Anna POV
Den gesamten Weg über konnte ich meine Augen nicht von ihr lassen. Ein lichter Nachhall ihres Parfüms hing in der Luft und ich zog ihn gierig in mich auf. Sie war die Luft geworden, die ich zum Leben brauchte. Auf den Stufen zur Tür vor unserer Schule, drehte sie sich nochmal zu uns um und schenkte uns das bezauberndste Lächeln, das ich je in meinem Leben gesehen hatte. Das war doch für den Anfang des Tages ein gutes Zeichen. Doch leider musste ich sie jetzt gehen lassen, denn wir hatten jetzt erstmal Chemie und mussten deswegen unten bleiben. Chemie war wie immer total langweilig. Unserer Lehrer scherte sich auch einen feuchten Kehricht, was wir taten. Ronja nutzt diese 1 ½ Stunden um zu schlafen. Josie unterhielt sich mit Sanja und Lena und ich... ich hörte den Gesprächen nur mit halben Ohr zu. Um ehrlich zu sein, hatte ich das Gefühl, als würde die Wirkung des Kaffees jetzt schon wieder nachlassen, oder ich war einfach nur megamäßig gelangweilt. Zu meinem Glück, waren diese Stunden schneller vorbei als gedacht. Ehe wir uns versahen, klingelte es schon zur ersten Pause. Der restliche Tag tröpfelte auch nur so vor sich hin. Wie sollte es auch anders sein, wenn man danach Deutsch und dann Erkunde hatte. Schrecklich. Vor allem Erdkunde! So an sich war das Fach ja ganz okay, bzw konnte man es ertragen, aber der Lehrer, bei dem wir es hatten ging einfach mal gar nicht! Er war das reinste Ar....schloch. Immer ein doofer Spruch auf Lager und immer daran interessiert die Schwächeren in diesem Fach fertig zu machen. Sowas konnte ich ja richtig leiden. So auch an diesem Tag. Gerade hatte er mal wieder ein Kommentar abgegeben, welches er zum Brüllen lustig fand, was allerdings nur frauenbeleidigend und ganz und gar nicht lustig war, als mir mal wieder der Kragen platzte. Ronja versuchte mich noch davon abzuhalten ihm mal wieder meine Meinung zu seinem Verhalten zu geigen, doch vergebens. Wie immer entstand eine hitzige Diskussion zwischen ihm und mir, bei der ich immer wütender wurde. Was bildete der sich ein?! „Ich glaube ich mal lieber neue Kreide holen gehen, ehe ich hier noch jemanden den Kopf abreise. Obwohl sie die ja nicht brauchen werden." Damit beendete ich das Gespräch von meiner Seite aus. „Als ob du es schaffen würdest mir den Kopf abzureisen mit deinen schwächlichen Ärmchen, Blondie." kam es spöttisch von ihm. Schon war Ronja neben mir aufgesprungen und zog mich am Arm aus dem Klassenzimmer. „Wir sind dann mal weg, Herr Brück." „Ja ja. Interessiert mich doch nicht." Meine Hände hatte ich schon so fest zu Fäusten geballt, dass meine Knöchel weiß hervortraten. Draußen auf dem Gang ließ ich erstmal ein zorniges Knurren von mir hören. „Was denkt dieses Ar...sch eigentlich wer er ist?!" Ronja drehte sich beschwichtigend zu mir um. „Unser Lehrer, Kleines. Warum lässt du dich eigentlich jedes Mal so von ihm provozieren?!" Ungläubig und genervt sah ich Ronja an. „das weißt du ganz genau! Seine Kommentare und seine Art gehen gar nicht! Was erlaubt der sich eigentlich so über Schülerinnen zu sprechen...." Inzwischen waren wir im ersten Stock angekommen und öffneten die Schwingtür um zum Sekretariat zu kommen. „Ich kann dich doch verstehen." Ronja legte mir wieder beschwichtigend die Hand auf meine Schulter und lachte mich an. Vor der Tür zum Sekretariat angekommen, gingen wir ohne großartig anzuklopfen und ohne nach vorne zu sehen rein. Zumindest ich. „Irgendwann werde ich es ihm schon noch zeigen, der Ar...sch soll es nochmal wagen so mit uns..." Ein Stoß in die Rippen von Ronja stoppte meine Wuttriade. „Au! Spinnst du?! Wa..." Mein Blick glitt zu Ronja, aber deren Blick war nur auf den Raum, in den wir gerade getreten waren, gerichtet und ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht. „Hallo Frau Kres, hallo Frau Sommer." Sagte Ronja höflich. Ich folgte ihrem Beispiel und grüßte Felicitas und unsere Sekretärin. Dann wanderte mein Blick wieder zu der Lehrerin und blieb schlussendlich an ihr hängen. Sie stand bei unserer Sekretärin und sah ihr über die Schulter auf den Bildschirm. Naja zumindest musste sie es getan haben, denn im Moment studierte sie mit einem breiten Grinsen mein Gesicht. „Wir wollten nur etwas Kreide holen." kam es von meiner rechten Seite. „Na klar. Ihr wisst ja wo sie ist." Ohne weiter auf uns zu achten, sah Frau Sommer wieder auf den Monitor. „So hier sind die Sachen, die du wolltest Felicitas." Doch Felicitas sah immer noch mich an. Vollkommen von diesen schokoladenbraunen Augen und ihrer Schönheit in Beschlag genommen, realisierte ich nicht mal wie Ronja schon mehrere Stücken Kreide rausgeholt hatte und mit hinhielt. „Anna?" kam es fragend von ihr. Verwirrt sah ich sie an und bekam gerade noch so mit, wie Felicitas Grinsen noch breiter wurde. „Nimmst Du bitte die Kreide?!" Immer noch irritiert sah ich Ronja an. „Waaaarum?" Sie fing an zu lachen. „Na weil es DEIN Wunsch war sie zu holen. Jetzt darfst du sie auch tragen." „A..." doch weiter kam ich nicht wirklich, da ich schon von meiner besten Freundin aus dem Raum geschoben wurde. „Tschüss, schönen Tag noch." rief sie über die Schulter hinweg in den Raum hinter uns hinein. Auf dem Gang fand ich meine Fassung wieder. „Also du solltest nicht so auffällig starren, wenn sie in der Nähe ist." meinte Ronja wieder lachend. „Ach warum denn? Etwas so schönes starre ich gerne an." antwortete ich mit einem breiten Grinsen und einem Zwinkern. Hinter uns wurde eine Tür geöffnet und jemand trat in den Gang. Das konnte nur sie sein und prompt wurde meine Vermutung bestätigt. „Anna. Kann ich Dich kurz sprechen?!" ertönte diese wunderschöne, samt weiche Stimme hinter mir. Ronja sah mich von der Seite an und ich gab ihr mit einen Kopfnicken und einem Lächeln zu verstehen, dass es schon okay war. „Ich warte vor der Tür auf dich." flüsterte sie mir zu. Wieder nickte ich und drehte mich zu Felicitas um. Mit einem breiten Grinsen ging ich ihr entgegen und versuchte mir alles an ihr einzuprägen. Ihr Blick war auf etwas oder jemanden hinter mir gerichtet. Wahrscheinlich stand Ronja noch dort, dann vernahm ich das Geräusch der Schwingtür und Felicitas Blick wanderte sofort zu mir. Kurz voreinander blieben wir stehen. „Was kann ich für sie tun, Frau Kres?" fragte ich gespielt unschuldig. „Hmmm noch nicht das, an was Du vielleicht gerade denkst!" flüsterte sie mir zu. „Ach nicht?!" „Nein. Aber ich wollte wissen, wie viele Stunden du heute hast?" „Naja... Nach dieser Doppelstunde hätte ich Schluss. Warum fragen sie denn?" antwortete ich ihr mit einem Zwinkern. „Tja ich muss mich wohl nochmal mit dir über das unterhalten was du gerade gesagt hast." Verwirrt sah ich sie an. „Wie?" „Du hast schon richtig verstanden." kam es leicht streng von ihr. Verblüfft sah ich sie an. „Aber Felici..." „Wir sind hier in der Schule. Da wirst du mich selbstverständlich mit meinem Nachnamen ansprechen!" Jetzt war ich richtig baff. Was sollte das denn werden?! Wieso wurde sie so sauer?! „Du wirst dafür Nachsitzen. Verstanden?!" Ihre Stimme wurde immer lauter und zorniger. „A... Was?" vollkommen verdattert stand ich dort in diesem Gang vor der schönsten Frau, die ich je gesehen hatte und verstand gar nichts mehr. „Gut, da wir das ja jetzt geklärt hätten, kannst Du jetzt gehen." Ich konnte sie nur ungläubig anstarren. Sie machte weitere Schritte auf mich zu und raunte in mein Ohr: „Ich erwarte, dass Du pünktlich bist und solltest du auch nur eine Minute zu spät sein, dann wird deine Bestrafung noch härter und länger ausfallen, als eh schon. Außerdem hoffe ich, dass du diesen versteckten Ausschnitt nicht schon den ganzen Tag so trägst! Denn ich bin nicht gewillt diesen Anblick mit irgendjemanden zu teilen!" Ihr Grinsen an meinem Ohr konnte ich deutlich spüren. Genauso deutlich wie die Nässe, die ich in meinem Slip ausbreitete. Als sie einige Schritte von mir entfernt war, stieß ich die Luft, die ich bis dahin unbewusst angehalten hatte wieder aus. Doch das war keine so gute Idee, denn als ich dafür wieder einen tiefen Atemzug nahm, vernebelte mir ihr Parfüm komplett meinen Verstand. Ein unbefriedigtes Seufzen entwich meinen Lippen und für eine Millisekunde dachte ich daran sie jetzt sofort zu schnappen, meine Lippen mit ihren zu vereinen und ihr den Verstand aus ihrem wunderschönen und intelligenten Kopf zu vögeln. Doch das ging nicht, denn schließlich waren wir hier in der Schule. Aber was sollte das mit dem Nachsitzen? Insgeheim hoffte ich, dass sie das extra gemacht hatte um legal Zeit mit mir verbringen zu können. Doch dann hätte sie mich doch auch einfach so fragen können?! Oder wir hätten uns wieder irgendwo treffen können?! Nach einigen weiteren Sekunden drehte ich mich wieder um, um zu Ronja zu gehen. Immer noch vollkommen verwirrt und gleichzeitig total angeturnt. Als ich durch die Schwingtür trat, sah Ronja mich irritiert und besorgt an. „Ist was passiert, Kleines? Was wollte sie von dir? Hat sie was getan oder..." Ich erhob eine Hand um ihren Schwall an Fragen Einhalt zu gebieten. „Ich muss nachsitzen..." gab ich von mir. „Was?! Wieso denn das?!?!" Ich zuckte nur mit den Schultern und ging die Treppe zum 2. Stock hinauf. „Aber... wie kommt das denn?" hörte ich Ronja mit hinterher rufen. „Keine Ahnung." Doch damit gab sich Ronja natürlich nicht zufrieden. „Sie kann dich doch nicht einfach so nachsitzen lassen." Genervt drehte ich mich zu Ronja um. „Ich weiß es auch nicht warum ich jetzt nachsitzen darf. Es ist jetzt aber so. Wir klären das später. Also sie und ich und gut ist." Kaum hatte ich das gesagt, schon wurde mir bewusst, dass ich es viel zu zickig rübergebracht hatte. So war das aber nicht gemeint gewesen. „Sorry" murmelte ich deswegen. „Schon okay." Erwiderte meine beste Freundin und gab mir dafür ein Stoß in die Rippen. „Und vielleicht wird das Nachsitzen ja doch viel besser und befriedigender als gedacht?!" scherzte sie schon wieder los. Auch ich konnte mir ein erleichtertes Lachen nicht verkneifen und schon begann sich mein Kopf Szenarien für das Nachsitzen auszumalen und wirklich alle beinhalteten wohliges Stöhnen, welches sich in pure Lustschreie verwandelten. Wir waren schon wieder oben angekommen und traten ins Klassenzimmer ein. Allein schon der Anblick unseres Lehrers brachte meinen Kopf dazu ihn auf der Stelle umbringen zu wollen, doch ich rief mich selber zur Vernunft und sagte mir, dass ich in wenigen Minuten meine Traumfrau sehen würde und dass ich legal Zeit mit ihr in der Schule verbringen könnte. Mit diesem Gedanken, verbrachte ich die letzten 30 Min der Stunde auch noch.
Endlich kam das erlösende Klingeln. Als hätte ich alle Zeit der Welt, packte ich meine Sachen ganz entspannt zusammen. „Kommst du noch mit uns auf Klo, bevor du zum Nachsitzen gehst?" fragte ich Ronja vor dem Klassenzimmer. Mit den Schultern zuckend bejahte ich diese Frage. „Wieso musst du am ersten Tag nach den Ferien schon Nachsitzen?!" fragte Josie erstaunt. „Weil sie ungezogen war" mit einem Zwinkern schielte Ronja zu mir. „Verstehe ich nicht." „Ist auch nicht so wichtig, Josie. Ich muss da jedenfalls hin. Punkt." Nach dem Toilettengang verabschiedete ich mich von den beiden und trat meinen Gang zum Nachsitzen an. Vor der Klassenzimmertür blieb ich nochmal stehen und atmete tief durch. Die Ungewissheit was passieren würde, fraß mich innerlich auf und irgendwie machte mich das an. Ihre Stimme und die Ankündigung, dass es eine Strafe fürs Zuspätkommenden geben sollte, waren doch eigentlich sehr eindeutig gewesen. Eindeutig ein Hinweis dafür, dass es mal wieder heiß werden könnte. Oh wie sehr ich auf diese Option hoffte. Anderseits war sie auch aus irgendeinem Grund sauer gewesen, oder?! Warum sollte ich sonst zum Nachsitzen kommen... Egal. Ich würde es jede Sekunde erfahren. Schnell richtete ich nochmal meine Bluse und den Schal, atmete nochmals tief durch und Klopfte an die geschlossene Tür. „Herein" hörte ich diese unglaublich anturnende Stimme sagen. Mein Kopf setzte schon wieder aus und mit leicht schwitzenden Händen öffnete ich die Tür. Im Klassenzimmer war niemand zu sehen bis auf sie. Sie saß am Pult und las anscheinend etwas. Während ich eintrat hob sie weder den Kopf um mich anzusehen, noch sagte sie etwas. Das verunsicherte mich etwas. Ich schloss die Tür leise hinter mir und blieb unschlüssig dort stehen. Einige Sekunden vergingen in denen sich nichts veränderte. Gerade wollte ich diese unangenehme Atmosphäre unterbrechen, als sie das Wort ergriff. „Du bist zu spät." stellte sie mit einer gefährlich tiefen Stimme fest. Ein Schauer durchlief meinen gesamten Körper. Ich war unfähig darauf auch nur annähernd eine Antwort zu geben. Nun richtete sie ihren stechenden Blick auf mich, stand langsam von ihrem Stuhl auf und kam auf mich zu. „Dafür muss ich dich wohl oder übel bestrafen!"
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Hey meine Lieben
Hoffentlich hattet Ihr ein schönes Wochenende. :)
Ich habe es geschafft jetzt das neue Kapitel fertig zu stellen. Mal sehen was ihr sagt ;)
LG Matschu

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Desire and Love / girlxgirl teacherxstudent
RomanceEine Person, die von einem anderen Menschen gebrochen wurde kann manchmal anfangen Dinge zu tun, die sie sonst so nicht tun würde. Sie schwört sich nie wieder solche Gefühle für einen anderen Menschen zu entwickeln wie zuvor. Doch was wenn diese Pe...