Und du hast nur ein T-Shirt an.", erklärte er mir mit einer hochgezogenen Augenbraue. "Ja, und?" "Ich will nicht, dass du dich erkältest, deswegen sollst du den Pullover anziehen. Und nein, du hast keine andere Wahl.", fügte er noch hinzu, als ich versuchte ihm zu widersprechen und gehorsam zog ich den Pullover an. Eigentlich echt lieb von ihm, doch ich hatte gerade genug andere Probleme, als dass ich mich wirklich darauf konzentrieren konnte. Marius war inzwischen vom Schlafzimmer in den Flur gewechselt und warf sich seine Jacke über. "Was wird das jetzt?", fragte ich perplex und zog ebenfalls meine Jacke an. "Ich bringe dich zum Flughafen. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich dich in dem Zustand allein dorthin gehen lasse?", erklärte er, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Verwirrt sah ich für einen Moment zur Seite: "Ehrlich gesagt schon." "Nope. Und jetzt komm.", lächelte Marius kurz und zog mich aus der Tür hinaus.

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Ein Kapitel zum Sonntag ^^
Was macht ihr heute so?
Bin ja schon gespannt auf das Video von Marius ,:D

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