Cliquen/ Nichts

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Guten Morgen meine Lieben. 😊
Das Autorenwort heute mal zum Anfang. Ich möchte Euch nämlich herzlich dafür danken, dass ihr meine Geschichte lest. Wir sind inzwischen bei über 1000 Reads, dazu noch 200 Votes und das überwältigt mich einfach. Also: danke danke danke!!!! 😊
Ich habe leider immer noch so viel um die Ohren, weswegen ihr etwas länger auf Updates warten müsst als sonst, aber ich hoffe, dass ihr es aushaltet 😉😊
Habt einen schönen Tag. LG

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Anna POV

Das Wochenende war der Horror für mich gewesen. Einerseits war ich immer noch beflügelt durch den Kuss, den Frau Kres und ich hatten. Andererseits hatte ich wieder unglaubliche Angst. Wie würden wir reagieren, wenn wir uns das nächste Mal sehen würden? Wie würde es jetzt wieder weiter gehen? Für mich war klar, dass dieser Kuss das atemberaubendste was ich jemals erlebt hatte. Ich hatte noch nicht mal die Zeit gefunden Ronja von den neuen Ereignissen zu berichten. So beschäftigt war ich damit gewesen, das Ganze zu verdauen und für mich selber auszuwerten. Über das gesamte Wochenende hatte ich das Gefühl ihre Lippen und ihre Hände immer noch auf mir spüren zu können. Ich träumte sogar von ihr. Meine Träume gingen aber noch viel weiter, als wir es bisher gegangen waren. Inzwischen war es wieder Montag und ich wartete auf die Bahn, in der Ronja schon sitzen würde. Wie jeden Morgen also. Es war eigentlich ganz witzig, dass Ronja, Josie und ich uns getroffen hatten. Wir kamen eigentlich aus sehr verschiedenen Cliquen, was das anging. Josie gehörte anfänglich zu den Coolen (oder auch Zicken genannt). Ronja zu denen, die sich aus niemanden was machten. Sie liebte die freie Natur und die Musik. Ich hingegen war am Anfang natürlich die Neue gewesen, entwickelte mich dann zu einem kleinen Nerd (aber ohne dieses nerdige Auftreten) und dann gründete ich einfach meine eigene Sparte. Keine Ahnung wie man die nennen sollte. Auf alle Fälle waren Ronja und Josie zu mir in die Sparte gekommen und wir leben ziemlich gut in der Schule. Keiner Hacke auf uns rum, weil wir keine Angriffsfläche boten und die Lehrer mochten uns, da wir immer höflich, freundlich, hilfsbereit und relativ gut in der Schule waren. Naja, wenn man jetzt mal den Weg zur Schule betrachtet, dann stieg Ronja eine Station vor mir ein und Josie eine nach mir. Wir sagten immer, dass Ronja uns aufsammeln würde in der Bahn und meistens hatten wir immer unsere Stammplätze zum Sitzen. Als ich eingestiegen war, begrüßte ich meine Beste mit einer Umarmung. „Na Kleines?! Hast Du mir nichts zu erzählen?" fragte Ronja mit einem wissenden Grinsen. „Was meinst Du?" Ich wusste genau worauf sie hinauswollte. Sie kannte mich in und auswendig und wusste, dass wenn ich am Wochenende nicht so viel online war oder mich eben nicht meldete, dass dann etwas passiert war. Wie sie aber auf den Gedanken kam, dass es etwas mit Frau Kres zu tun haben könnte war mir schleierhaft und ich wusste, dass Ronja sofort an Frau Kres gedacht hatte. Ich kannte sie eben auch wie meine eigene Westentasche. „Komm schon. Du warst das gesamte Wochenende über nicht erreichbar. Egal was ich Dir geschickt habe, Du hast nicht reagiert und Du reagierst eigentlich immer! Bis auf, wenn Dich wirklich was beschäftigt. Alles in allem, muss irgendwas passiert sein, dass Dich so sehr aus der Bahn geworfen hat, dass Du erstmal alleine damit klar kommen musstest. Im Moment gibt es nur eine Sache oder sollte ich besser Person sagen, die Dich so aus dem Konzept bringt." Zwinkerte sie mir zu. Ich bemerkte, wie rot ich bei ihren Worten wurde und sah schnell wo anders hin. Triumphierend legte sie mir einen Arm und die Schulter. Quetschte mich aber glücklicher Weise nicht weiter aus, da wir schon an der nächsten Haltestelle angekommen waren und uns eine verschlafene Josie entgegensteuerte. „Wir setzen das Gespräch später fort meine Liebe." Flüsterte mir Ronja ins Ohr und stand dann auf um Josie zur Begrüßung zu Umarmen. Ich tat es ihr gleich und schenkte unseren Morgenmuffel ein aufmunterndes Lächeln. Josie war noch nie der Morgenmensch gewesen. Das war sie nicht, als wir uns kennenlernten und daran wird sich auch nichts ändern. An unserem Ziel angekommen, liefen wir die Treppe hoch. Ich erwartete wirklich Frau Kres von der anderen Seite der Treppe hochkommen zu sehen. Ein unglaubliches Glückgefühl machte sich in mir breit, als ich daran dachte gleich ihr wunderschönes Lächeln zu sehen. Würde sie überhaupt lächeln? Oder würde sie mich nach unserem Kuss vom Freitag ignorieren? Gleichzeitig zu diesem Glücksgefühl, mischte sich Angst in mein Unterbewusstsein ein und setzte sich dort fest. Es war wie ein großer, kalter, schwarzer Klumpen, der nicht weggehen wollte. Diese Ungewissheit über das was kommen würde. Ich versuchte nicht daran zu denken und mich möglichst nur auf sie und mein Glücksgefühl zu konzentrieren. Gleich war es soweit. Nur noch wenige Stufen trennten mich von dem, über das Wochenende, Augenblick des Widersehens. Oben auf dem Absatz angekommen, blieb ich kurz stehen. Unbewusst war ich schneller gelaufen als Ronja und Josie, was die Beiden jedoch nicht allzu sehr störte. Dort an der gegenüberliegenden Seite der Treppe war... niemand. Keine Frau Kres. Nichts. Geschockt riss ich die Augen auf. In diesem Moment fühlte ich mich, als müsste mein Herz zerspringen, aber nicht vor Glück. Ich versuchte fieberhaft mir meine riesengroße Enttäuschung nicht anmerken zu lassen, denn inzwischen waren Josie und Ronja bei mir angekommen. Ronja berührte mich kurz an der Schulter, doch ich war wie angewurzelt. Konnte immer noch nicht fassen, dass sie nicht da war. Sie war immer da! Sie war immer montagmorgens da! „Komm" Ronja sah mich etwas bemitleidend an. Sie musste gesehen haben, welchen Gesichtsausdruck ich gerade auf meinem Gesicht hatte. Ich zwang mich dazu ein Lächeln aufzusetzen, doch hinter der Fassade ratterte mein Kopf. Was war passiert? Ging es ihr gut? War sie vielleicht nur eine zu früh oder gar zu spät dran? Ging sie mir etwa aus dem Weg nach dem was am Freitag passiert ist? All sowas und noch viel mehr. Ronja schaltete schnell, als sie merkte, dass ich ihr und Josie gar nicht zuhörte und versuchte Josie so gut es ging abzulenken, worüber ich ihr sehr dankbar war. Okay, keine Panik, das sagte ich mir innerlich immer wieder wie ein Mantra vor. Es war alles okay. Ich würde sie schon in der Schule sehen. Sie war da. Sie musste da sein! Leise und unaufhaltsam machten kleine Zweifel in mir breit. Mit jedem Schritt in Richtung Schulgebäude, wurden sie größer und riefen mir immer mehr zu, dass ich sie heute nicht sehen würde. So gut es eben ging, versuchte ich sie durch mein Mantra auszublenden. Im Schulgebäude beeilte ich mich zum Vertretungsplan zu kommen. Wenn sie nicht da sein würde, so musste ja jemand ihre Stunden übernehmen. Doch es hin noch kein aktueller Plan für diese Woche aus und hier stehen bleiben und darauf warten, dass er ausgehangen wurde, konnte ich ja auch schlecht. „Anna! Was stehst Du denn da so rum? Wir müssen los zum Unterricht!" Josie packte mein Arm und zog mich unweigerlich immer weiter in Richtung des Klassenzimmers. Ich wäre wahrscheinlich vor dem Glaskasten stehen geblieben, wenn Josie mich nicht gepackt hätte. Immer wieder hielt ich Ausschau nach ihr, wollte sie unbedingt sehen... Doch schon klingelte es zur ersten Stunde und Miss M war heute mal wieder pünktlich. So ein Mist! Diese Ungewissheit fraß mich noch auf. Die ersten Stunden konnte ich für heute abhacken. Ich hatte so gut wie nichts mitbekommen. Meine Gedanken, kreisten nur um sie. Ich würde sie jetzt bestimmt in der ersten Pause runter zum Lehrerzimmer gehen sehen oder nach der Pause wieder in den Unterricht. Wir hatten uns einfach verpasst heute früh, das war doch auch mal möglich. Es klingelte endlich zum Stundenende und ich rannte schon förmlich aus dem Raum. Ungeachtet dessen, dass Josie und Ronja mir viel langsamer folgten und mein Verhalten ziemlich komisch fanden. Ich rannte runter zum Vertretungsplan, der direkt neben der Eingangstür zum Lehrerzimmer hing und schaute drauf. KRE Vertretung, stand dort bei 6 Klassen. Sie war also heute wirklich nicht da. In mir brach nun wirklich etwas zusammen. Wieso war sie nicht da? Wusste sie denn nicht, was sie mir damit antat? War es wegen mir? Wegen Freitag? Ich musste mich sehr zusammenreisen um nicht gleich auf der Stelle los zu heulen. Das konnte doch alles nicht wahr sein.

Desire and Love / girlxgirl teacherxstudentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt