34-Theoretisch gesehen

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"Und was macht ihr heute Abend noch so?", fragte Ju beiläufig und drehte seinen Stuhl. "Serienabend zu Hause.", antwortete Passi sofort und sah mit einem wissenden Blick zu Marius. Dieser errötete leicht: "Ich ähm...ich esse heute bei Kiko und Bao..." "Nur du und Kiko und Bao?", hakte Ju nach. "Da fällt mir ein, ich muss noch einmal hoch zu Vince, bis dann.", fiel Marius plötzlich ein. Fast schon fluchtartig verschwand er aus dem Zimmer, während die Beiden sich grinsend zu mir drehten. Seufzend lehnte ich mich zurück: "Alles klar. Wer hat es euch erzählt?" "Bao.", bekam ich sofort eine Antwort. "Und weshalb grinst ihr so?", fragte ich nach und sah die Beiden an, "Es ist nur ein Abendessen mit den Beiden." "Aber findest du es nicht komisch, dass Marius so reagiert hat?", fragte Passi und legte seinen Kopf etwas schief. "Er wusste einfach, dass ihr da wieder etwas reininterpretiert.", erklärte ich leichthin.

"Und du tust das nicht?"

"Nein."

"Du weißt aber schon, dass Marius dich extrem gern hat?", verlangte Ju zu wissen und ich verdrehte leicht die Augen. Tolles Thema. "Als Freundin und Kollegin. Und als Freunde darf man auch mal mit anderen Freunden zusammen essen, oder?", versuchte ich auszuweichen. Natürlich würde es mir besser gefallen, wenn das für Marius mehr als nur freundschaftlich war. Aber das war es nicht und Ju und Passi mussten nicht noch extra drauf rumhacken, auch wenn sie es nur gut meinten. "Nur als Freundin? Hat er dir das gesagt?", fragte Passi. Seufzend rutschte ich noch tiefer in meinen Stuhl: "Ich weiß es einfach." "Dürfen wir trotzdem #manna shippen?", flüsterte Ju und ruckartig richtete ich mich auf. "Ist das euer Ernst?", stieß ich hervor und sah die Beiden abwechselnd an. Passi zuckte die Schultern: "Wieso nicht?" "Jetzt mal ernshaft, Leute: Hättet ihr ein Problem damit, wenn #manna theoretisch gesehen real wäre?", hakte ich nach. "Theoretisch gesehen hätten wir kein Problem damit.", erklärte Ju und warf einen grinsenden Blick zu Passi.

"Und ihr hättet kein Problem damit, dass es theoretisch gesehen, dann eine Beziehung unter Kollegen wäre?"

Beide schüttelten den Kopf. "Wir würden uns sogar freuen, wenn du und Marius zusammenkommen würdet. Ihr Beide passt einfach zueinander.", fügte Passi noch an. "Genau das wird aber niemals passieren, weil wir Freunde sind. Wir haben hier nur von der Theorie gesprochen und die Theorie ist nicht die Praxis.", antwortete ich. "Und siehst du Marius nur als Freund?", fragte Ju ernst und ich schaute verlegen auf den Boden. Sollte ich ihnen wirklich die Wahrheit sagen...? Die Tatsache, dass sie nichts gegen eine Beziehung mit Marius hätten, hatte mich zwar wirklich mega überrascht und mich in's Grübeln gebracht, aber die Tatsache, dass Marius nichts von mir wollte, ließ sowieso wieder alle Hoffnungen schwinden. Genau in diesem Moment kam der Genannte wieder in's Zimmer gestolpert: "Ich muss dann mal los. Wir sehen uns Montag, oder?" "Jap.", antwortete Ju und winkte kurz zum Abschied. Für einen Moment sah Marius auffordernd zu mir, doch ich wich seinem Blick aus. Wenn ich jetzt eine Reaktion zeigen würde, dann würden Passi und Ju aus dem grinsen nicht mehr herauskommen und ich hatte keine Lust, dass das Marius mitbekam. Etwas verwundert drehte er sich um und verließ das Büro, während ich nun aufstand: "Ich gehe dann auch mal. Und Jungs, das mit Marius ist rein freundschaftlich, also bitte hört auf da etwas reinzuinterpretieren." Meine Stimme hatte einen leichten Hauch von Bitterkeit und ich hoffte inständig, dass die Beiden es nicht bemerken. Ich war schom im Begriff zu gehen, als Passi noch leise ein "Sei dir da nicht so sicher." murmelte, doch ich hatte keine Lust mehr darauf einzugehen. Die Beiden waren zwar echt niedlich, weil sie dachten, dass Marius und ich zusammen kamen, doch andererseits schmerzte die Tatsache, dass genau das niemals Realität werden würde.

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