42-Unsicherheit. Verwirrung. Ratlosigkeit.

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Stille herrschte im Zimmer. Meine Mama hatte sich zu meinem Papa an's Bett gesetzt, während ich auf einem Stuhl an der anderen Wand saß. Keiner sagte etwas. Keiner traute sich normal zu atmen. Die Stille war wirklich erdrückend. Fast als würde die Welt ebenfalls die Luft anhalten. In diesem Moment fühlte ich mich einfach nur allein. Allein in einem Kampf gegen die Sekunden, die sich endlos lang hinzogen. Zitternd verkrampften sich meine Finger in Marius' Pullover und ich kuschelte mich etwas mehr in den Stoff. Er roch so wunderbar nach Marius. Unfassbar, dass ich noch vor wenigen Stunden neben ihm in seinem Bett lag. Und wieder zerrte dieses merkwürdige Gefühl an mir.

Unsicherheit.

Verwirrung.

Ratlosigkeit.

Aber jetzt hatte ich Zeit zum Nachdenken. Still versuchte ich meine Gedanken zu ordnen, doch in meinem Kopf herrschte Chaos. Und auch meine Gefühlswelt fuhr Achterbahn. Okay Hanna, immer langsam. Dass ich in Marius verliebt war, wusste ich ja schon seit geraumer Zeit. Und langsam fiel es auch wirklich schwer das nach Außen hin zu verstecken. Kiko und Bao hatten es ja schon bemerkt. Und Ju und Passi. Verdammt, es waren definitiv echt viele Leute. Und alle sagten, dass ich nicht aufgeben sollte. Dabei schien es so leicht. Einfach alles fallen lassen und schon würden sich alle Probleme in Luft auflösen. Aber ich gab nicht auf. Und irgendwo musste ja auch etwas dran sein, wenn 4 Leute sagten, dass mich Marius als mehr als nur eine Freundin sah. Aber als was sah er mich dann? Sah er mich wirklich als Partnerin an? Diese Frage konnte wohl nur er mir beantworten... Aber so wie ich mich kannte, würde ich wahrscheinlich nie den Mut dazu aufbringen, ihn danach zu fragen. Ein plötzliches Husten ließ mich aus meinen Gedankengängen fahren. Sofort huschte mein Blick zu meinen Eltern und im nächsten Moment sprang ich auf. "Papa!", war das Einzige, was ich erstickt herausbringen konnte, während ich um seinen Hals fiel. "Was machst du denn hier, Hanna?", fragte er sofort erstaunt und strich mir beruhigend über den Rücken, während ich mein Gesicht an seiner Schulter vergrub. Meine Mama legte ebenfalls die Arme um uns beide und so verharrten wir einige Minuten. Inzwischen spürte ich auch schon die ersten Tränen auf meinem Gesicht. Irgendwie war das gerade alles zu viel für mich. "Ich bin sofort hergekommen, als ich gehört habe was passiert ist.", antwortete ich, bevor ich kurz schniefte. Zärtlich wischte er mir die Tränen von den Wangen. Plötzlich wurde die Tür aufgerissen und ein Arzt betrat das Zimmer. "Ah, wie ich sehe, sind sie wach.", lächelte er, als er uns erblickte und trat sofort an das Krankenbett. "Wie fühlen sie sich? Schmerzen? Übelkeit? Schwindelgefühl? Irgendwelche andere Beschwerden?", fing er mit seiner Routine an, während ich ein wenig von meinem Papa weg rutschte und still die Befragung verfolgte. Nebenbei versuchte ich immer noch mein Schniefen und Schluchzen unter Kontrolle zu bekommen, was mir mehr schlecht als recht irgendwie gelang. Ein plötzliches Vibrieren in der Kängurutasche meines Pullovers riss mich aus meinen Gedanken und ich sah, nachdem mein Blick schnell zu meinen Eltern gehuscht war, zögerlich auf das Display. Ein Name blinkte darauf auf. Marius... Was wollte er denn? Entschuldigend sah ich kurz zu den Anderen, bevor ich das Zimmer verließ. Auf dem Gang lehnte ich mich an die Wand und nahm den Anruf entgegen: "Hallo?" "Hey, alles in Ordnung bei dir?", fing Marius auch sofort an und es tat irgendwie gut seine Stimme zu hören. Am liebsten würde ich jetzt einfach wieder auf heute morgen zurückspulen und mich wieder an ihn kuscheln können. Sofort stiegen wieder Tränen in meine Augen. Ich brauchte ihn einfach in diesem Moment. Mir war das im Moment einfach alles zu viel. Zu viel Chaos. Zu viele Emotionen. "Er hat die OP gut überstanden und ist vor ein paar Minuten aufgewacht.", erklärte ich nur etwas erstickt. Eine kurze Stille herschte und ich hatte schon Angst, dass die Verbindung abgebrochen war. "Dir geht es nicht gut, Hanna...", bemerkte Marius langsam, "Du solltest dich ausruhen." "Keine Zeit. Ich fliege morgen noch zurück, damit ich am Montag rechtzeitig wieder da bin.", wiedersprach ich ihm. "Sicher, dass das so eine gute Idee ist?", erwiderte er und ich seufzte leise. Ein Gefühl von Trotz ergriff mich und ich entschied für mich, dass ich mich davon nicht unterkriegen lassen sollte. "Marius, es ist zwar lieb von dir, dass du dir Sorgen machst, aber ich kann nicht wegen so etwas wieder ausfallen...Wir sehen uns.", damit verabschiedete ich mich und legte auf. Wenn der Anruf noch länger gedauert hätte, hätte er mich wahrscheinlich noch umgestimmt. 

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Ohne Mist...ich weiß gerade gar nicht wo ich anfangen soll...

Erst einmal vielen vielen Dank für 2k! ❤ Ich bin einfach so krass überwältigt, dass das tatsächlich passiert ist und ich kann euch gar nicht genug für all eure Votes und echt wunderbaren Kommentare danken, ich hab' euch echt alle mega in's Herz geschlossen 😅❤

Und da kommen wir auch schon zum zweiten Teil:
Im letzten Kapitel hatte ich euch ja gefragt, welchen Namen ihr für einen zweiten Teil hättet und das sind die Ergebnisse:

"War es ein Effekt oder Defekt?"
by xharderthanyou

"Effekt oder Defekt?"
inspiriert vom ersten

"Effekt der Liebe"
by Elfentochter007

"Effekt meines Lebens"
by zoellina223

"Dein Effekt"
by me

"Effekt deines Herzens"
by freshleeel

Wäre cool, wenn ihr mal eure Meinung zu den Namen dalasst, damit ich sehe was euch am besten gefällt...ich kann mich ja irgendwie gar nicht entscheiden 😅

Effekt meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt