36-Klartext mit Kiko

490 37 21
                                    

"Schön, dass ihr da seid.", begrüßte uns Kiko und wir traten gemeinsam in die Wohnung ein. Etwas schüchtern zog ich hinter Marius meine Jacke aus, schließlich war ich zum ersten Mal bei den Beiden. Da er anscheinend bemerkt hatte was los war, legte Marius sanft eine Hand auf meinen Rücken und schob mich Richtung Wohnzimmer. Dankbar warf ich einen Blick zu ihm und ließ mich auf das Sofa in der Mitte fallen. Prompt bekam ich flauschigen Besuch und im nächsten Moment lag ein helles Wollknäul auf mir. "Eve hat wohl Gefallen an dir gefunden.", lachte Kiko, während Emelie, die andere Katze der Beiden, anfing meine Hand anzustupsen, damit ich ihr eine Streicheleinheit verpasste. "Du bist wohl ein Katzenmagnet.", erklärte Bao mit einem Grinsen, "Dann hat Marius vielleicht mal Ruhe vor ihnen." "Wieso?", wollte ich wissen und kraulte Emelie hinter den Ohren, welche ihren Kopf genüsslich gegen meine Hand drückte. "Die Beiden lieben ihn einfach nur.", grinste Kiko und in genau diesem Moment setzte sich Marius neben mich. Prompt wechselte Emelie ihren Platz und legte sich auf Marius' Schoß. Von ihrer Bewegung abgelenkt, hörte ich auf sie zu streicheln, doch da hatte ich die Rechnung ohne Emelie gemacht, denn sofort stupste sie wieder meine Hand an, damit ich weiter kraulte. "Wenn ich mal anmerken darf: Das ist irgendwie ein komisches Gefühl...", lachte Marius und sah auf Emelie hinab. "Warum?", fragte ich nach und verwöhnte nun auch Eve auf meinem Schoß. "Naja, du hast deine Hand sozusagen in meinem Schoß liegen.", murmelte Marius und lehnte seinen Kopf etwas zu mir. "Gewöhn dich nicht dran.", grinste ich glücklich und versuchte ihm mit meiner Schulter einen leichten Schubser zu verpassen. "Okay, wir erklären euch mal die Szenen...", fing Kiko an, während wir uns nebenbei um Eve und Emelie kümmerten...

 Im Grunde genommen waren es nicht viele. Doch das Thema war etwas...speziell. Marius und ich sollten zwei Personen, die durch Kiko und Bao verkuppelt werden sollten, spielen. So eine Art...Flirttipps-Videos. Eigentlich eine echt coole Idee. Wow, irgendwie passte das doch irgendwie auf die jetzige Situation. In Gedanken ließ ich mich von Kiko neben Marius manövrieren und wendete ihnen erst wieder meine Aufmerksamkeit zu, als uns Bao ansprach: "Okay, und jetzt tut einfach mal so, als wärt ihr ineinander verknallt, aber wollt es nicht zugeben und steht deswegen etwas verlegen nebeneinander. Kriegt ihr das hin?"

Nach einigen Stunden, in denen wir pausenlos gedreht hatten, kamen wir endlich bei der letzten und wahrscheinlich auch vertrautesten Szene an. Nebenbei war es auch die Endszene, doch ich war so nervös wie nie zuvor. Wir beide sollten uns verliebt angrinsen, während wir eng umschlungen auf dem Balkon standen. Toll, besser ging es ja wohl gar nicht, oder? Und irgendwie beschlich mich auch das merkwürdige Gefühl, dass das nicht kompletter Zufall war. "Okay, kann es losgehen?", fragte Bao hinter der Kamera. Kiko lehnte auf seiner Schulter, ein leichtes Grinsen auf dem Gesicht. "Ich denke schon.", murmelte ich leise und sah unsicher zu Marius. Sofort legte er seine Arme um meine Taille und zog mich nahe zu sich. Ein kurzer Windstoß kam auf und ich legte instinktiv meine Arme um seinen Nacken, um ein wenig von seiner Körperwärme zu erhaschen. Und auch wenn ich nervös war...es gefiel mir. Es gefiel mir eng umschlungen mit Marius hier zu stehen und ihn verliebt anzusehen. Ihn einfach nur anzusehen. Ohne es wirklich zu merken, strich ich mit einer Hand leicht seinen Nacken entlang, was er mit einem verlegenen Lächeln registrierte. "Flausch-Fetisch?", flüsterte er kaum hörbar und ich schmunzelte. Vorsichtig kam sein Gesicht meinem ein kleines Stück näher, da er seine Arme noch etwas fester um mich legte und mich somit, auf eine angenehme Weise, an sich presste. "Dieses Mal nicht.", hauchte ich und erwischte mich doch tatsächlich bei der Überlegung, wie es wäre ihn zu küssen. Warum tat ich das eigentlich nicht?  Vermutlich, weil ich einfach viel zu große Angst vor seiner Reaktion hatte. Ich, Hanna, war ein Feigling, ja verdammt. "Die Szene ist einfach perfekt!", erklang plötzlich Kikos Stimme und etwas aus meinen Gedanken gerissen, sah ich zu ihr. Die Beiden standen breit grinsend nebeneinander, in ihren Gesichtern war abzulesen, dass sie gerade den gleichen Gedanken hatten. Aber welcher...das wusste ich dummerweise nicht. "Also können wir jetzt wieder reinkommen?", fragte Marius und ich legte meinen Kopf auf seiner Brust ab. Also wenn man mich fragt...so könnte ich echt ewig stehen bleiben. "Noch einen Moment.", nuschelte ich und schloß genießerisch die Augen. "Mir ist aber kalt.", erwiderte Marius und strich über meinen Rücken. "Du bist aber so schön warm...", nörgelte ich. Im nächsten Moment verschwand Marius' Körper, nur damit er im folgenden Augenblick seine Hände an meine Kniekehlen und Rücken legte und mich hochhob. "Ernsthaft?", lachte ich und vergrub mein Gesicht wieder an seiner Brust. "Wenn du nicht hören willst.", grinste er und setzte mich auf dem Sofa ab. Doch da blieb ich nicht lange, denn im nächsten Moment zog mich Kiko an der Hand wieder nach oben. "Entschuldigt uns mal kurz.", erklärte sie nur knapp und schleifte mich die Treppe hoch. Bestimmend drückte sie mich auf das große Doppelbett und stellte sich, mit in die Hüften gestemmten Armen, vor mich: "Okay, länger schau ich mir das nicht an. Was läuft zwischen dir und Marius? Und sei ehrlich!" Überfordert sah ich sie an: "Wie kommst du jetzt darauf?" Mit einem vielsagenden Blick legte sie ihren Kopf schräg: "Ach komm. Es ist doch nicht zu übersehen, dass ihr ineinander verliebt seid." "Darf ich korrigieren?", unterbrach ich sie und hob den Finger, "ICH bin in Marius verliebt, ja. Aber Marius ist nicht in mich verliebt und das ist der entscheidende Punkt." "Oh mein Gott!", quietschte Kiko und warf sich auf mich, um mich zu umarmen. "Ich wusste es doch!", grinste sie und ich versuchte unter ihr noch Luft zu bekommen. "Du musst mich unbedingt auf dem Laufenden halten!" "Kiko! Es wird nichts passieren!", erklärte ich und krabbelte unter ihr hervor. Etwas überfordert rutschte ich an das Bettende, während sie sich mir gegenüber setzte, ein Bein leicht angewinkelt. "Okay, ich wette mit dir!", bestimmte sie, "Egal wie lange es dauert: Ich sage, dass ihr irgendwann zusammenkommt." "Soll ich dranbleiben?", fragte ich gerade heraus und sah sie hilfesuchend an, "Ich weiß einfach nicht, ob er etwas für mich empfindet..." 

"Hanna, Marius steht auf dich! Warte einfach ab, er braucht noch ein wenig.", versicherte mir Kiko.

"Sicher?"

"Definitiv!"

Effekt meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt