25-Die Hilfe

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Verschlafen versuchte ich mich aus meinem Bett zu bewegen, doch eigentlich war ich echt zu müde. Aber ich musste aufstehen, da ich gestern doch nichts mehr gemacht hatte und heute unbedingt weiter streichen musste. Flur und Wohnzimmer lagen noch vor mir und das würde definitiv noch 2 Tage in Anspruch nehmen. Müde stand ich auf, schnappte mir ein paar "Arbeitsklamotten" und trottete in's Bad. Schnell hatte ich mich fertig gemacht und wollte gerade anfangen meine ganzen Möbel in mein Schlafzimmer zu räumen, damit ich im Wohnzimmer Platz zum Streichen hatte, als es an der Tür klingelte. Neugierig lief ich zur Wohnungstür und betätigte die Sprechanlage: "Hallo?" Eigentlich hatte ich mit irgendeinem Postboten gerechnet, doch ich erhielt keine Antwort. Stattdessen klopfte es direkt an meiner Tür und ich öffnete sie etwas misstrauisch. Verdutzt starrte ich die Person vor mir an. Was machte er denn hier?! "Hey.", grinste Marius und lehnte sich leicht in den Türrahmen, "Ich hab gehört du könntest Hilfe gebrauchen." Einen kurzen Moment brauchte ich, um zu verstehen was er gerade gesagt hatte. Er wollte mir also helfen. "Du bist echt verrückt.", lachte ich und umarmte ihn dankend.  Grinsend zog ich ihn an der Hand in die Wohnung, in der er sich auch gleich interessiert umsah. "Wow, die ist ja wirklich echt schön.", kommentierte er und drehte sich zu mir um. "Sie ist hoffentlich noch schöner, wenn ich endlich hier fertig bin.", eriwderte ich und sah ihn an. Damit hob ich einen Karton an und brachte ihn hinter in das Schlafzimmer. "Und wo fangen wir jetzt an?", fragte Marius und lief mir hinterher. "Wir müssen alle Kartons hinter in's Schlafzimmer räumen, damit wir zum Streichen Platz im Wohnzimmer haben und danach streichen wir.", erklärte ich und warf einen Blick auf ihn, "Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn du noch Sachen mitgebracht hättest, die auch dreckig werden können." Überlegen grinst er mich an: "Hab dran gedacht." Damit deutete er auf seinen Rucksack, der mir vorhin gar nicht aufgefallen war und jetzt einfach auf dem Boden lag. Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah ich erst auf den Rucksack, dann ihn an. "Beste Hilfe, die man sich wünschen kann.", murmelte ich und nahm mir den nächsten Karton vor. Marius schnappte sich ebenfalls einen Karton und zusammen räumten wir alles in's Schlafzimmer. Etwas verwirrt sah er auf die ganzen Möbelstücke und Kartons: "Fehlen dir nicht noch ein paar Sachen? Zum Beispiel ein Sofa?" "Ja, das hole ich aber irgendwann mal.", erklärte ich und öffnete einen Farbeimer, "Ich habe noch einiges zu tun...aber jetzt habe ich ja eine tolle Hilfe." "Und die tolle Hilfe zieht sich mal schnell was anderes an.", gab er zurück und trottete zu seinem Rucksack. "Aber bitte im Bad.", konnte ich mir nicht verkneifen und kassierte sofort ein belustigtes Grinsen von Marius. "Ich hatte mich aber schon so gefreut mich vor dir umzuziehen.", lachte er und war schon im Bad verschwunden, bevor ich überhaupt zu einer Antwort ansetzen konnte. Blitzartig kam mir eine...durch die Situation ausgelöste Vorstellung in den Kopf und ich schüttelte ihn schnell. Komm schon Hanna, kein nackter Marius in deinem Kopfkino. Im gleichen Moment fiel mir die Abschiedsfeier in Berlin ein und ich seufzte leicht. Okay ich konnte meine "Könnte es sein"-Vermutung jetzt wahrscheinlich doch etwas umändern. Ich hatte einen Crush auf Marius und das nicht grade wenig... "Alles in Ordnung?", ertönte Marius' Stimme und im nächsten Moment erschien er wieder in meinem Blickfeld. "Ja, klar. Alles gut.", versuchte ich auszuweichen und schnappte mir eine Malerrolle. Er grinste mich an, bevor wir anfingen die Wände zu streichen.

Da wir jetzt zu zweit waren, kamen wir sogar erstaunlich schnell voran und innerhalb von 3 Stunden hatten wir nur noch eine Wand im Wohnzimmer zu streichen. Auf Zehenspitzen, versuchte ich mich so weit zu strecken wie es ging, doch bis nach oben kam ich trotzdem nicht, was Marius mit einem lauten Lacher quittierte. "Komm schon Hanna, lass mich das machen.", erklärte er und zog meinen Arm nach unten. Dummerweise verlor ich dadurch das Gleichgewicht, da ich immer noch auf Zehenspitzen stand und im nächsten Moment hatte er einen Streifen Farbe im Gesicht. "Hey!", lachte er, bevor er einen Finger in die Farbe tunkte und mir ebenfalls einen Streifen auf die Wange verpasste. Sorry, aber das konnte ich jetzt nicht auf mir sitzen lassen. Grinsend spritze ich etwas Farbe in seine Richtung, worauf seine Augen schelmisch funkelten, bevor er einen Farbeimer, in dem nur noch minimal Farbe drin war, nahm und mich ein kleiner Schwall Farbe traf. Überrascht quiekte ich auf und versuchte einen Sprung zu Seite, doch der Boden war durch die ganze Farbe rutschig geworden, weswegen ich ausrutschte und in Marius' Richtung flog. Meine Arme suchten hilflos nach Halt und ich musste einfach auf Marius' Reaktionsvermögen hoffen. Da er aber nicht damit gerechnet hatte, hatte auch er Probleme sich auf den Beinen zu halten und im nächsten Moment lagen wir Beide am Boden. Naja, eher gesagt, ich lag komplett am Boden, während Marius, sich hatte über mir abfangen müssen und sich nun über mir abstützte. Meine Arme hatten sich um seinen Nacken gelegt und wir grinsten uns beide an. 20 Zentimeter Abstand zwischen uns, mehr war es definitiv nicht. Für einen kurzen Moment schwiegen wir beide, während ich ihn genau musterte. Seine grünen Augen, sein breites Lächeln, seine Haare, die mittlerweile in alle Richtungen abstanden. Ich war ihm noch nie so nahe gewesen... 

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Bin ich jetzt eigentlich fies, weil ich genau hier das Kapitel beende? xD

Effekt meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt