23-Jetzt bräuchte man einen Marius

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Überfordert pustete ich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah auf meine ganzen, in Folie gepackten, Möbel und Umzugskartons. Inzwischen hatten wir alles von Berlin nach Aachen geräumt und genau jetzt realisierte ich noch einmal, dass ich gerade in meine eigene Wohnung gezogen war. Verrückt. Außer Atem schob ich die Kartons hin und her und versuchte mir möglichst viel Platz zu verschaffen. "Au! Verdammt!", schrie ich auf und beugte mich nach unten. Hatte ich mir doch tatsächlich den kleinen Zeh an einem Regalteil eingehauen. Den hatte der liebe Gott ja auch nur erfunden, damit genau das passierte... Murrend setzte ich mich im Schneidersitz auf den Boden und sah mich um. Das lag noch verdammt viel Arbeit vor mir... Und wie sollte ich das alles überhaupt hinstellen?! Okay, wirklich viele Möbel hatte ich jetzt nicht, aber ich war nun echt kein Einrichtungswunder, obwohl ich wirklich schöne Dekoideen ja über alles liebte... Wenn ich hier fertig war, würde ich definitiv noch ein paar Dekosachen holen, oder wie meine Eltern sagten: Staubfänger. War mir aber recht egal, denn nun würde ich allein hier wohnen. Immer noch verrückt. Und ein paar Möbel musste ich ja auch noch besorgen...das war wirklich verdammt viel Arbeit. Seufzend stand ich wieder auf, schnappte mir einen Farbeimer und ein paar Malerrollen und marschierte in mein Schlafzimmer. Da ich heute schon früh angefangen hatte, war mein Bad schon komplett fertig gestrichen und alles war für's Malern im Schlafzimmer vorbereitet, was echt weiter war, als ich gedacht hatte. Zum zweiten Mal trottete ich dann zurück und nahm meine Kamera, inklusive Stativ. Viele meiner Zuschauer hatten sich einen Umzugs-Vlog gewünscht, weswegen ich alles noch nebenbei filmte. Da hatte ich wenigstens nicht ganz das Gefühl, dass ich allein war. Mit in die Seiten gestemmten Armen sah ich die Wände hoch. Jap, ich brauchte definitiv eine Leiter. Ich Zwerg, hehe. Schnell war auch diese aufgestellt und dann ging die lustige Turnstunde los, denn dummerweise reichte meine Größe und die Höhe der Leiter trotzdem nicht aus, damit ich ohne Strecken bis ganz nach oben kam. Nicht nur ich war klein, sondern auch die Leiter. "Jetzt bräuchte man einen Marius...", lachte ich und streckte meinen Arm, damit ich möglichst viel von der Wand erwischte.

Nach weiteren zwei Stunden war ich endlich fertig und erschöpft sah ich mich im Zimmer um. Okay, für heute war ich definitiv hier fertig. Müde geworden, lief ich mit den ganzen Pinseln in's Bad, wusch sie aus und legte sie zum trocknen auf alle möglichen Ablagen. Nachdem ich das erledigt hatte, schleppte ich mich in das Wohnzimmer, wo im Moment noch mein "Bett" wohnte. Eigentlich war es nur eine billige Luftmatratze, doch das war mir im Moment egal, denn ich wollte einfach nur noch schlafen. Geschafft ließ ich mich einfach in das Bettzeug sinken und kaum, dass ich lag, wurde ich in einen tiefen Schlaf gezogen.

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Fun fact: Der Spruch "Jetzt bräuchte man einen Marius." hat tatsächlich eine Hintergrundgeschichte. Ich habe im vergangenen Herbst ein Bad neu gestrichen und da dort recht hohe Wände waren und ich auch kein Riese, auch kein Zwerg wie Hanna, bin, hatte ich ebenfalls meine Probleme, was das Streichen der Decke anging. Irgendwann habe ich mal diesen Spruch tatsächlich gebracht und dadurch kam mir auch die Idee mit dem Umzug in der Geschichte. Hatte also doch was Gutes, auch wenn es doch ganz schön anstrengend war xD  

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