43-Einfach so

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Ungeduldig saß ich, mit dem Rücken an der Wand gelehnt, auf dem Boden in der Nähe des Wartebereichs des Flughafens und beobachtete die Menschen um mich herum. Mittlerweile war es schon 6 Uhr morgens und in einer halben Stunde ging mein Flug nach Köln. Danach würde ich mit dem Zug nach Aachen fahren. Interessiert beobachtete ich, wie sich Regentropfen an den großen Scheiben Wettrennen lieferten. Inzwischen hatte es ganz schön heftig angefangen zu regnen, weswegen es auch noch recht dunkel im Wartebereich war. Mein Blick ging zu der Tafel, an der die ganzen Flüge angezeigt wurden und mit den Augen suchte ich meinen Flug. Schon im nächsten Moment glaubte ich nicht, was ich da sah. Cancelled. Ernsthaft?! Genervt stöhnte ich auf, bevor ich mich erhob und zur Information hastete. Die Frau am Schalter lächelte mich freundlich an: "Guten Morgen. Kann ich ihnen helfen?" "Ja...ich hab' gerade gesehen, dass mein Flug nach Köln gecancelt wurde. Wann genau geht denn dann der Ersatz?" Sie lächelte immer noch, nur dieses Mal entschuldigend: "Es tut uns sehr leid, aber es wurde ein heftiges Unwetter angesagt, weswegen wir auf unbestimmte Zeit nicht fliegen können. Wenn sie es sehr eilig haben, empfehlen wir ihnen sich weiterhin auf dem Flughafengelände aufzuhalten, damit sie die erste Maschine nach Köln nehmen können." Entgeistert starrte ich sie an. Das konnte doch jetzt nicht ihr Ernst sein... "Alles klar. Danke.", brachte ich zwische zusammengepressten Zähnen hervor, bevor ich mich umdrehte und wieder an meinen vorherigen Platz trottete. Toll, jetzt saß ich auf unbestimmte Zeit hier fest. Wie lange dauert eigentlich so ein Gewitter im Durchschnitt? Ein paar Stunden, oder? Missmutig sah ich wieder nach draußen, wo tatsächlich weitere Anzeichen eines Unwetter aufgetaucht waren. Na das konnte ja heiter werden...

Gähnend saß ich immer noch auf dem Boden und starrte vor mich hin. Und das seit 3 Stunden. Das Wetter hatte sich immer noch nicht verbessert und ich war schon der Verzweiflung nahe, als plötzlich eine Mitarbeiterin des Flughafens auf mich zukam. "Entschuldigen Sie?", fing sie freundlich an und ich nickte, als Aufforderung weiterzusprechen, "Sie sind doch eine der Passagiere, deren Flug nach Köln gecancelt wurden, richtig?" Wieder ein Nicken. "Nun, inzwischen steht eine Abflugszeit fest. Das nächste Flugzeug wird morgen Abend um 19 Uhr starten.", erklärte sie mit einem freundlichen Lächeln. "Ahja, ok. Danke.", antwortet ich nur monoton und wartete, bis sie wieder verschwunden war, bevor ich mein Handy herauszog. Schnell wählte ich Marius' Nummer und wartete, dass er den Anruf entgegen nahm. "Hallo?", murmelte er verschlafen und ich grinste. "Sag mir nicht, dass du noch im Bett liegst.", lachte ich. Verdammt, wie gerne würde ich jetzt neben ihm liegen und ebenfalls einfach schlafen können. Eine kurze Pause: "Eigentlich schon. Was gibt's?" "Ich sitze auf dem Flughafen fest.", fing ich an, "Und mein Flug geht erst morgen um 19 Uhr. Kannst du Ju Bescheid sagen, dass ich erst frühstens 21 Uhr da bin?" "Und was machst du in der Zwischenzeit?", fragte er verwirrt. Ich zuckte mit den Schultern, auch wenn ich wusste, dass er mich nicht sah: "Ich bleibe wahrscheinlich hier." 

"Sicher?"

"Ja, keine Angst, ich pass auf mich auf.", bestätigte ich. Schwer seufzte er: "Na schön." "Marius?", fing ich wieder an, "Danke." Verwirrt hustete er kurz: "Für was?" 

"Einfach so."

Effekt meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt