13-Time to say "Goodbye"

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"Und du kommst ernsthaft erst 23 Uhr zu Hause an?", fragte Ju ungläubig und sah auf die Anzeigetafel. "Ähm...ja?", antwortete ich nur verwirrt und sah ebenfalls in diese Richtung. "Du hättest auch noch eine Nacht im Bamhaus bleiben können.", sah er mich tadelnd an und ich nickte schuldbewusst. Meine Finger kneteten den Tragegurt meiner Tasche: "Ja...ich wollte euch nicht noch mehr zur Last fallen..." "Ach quatsch, du fällst uns überhaupt nicht zur Last!", warf Marius ein und stellte sich neben mich. "Ja, aber ihr wollt ja auch weiterarbeiten und so ist es einfacher, da der nächste Zug erst am Dienstag fahren würde.", erklärte ich vorsichtig, "Versteht das nicht falsch, ich liebe es hier, aber ich muss ja auch irgendwann mal nach Hause." "Aww, Heimweh?", grinste Marius und legte einen Arm um meine Schulter. Ich rollte nur lächelnd mit meinen Augen und sah auf den Bahnsteig, wo unzählige Menschen gestresst hin und her rannten. Plötzlich ertönte hinter uns Getöse und im nächsten Moment hielt der Zug neben uns. "Tja, das war's dann wohl...", fing ich leise an und sah auf den Boden. "Hey, du tust ja so, als wäre es ein Abschied für immer.", lachte Passi und befreite mich von Marius' Arm, bevor er mich in eine Umarmung schloß. "Mach's gut.", murmelte er mir in's Ohr, bevor er mich wieder losließ. "Du auch und vergiss nicht so viele Leute am Bahnhof.", grinste ich und schon wurde ich von Vince in eine Umarmung gezogen wurde. Der Musikproduzent strich mir väterlich über den Rücken: "Komm bald wieder. Und nicht vergessen, falls du mal einen guten Soundtrack brauchst, du weißt wie du mich erreichst." "Auf das Angebot komme ich doch gerne mal zurück.", murmelte ich und schon beendete er die Umarmung wieder. "Danke, dass du da warst. Du warst echt eine große Hilfe und ich fand es wirklich toll, dass du mit uns zusammen das Video gedreht hast.", fing Ju an und streckte seine Hand aus. Etwas verwirrt nahm ich sie für einen Händedruck, doch in dem Moment bemerkte ich das schelmische Funkeln in seinen Augen und ein Grinsen erschien auf seinem Gesicht. An der Hand zog er mich zu sich und umarmte mich ebenfalls: "Du musst wirklich bald wiederkommen." Als letztes kam Marius an die Reihe. "Naja, eigentlich haben die Anderen schon alles gesagt.", erklärte er und zuckte etwas hilflos mit den Schultern, "Deswegen, komm' einfach her." Und mit diesen Worten breitete er seine Arme aus und ich umarmte ihn grinsend. "Ach etwas habe ich doch noch.", flüsterte er mir in's Ohr und hielt mich etwas mehr fest. "Was denn?", wisperte ich neugierig zurück und versuchte ihn anzusehen, was schwierig war, da ich doch ziemlich dicht an ihm stand und ich, durch meine Körpergröße verursacht, den Kopf ziemlich in den Nacken legen musste. Deswegen gab ich den Versuch auch ziemlich schnell auf.

"Immer schön weitertanzen."

Ich musste ihn nicht ansehen um zu wissen, dass er grinste. "Ich denke dran.", flüsterte ich als Antwort. Einen kurzen Moment verharrten wir noch in dieser Position, bevor wir uns wieder voneinander lösten. Etwas traurig war ich ja schon. Die Zeit im Bamhaus konnte ich wirklich zu einer der Besten in meinem Leben zählen. Die Vier begleiteten mich noch bis zur Tür, bevor ich einstieg und im Eingang stehen blieb. Bei Allen zeigte sich ein Lächeln. Die Typen waren echt genial und ich war in diesem Moment so froh, sie kennengelernt haben zu dürfen. Die Türen schloßen sich langsam und ich winkte zum Abschied bevor der Zug sich ruckelnd in Bewegung setzte und den Aachener Bahnhof verließ. Langsam hörte ich auf meine Hand zu bewegen, bis sie schließlich reglos in der Luft verharrte. Mit einem glücklichen Lächeln sah ich durch die Glastür neben mir. So, wo gab es hier noch freie Plätze?

Effekt meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt