26-Gib mir einen Tipp

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"Alles in Ordnung?", fragte ich vorsichtig und sah ihm in die Augen. Lachend ließ er sich neben mich fallen und rollte sich auf den Rücken: "Alles gut soweit? Hast du dir irgendwas getan?" "Alles bestens.", murmelte ich und legte meinen Kopf zur Seite, damit ich ihn ansehen konnte. Marius hatte seinen Kopf ebenfalls gedreht, sodass unsere Gesicht nebeneinander lagen. Wieder trat ein Moment des Schweigens ein, während ich wieder die Gelegenheit nutze, um sein Gesicht zu mustern. Zu meiner Verteidigung: Er war schon verdammt attraktiv, das musste man ihm lassen. "Du hast Farbe an der Nase.", grinste Marius und wischte mir mit dem Finger ein paar Farbreste weg. "Ich bin von oben bis unten mit Farbe übersät.", gab ich zurück und versuchte das Kribbeln zu ignorieren, welches seine Berührung ausgelöst hatte. Ein paar Sekunden sah ich ihm noch in die Augen, bevor ich aufstand und das Chaos vor mir betrachtete. Der ganze Boden wies Farbspuren auf und mit einem Seufzen klaubte ich die Malerrolle vom Boden. Erst einmal fertig streichen, dann würde ich mich um den Boden hier kümmern. "Lass uns weiterarbeiten.", erklärte Marius, zwar überflüssigerweise, aber ich war froh, wenn keine Stille herrschte. "Aber dieses Mal lässt du mich gleich oben streichen.", fügte er hinzu und ich verdrehte lächelnd die Augen. War ja vorhin trotzdem keine so schlechte Idee gewesen...

Während des Streichens sprachen wir ein wenig über meine Wohnung, wobei Marius immer wieder betonte, dass er unbedingt mit die restlichen Möbel aussuchen wollte. War zwar mega lieb, dass er mir helfen wollte, aber irgendwie war es auch echt komisch. Fast schon als wären wir...okay Hanna, stoppe deine Gedankengänge, DAS wird eh nie passieren. Er sieht dich definitiv nur als gute Freundin und Kollegin. Und selbst wenn nicht, was würden die Anderen dazu sagen? Eine Beziehung am Arbeitsplatz? Das konnte auch mal ganz schnell negative Folgen haben...Aber warum machte ich mir überhaupt jetzt darüber Gedanken? Streng verbot ich mir jeden weiteren Gedanken an dieses Thema, während ich versuchte Marius' Fragen zu Berlin zu beantworten. Anscheinend fand er es ziemlich interessant ein paar Informationen kennen zu lernen, die "außerhalb" der Sight-Seeing-Touren lagen. Irgendwie war ich froh, dass er nicht den Moment von vorhin ansprach. Ich wusste ja selbst nicht so genau, was ich davon halten sollte, wenn man mal an meine vorherigen Überlegungen...okay Hanna, hör auf. Das hatten wir doch vorhin schon. Trotzdem war der Moment ungewöhnlich gewesen. Aber eher...positiv ungewöhnlich. "Ich glaube, wir sind fertig.", unterbrach Marius meine Gedankengänge. "Darf ich dir die Illusion rauben?", murmelte ich und lächelte leicht. Neugierig sah er mich an und ich nickte Richtung Flur: "Ich habe noch den ganzen Flur vor mir." "Wir.", korrigierte er mich Marius, "Und danach bauen wir, alle vorhandenen Möbel auf." "Ich muss mir echt was Besonderes als Dankeschön überlegen.", flüsterte ich, eher zu mir selbst, doch er schnappte es trotzdem auf. "Ach komm, ich mache das doch gerne.", erklärte er, während er mir in den Flur folgte, als ich anfing alle Malermaterialien dort hin zu räumen. 

"Trotzdem."

Hilflos seufzte er: "Okay, dann überlege ich mir aber was." "Warum sagt mir eine innere Stimme, dass du da schon eine genau Vorstellung hast?", zwinkerte ich und sah auf, "Gib mir einen Tipp." Grinsend schüttelte er den Kopf: "Ich überlege noch." 

"Nicht mal einen ganz kleinen?"

"Nein."

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Ich weiß, sie hätten sich küssen können...aber glaubt mir, ich hab noch so einiges mit den Beiden geplant 😂

Effekt meines HerzensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt