10-Wir können auch gerne ein wenig plaudern

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"Wie weit bist du?", ertönte Jus neugierige Stimme hinter mir und ich zuckte kurz zusammen, da ich ihn nicht erwartet hatte. "Ähm...fast fertig eigentlich. Gib mir noch 5 Minuten.", erklärte ich und schaute wieder auf den Bildschirm. Interessiert zog er einen Hocker zu sich und setzte sich neben mich, den Kopf in den Händen gestützt. "Willst du mir jetzt zuschauen?", fragte ich, ohne vom Bildschirm aufzusehen. "Wir können auch gerne ein wenig plaudern.", lachte der Halbasiate und sah mich an. Lächelnd schüttelte ich den Kopf: "Gut, über was?"

"Wie war denn so deine Zeit im Bamhaus?"

"Was soll ich sagen? Fantastisch! Ich meine, ich durfte mit euch ein Video drehen und mich einfach voll und ganz auf die Videos konzentrieren.", versuchte ich ihm zu antworten. "Dann können wir dich ja öfter einladen.", grinste Ju und stupste mich leicht an. Mit großen Augen wandte ich meinen Blick zu ihm: "Ist das dein Ernst?" "Ja, ich denke schon.", murmelte er und sah wieder auf den Bildschirm. Etwas geflasht wandte ich mich ebenfalls wieder meiner Arbeit zu und schnitt die letzten Szenen fertig. Zufrieden lehnte ich mich zurück: "So, das war's." "Dann lass uns das fertige Video noch mit den Jungs anschauen.", erklärte Ju und legte mir eine Hand auf die Schulter, während er aufstand. Glücklich folgte ich ihm nach unten, wo Marius, Vince und Passi schon auf uns warteten. In Windeseile hatte Ju die restlichen Szenen eingefügt und schon fand ich mich zwischen Vince und Marius sitzend und das Video schauend wieder. "Also ich finde es gut.", fing der Musikproduzent zu meiner Linken an und sah in die Runde. "Ja, ich auch.", stimmten wir Anderen gleichzeitig zu und grinsten uns an. Ju klatschte grinsend in die Hände: "Gut, dann hätten wir's geschafft."

Eine Stunde später befand ich mich mit Julien, oder eher gesagt Bulien, im Wohnzimmer und lachte ausgelassen. "Hä? Ich dachte ich wäre Rob!", lachte er und zog seine Ärmel über seine Finger. "Du bist weiblich.", japste ich lachend und wischte mir eine Lachträne aus dem Auge. "Oh.", machte Bulien nur und dachte sichtlich angestrengt nach. "Okay, ich bin dran.", grinste ich und überlegte fieberhaft wer ich sein könnte. Da ich noch bis Sonntag im Bamhaus bleiben würde, hatte Bulien spontan vorgeschlagen ein Wer-Bin-Ich zu drehen. Nun saßen wir schon eine ganze Weile hier, Punktestand 2:3 für Bulien. "Bin ich Vince?", versuchte ich mein Glück und Bu nickte grinsend. "Wer war ich denn?", fragte er interessiert nach. "Melina!", lachte ich und setzte mich wieder aufrecht hin. Sofort konnte man in Buliens Gesicht ablesen, wie er alle Fragen zusammenzählte und schließlich ebenfalls auf Melina kam. Ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. "Dann ist das wohl ein Unentschieden.", erklärte er zur Kamera, "Wenn euch das Video gefallen hat, dann gebt doch einen Daumen nach oben und vergesst nicht diesen Kanal zu abonnieren. Und vergesst auch nicht bei Hanna vorbeizuschauen. Tschau." Damit stoppte Passi die Aufnahme und ich stand auf. "Ach Hanna, wir wollten gleich noch in's Kino und wir fänden es schön, wenn du mitkommen würdest.", erklärte Ju und sah mich bittend an. Lächelnd nickte ich: "Klar gerne. Wann geht es los?"

"Eigentlich jetzt. Wir müssen aber noch Marius und Vince holen."

"Gut, wird erledigt.", antwortete ich und sprintete nach oben.

"Aber irgendetwas fehlt noch. Sollten wir noch einen Sound einbringen? Oder doch noch einmal die Anderen überarbeiten?" Marius' Stimme klang aufgeregt durch den Flur und ich lugte vorsichtig um die Ecke. Er und Vince saßen vor den Bildschirmen und starrten auf die darauf abgebildeten Tonspuren, wobei Marius' Finger unruhig auf dem Tisch herumtrommelten.

Lautlos lehnte ich mich in den Türrahmen und beobachtete die Beiden für eine Minute, wie sie sich immer und immer wieder den produzierten Track anhörten und fieberhaft überlegten was noch fehlte. Irgendwie war es interessant den Beiden beim Arbeiten zuzusehen. Ich kannte auch einige ihrer Songs und die waren echt verdammt gut. Auch wenn ich ihnen gerne noch weiter beim Arbeiten zugesehen hätte, räusperte ich mich und sofort wandten Vince und Marius ihre Köpfe zur Tür. "Hanna, hey.", begrüßte mich Marius, fast schon perplex, und legte eine Hand in seinen Nacken. Anscheinend war er so in seine Arbeit vertieft gewesen, dass er kurz auf "reale Welt" umschalten musste. Ein Gedanke, der mich innerlich zum kichern brachte. "Gibt's was Neues?", ergriff Vince das Wort und lehnte sich leicht nach vorn. "Wir wollten los in's Kino...", fing ich an und deutet hinter mich, die Treppe runter. Sofort nickte der Musikproduzent und schloß alle Programme, bevor er seinen Computer herunterfuhr. "Marius, es geht los.", sprach er den Pixelmagier neben sich an, während dieser beim Klang seines Namens zusammenzuckte. "Alles in Ordnung?", fragte ich nach und betrachtete Marius besorgt. "Jaja, alles gut.", lächelte er leicht und stand auf, "Mich beschäftigt nur gerade die Sache mit der Musik." Mit einer hochgezogenen Augenbraue musterte ich ihn weiter und er legte mir beruhigend eine Hand auf den Rücken. "Es ist wirklich alles gut. Du brauchst dir keine Sorgen zu machen.", murmelte er leise und verschwand durch die Tür.

Effekt meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt