47-Paralleles Arbeiten

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"Dieses parallele Arbeiten ist echt anstrengend.", murrte Passi und ließ sich frustriert in seinen Stuhl sinken. "Deswegen halten wir ja auch Samstag und Sonntag frei.", betonte Ju und starrte weiterhin auf seinen Bildschirm. Vor einer halben Stunde war das Video für diese Woche online gegangen und wir lasen alle die Kommentare durch. Naja, fast alle. Marius war schon wieder fleißig in seine Visual Effects vertieft und bearbeitete schon einige Szenen, die wir im Laufe der Woche schon abgedreht hatten. Annika hatte mittlerweile einen Zeitplan ausgearbeitet, sodass wir eigentlich ganz gut mit dem Drehen hinkamen, auch wenn wir, wie schon gesagt, meistens zwei Videos gleichzeitig filmten. Einmal das wöchentliche und einmal das Weihnachtsvideo. Ich glaube, ich war froh, wenn das irgendwann auch fertig war. Aber man musste auch die positiven Seiten sehen: So hatten wir wenigstens nicht so viel Stress zu Weihnachten. Das konnte ja sowieso schon lustig werden, wenn wir mehrere Familien unter einem Dach haben würden. Mal sehen was da noch auf uns zukam... "Wir sollten dann auch los zum nächsten Dreh...", warf Ju ein und stand von seinem Stuhl auf, "Ich sag mal Vince Bescheid." Damit verschwand er, während Passi und ich uns gleichzeitig erhoben. "Fangen wir mit den Softboxen an?", fragte ich, worauf ich ein Nicken bekam. Schnell hatten wir alles nötige Equipment zusammengesucht, verpackt und transportfähig gemacht. Der Drehort lag etwa eine halbe Stunde Fußweg vom Bamhaus entfernt. Natürlich würde es mit der U-Bahn schneller gehen, doch wir würden wahrscheinlich viel zu viel Platz einnehmen. Marius hatte sich in der ganzen Zeit immer noch nicht wirklich gerührt. Wahrscheinlich hatte er noch nicht einmal mitbekommen, dass wir bald losgehen würden, da er dem Programm seine volle Aufmerksamkeit widmete. Immer wieder auf irgendeine Art faszinierend... "Können wir losgehen?", erklang Jus Stimme neben mir und ich zuckte kurz zusammen, da ich ihn nicht bemerkt hatte. "Ich denke schon, wir müssen nur noch Marius Bescheid sagen, sonst bleibt er hier womöglich sitzen und merkt erst nach Stunden, dass wir nicht mehr da sind.", witzelte Passi und ging auf den Pixelmagier zu. Vorsichtig berührte er ihn an der Schulter, worauf Marius' Blick sofort nach oben schnellte: "Was gibt's?" "Wir wollten los zum Dreh.", erklärte Ju, immer noch neben mir, doch im nächsten Moment nahm seine Miene einen überlegenden Ausdruck an, "Obwohl...wie weit bist du grade mit der Szene?" "Fast fertig.", erklärte Marius und legte seine Kopfhörer neben sich auf den Tisch. "Theoretisch gesehen könntest du mit noch jemandem hier bleiben und die Szenen weiter schneiden...", murmelte Ju vor sich hin, doch wir verstanden ihn trotzdem alle, "Und wenn wir Hilfe brauchen, rufen wir euch einfach an." "Dann lassen wir Hanna hier.", lenkte Passi sofort ein, bevor er sich mit einem Grinsen an mich wandte, "Wir wissen doch alle, dass du nicht gerne draußen in der Kälte bist." Doch irgendetwas in seinem Grinsen verriet, dass noch mehr dahinter steckte, als nur mein Temperaturempfinden. Schlauer Zug, Passi, das musste man ihm schon lassen. "Dann sehen wir uns später wieder.", verabschiedete sich Ju, bevor er mir noch kurz eine Hand auf die Schulter legte und danach das Büro verließ. "Wir sehen uns.", grinste auch Passi und verließ schnell den Raum. "Dann machen wir uns mal an die Arbeit, denke ich...", erklärte ich etwas überrumpelt, bevor ich mich an meinen Pc setzte und anfing das Video zu schneiden. 

Effekt meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt