Verwirrung/ Das erste Mal

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Anna POV

Einige Wochen vergingen. Ich sah die Lehrerin, deren Nachnamen ich inzwischen von den Kleinen (5. Klässler) erfahren hatte (Fr. Kres), nur mal im Gang oder wenn Sie bei den Kleinen Unterricht hatte. Aber egal wann ich sie sah, sie war immer gut gekleidet. Sie hatte definitiv Stil und guten Geschmack. Ich fand Sie immer noch so faszinierend wie an dem ersten Tag, an dem ich sie zu ersten Mal sah. Ja ich muss gestehen, dass ich mich bei den Kleinen über die erkundigt habe. Sie war wirklich diese unnahbare Lehrerin, wie wir schon zuvor gehört hatten. Man sah sie kaum Lächeln oder gar gut drauf sein. Es gab da einfach diese Mauer um sie herum und sowas reizt mich ja ungemein. Ich glaube nicht daran, dass es Menschen gibt die immer nur schlecht drauf und unnahbar sind. Also bestimmt gibt es da wirklich welche die so sind. Aber solche Menschen haben auch eine weiche, verletzliche Seite. Sie verstecken sie nur gut. Bei Ihr war ich mir mehr als sicher, dass sie ihre weiche Seite nur hinter dieser Fassade versteckte. Sie wurde mir auch immer öfter als arrogant beschrieben. Doch das glaubte ich ebensowenig wie diese Unnahbarkeit. Nun gut. Wie gesagt, es ereignete sich nichts besonderes in den letzten Wochen. Wir waren gerade mitten in der Klausurphase, weswegen wir alle ziemlich im Stress waren. Das einzig Gute war, dass ich kein Reli- Lehrer mehr hatte. Wir waren eh nur 6 Leute. Der Großteil war in Ethik oder Katholisch. Wir hatten also die Religionsstunden frei, da die Schule auch kein Vertretungslehrer stellen konnte. Lehrermangel sei Dank, sage ich nur. Ergo es würde uns erlaubt auf der Galerie zwischen dem 2. und 3. Stock zu sitzen und uns dort ruhig zu verhalten. Die meiste Zeit nutzten wir diese „Freistunde" dazu zu lernen. Gerade hatten wir (oder besser gesagt ich, da die anderen waren gerade in der Stadt, unsere Schul lag mitten in der Innenstadt also war es kein weiter Weg) mal wieder so eine Freistunde. Heute stand Englisch auf meiner To- Do- Liste, da wir diese Woche noch eine Klausur schreiben würden. Im Moment war ich vertieft in einen Aufsatz über die verschiedenen Arten der Kommunikation. Ich war so konzentriert auf diesen Aufsatz, dass ich gar nicht bemerkte, wie sich jemand über mich beugte. „Hier solltest Du dir den Absatz nochmal ansehen. Der ist nicht so ganz verständlich.", sagte eine mehr als angenehme, melodische Stimme nah an meinem Ohr zu mir. Dazu legte sich gleichzeitig ein deutender Finger auf den gerade angesprochenen Absatz. Schock! Ich war in diesem Moment so erschrocken, dass ich einen kurzen Satz machte und fast vom Stuhl fiel. Ein Blick nach rechts verriet mir, dass Sie dort neben mir stand. Frau Kres. Da stand Sie, direkt neben mir. Ein belustigtes Grinsen auf ihren vollen Lippen und ein unglaubliches Leuchten in Ihren wunderschönen rehbraunen Augen, die beim genaueren Hinsehen ein leichten Goldstich zu haben schienen. So nah wie jetzt waren wir uns noch nie gewesen. Aus dieser Nähe betrachtet sah Sie noch schöner aus als eh schon. Heute trug Sie eine hellblaue Bluse, bei der die oberen Knöpfe offen waren. Der Anblick lies mein Gehirn sofort zu Matsch werden. Ihr Ausschnitt zeigte gerade mal so viel um einen unglaublich zu reizen und doch war er so klein, dass Sie den Anstand wahrte. Sie hatte eine weich aussehende und reine Haut. Volle rosane Lippen, die quasi danach schrieen geküsst zu werden! Ja und zu Ihren Augen muss ich ja nichts mehr sagen. Ich glaube das ist klar was da kommen würde. Aber was denke ich denn da. Sie sah mich nun schon einige Momente tief in die Augen ohne dass sich Ihr Lächeln veränderte. Auch rückte Sie kein Stück von mir weg. „Du hättest nicht gleich die ganze Seite durchstreichen müssen. Der Rest war bis jetzt ganz gut." Ihr Lächeln würde jetzt wieder zu einem breiten Grinsen. Wohingegen mein Gesichtsausdruck von einem dämlichen, überraschten und puterroten Ausdruck mit leicht offen stehenden Mund zu einem sehr Verwirrten überging. Als mein Gehirn die eben gehörten Informationen von Ihr verarbeitet hatte, sah ich immer noch etwas verwirrt auf meinen Block. Ich hatte wirklich aus dem Schreck heraus einen schönen langen Strich quer über die Seite gemacht. Nun lag meine Hand mit dem Stift an Ihrer. Sie hatte sie nicht zurückgezogen. Diese Erkenntnis sickerte gerade so langsam in mein Gehirn, welches anscheinend seine Fähigkeit klar und richtig zu Denken verloren hatte. Schnell sah ich Sie wieder mit hochrotem Kopf an und versuchte ein verständlichen Ton aus meinem Mind zu bekommen. Heraus kam jedoch nichts. Wieder sagen wir uns für einige Zeit an. Sie grinsend und ich peinlich berührt. Keine von uns sagte was. Die Luft um uns rum schien sich aufzuheizen und eine gewisse Spannung lag in ihr. Ich kann nicht mehr genau sagen ob wir Sekunden oder Minuten so verharrten, doch ich verlor mich immer mehr in diesen Augen. Es lag auf einmal eine Wärme und Tiefgründigkeit darin, wie ich es vorher noch nie bei jemanden gesehen hatte und noch etwas war dort. Etwas für mich undefinierbares, aber es war wie ein Abgrund und zog mich immer mehr im Ihren Bann.  Nach einiger Zeit richtete Sie sich auf. Dabei fuhr sie mir ganz sanft mit Ihren Fingern über meinen Handrücken und meinen Unterarm. Dazu ließ Sie den Blickkontakt nie abbrechen und jetzt fiel mir die Gänsehaut auf, die ich anscheinend schon seit dem Sie mich ansprach, hatte. Sie musste die Gänsehaut auch bemerkt haben, denn das Leuchten in Ihren Augen intensivierte sich gerade nochmal und wenn ich mich nicht allzu sehr täuschte, dann würde ihre Augenfarbe auf einmal ein ganzes Stück dunkler. Irgendwo im Treppenhaus knallte eine Tür zu. Wir wurden Augenblick aus diesem tiefen Blockkontakt gerissen. Sie blickte kurz hinter sich und Ihr Lächeln verschwand. Ich folgte Ihrem Blick, aber dort war niemand. Irgendwie etwas erleichtert sahen wir uns wieder an und das freche Grinsen kehrte wieder auf Ihre Lippen zurück. "Wir sehen uns.", raunte Sie mir zu und machte auf dem Absatz kehrt. Ich konnte Ihr nur überrumpelt hinterher sehen. Meine Stimmbänder versagten mir immer noch ihren Dienst. Was war denn das bitte?! Woher?! War ich Ihr doch irgendwie aufgefallen?! Was?! Fragen über fragen stapelten sich in meinen Kopf und ich konnte an nichts mehr anderes denken. Die Stellen an meiner Hand und meinem Unterarm, an denen Sie mich berührt hatte, brannten lichterloh. Und oh Gott! War das Ihr Parfüm welches mir gerade zusätzlich noch die Sinne vernebelte?! Warum fiel es mir jetzt erst auf?? Was war das?!??!

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Hey Leute. ;)
Heute ist für die meisten von Eich wahrscheinlich Freitag. Ich muss morgen nochmal ran. 😕
Aber zum Ende der Woche hin habe ich ein neues Kapitel für Euch. Ich möchte Eich jetzt schon mal danken, dass Ihr Fan der Story dran bleibt und immer fleißig mitlest. LG

Desire and Love / girlxgirl teacherxstudentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt