45-Gute Nacht

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Noch im Halbschlaf nahm ich als erstes weichen Stoff, auf dem ich mit meiner Wange lag, war. Auf der gleichen Seite hatte ich mich ebenfalls an etwas warmes und weiches gekuschelt. Ein regelmäßiges Schaukeln erschwerte es mir, wirklich wach zu bleiben, doch im nächsten Moment hörte es ruckartig auf. "Sie schläft noch?", erklang Jus Stimme gedämpft. "Jap, ich bringe sie noch hoch und lauf dann nach Hause, du kannst also auch nach Hause fahren.", flüsterte Marius und ich spürte eine Hand, die sanft über meine Schulter strich, "Und danke nochmal." "Verhaue es nur nicht.", lachte Ju leise, bevor sich das weiche Etwas neben mir regte und ich im nächsten Moment hochgehoben wurde. Oh, ich glaube ich weiß worauf ich geschlafen hatte... "Nacht, Ju.", flüsterte Marius noch, bevor ein Motor gestartete wurde und nach einiger Zeit immer leiser wurde. Ich hielt die Augen immer noch geschloßen und tat so als würde ich schlafen. Ich hörte das leise Klingeln von Schlüsseln, bevor die Haustür aufgeschloßen wurde und ich die Treppen hochgetragen wurde. Leicht lächelnd kuschelte ich mich etwas mehr an Marius. War ja nicht wirklich so alltäglich, dass ich von ihm getragen wurde. Obwohl...das war schon das zweite Mal in kurzer Zeit. In der nächsten Sekunde hörte ich, wie meine Wohnungstür aufgeschloßen wurde und schon spürte ich ein weiches Bett in meinem Rücken. Eine Hand strich sanft an meiner Wange entlang, bevor eine Decke über mich gezogen wurde. "Schlaf gut, Hanna.", flüsterte Marius leise und ich öffnete meine Augen einen kleinen Spalt breit. Da es schon recht spät war, konnte ich nicht so viel erkennen, doch Marius' Silhouette zeichnete sich deutlich ab. Er wollte schon aufstehen, doch ich streckte meine Hand aus und bekam gerade noch so den Saum seiner Jacke zu fassen. "Marius?", flüsterte ich leise und sah zu ihm hoch. Überrascht drehte er sich um: "Du bist ja doch wach!" Missmutig verkrampfte ich meine Finger im Stoff seiner Jacke: "Willst du jetzt wirklich nach Hause laufen?"

"Ja, wieso?"

"Du kannst auch hier schlafen.", murmelte ich und wartete gespannt auf seine Reaktion. "Wenn es dir nichts ausmacht...", antwortete er und ich zog leicht an seiner Jacke, worauf er über mich hinweg krabbelte und neben mir auf den Rücken fiel. Schweigend lagen wir für einige Sekunden nebeneinander. 

"Hanna?"

"Ja?"

"Ist wirklich alles in Ordnung bei dir?"

Wortlos drehte ich meinen Kopf zu ihm und ich sah ihn an. "Wie meinst du das?", wisperte ich. "Das mit deinem Papa hat dich ziemlich mitgenommen, richtig?", fuhr er fort, "Du unterdrückst das, kann das sein?" "Vermutlich.", seufzte ich und sah wieder zur Decke, "Aber was soll ich denn sonst machen?" Vorsichtig zog Marius mich an sich heran, sodass ich meinen Kopf auf seine Schulter legen konnte: "Wir verstehen dich alle. Du musst das nicht alles in dich hinein fressen." "Ich weiß...Ich kann immer noch nicht glauben, dass ich so tolle Menschen wie euch meine Freunde nennen darf.", nuschelte ich und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter, da Marius' Worte bei mir ein paar Tränen hervorgelockt hatten. Beruhigend strich er mir über den Rücken: "Und wir sind froh dich zu kennen." Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen und ich wischte die wenigen Tränen weg: "Danke...für alles. Gute Nacht, Marius." "Schlaf gut.", murmelte er, bevor ich mich an ihn kuschelte und schnell in einen tiefen Schlaf gezogen wurde.

Effekt meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt