Ablenkung/ die Erkenntnis

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Frau Kres POV

Als ich am Sonntag meine Augen aufschlug, war ich kurz verwundert. Wo war ich denn hier? Das Zimmer, in dem ich lag, war definitiv nicht in meiner Wohnung. Ich wagte einen kurzen Blick nach rechts. Neben mir lag eine Frau mit blonden Haaren, die nun über das Kissen verteilt lagen. Sie war nackt. Zumindest soweit ich es sehen konnte. Stöhnend legte ich mich wieder in das Kissen zurück. Jetzt schlug der Kater zu. Eigentlich hätte es mir klar sein sollen. Am Freitagabend war ich spontan noch weggegangen. Ich brauchte das in diesem Moment einfach. Eigentlich wollte ich gar nicht daran denken, was nach Schulschluss passiert war. Doch es holte mich unweigerlich immer wieder ein. Sie holte mich unweigerlich immer wieder ein. Ich versuchte mein Verlangen durch so viel Sex und so viel Alkohol wie möglich zu befriedigen, doch ich spürte immer noch dieses Ziehen in meiner Mitte. Stärker noch als zuvor. Das am Freitag war... Nein. Jetzt nicht. Jetzt musste ich erstmal hier weg und das möglichst leise und ohne die Blondine neben mir aufzuwecken. So langsam fielen mir auch die Ereignisse wieder ein, vom letzten Abend. Ich war in diesem Club gewesen und wollte mich Ablenken von meinem Verlangen nach einem bestimmten Mädchen. Ich traute mich noch nicht mal mehr ihren Namen zu denken, doch mein Unterbewusstsein schrie ihn andauernd. Es sollte endlich Ruhe sein, deshalb der Club. Ich kam in dem Club an und bestellte mir erstmal 3 Shots. Das Zeug brannte in meine Kehle, aber das war mir egal. Einfach runter damit und die Gefühle betäuben. Danach ging es mir etwas besser. Die Musik war ziemlich gut an dem Abend und ich hielt Ausschau nach meinem nächsten Fang. In der Mitte der Tanzfläche sah ich einen blonden Lockenschopf und war kurz überrascht. War sie etwa auch hier? Nein, das konnte doch nicht sein. Sofort drehte ich mich um und bestellte noch zwei Shots. Sobald der Barkeeper mir diese vor die Nase gestellt hatte, kippte ich sie mir auch schon runter. Mit einer hochgezogenen Augenbraue sah mich der Kerl an. „Was?" kam es zickiger als gewollt. Abwehrend hob er nur die Hände und widmete sich den nächsten Gästen. Ich hingegen drehte mich wieder zur Tanzfläche und hielt nach dem Blondschopf ausschau. Dort war er wieder. Doch als sich die Besitzerin umdrehte, sah ich, dass es nicht mein Mädchen war. Wie sich das anhörte mein Mädchen. Doch in diesem Moment dachte ich so darüber. Einerseits war ich erleichtert, dass sie nicht hier war. Ich musste etwas Klarheit in meinen Kopf bringen. Andererseits war ich sauer darüber, dass mir mein Kopf solche Fantasien/ Einbildungen gab. Ich wollte es meinem Kopf heimzahlen. Diese blonde nicht unattraktive Frau würde heute mein Fang werden. Ich würde sie dazu bringen immer mehr zu wollen. Sie sollte mich anflehen aufzuhören und gleichzeitig auch nicht. Sie sollte mich heute Nacht befriedigen und das hatte in der letzten Nacht keine geschafft. Keine hatte mein Verlangen stillen können. Doch vielleicht schaffte sie es an diesem Abend. Ich hatte sie schlussendlich bekommen und die Nacht mit ihr durchgevögelt, doch nun stahl ich mich möglichst unbemerkt und unbefriedigt aus ihrer Wohnung um nach Hause zu kommen. Zuhause angekommen, wurde es schon langsam wieder dunkel. Hatte ich so lange bei der Fremden geschlafen? Ungläubig schüttelte ich den Kopf und ließ mir ein heißes Bad ein um ein wenig Entspannen zu können. Bevor ich in die Badewanne stieg, nahm ich noch schnell eine Schmerztablette, gegen meinen Kater und stieg schlussendlich in die wohlig warmen Wogen des Badewassers. Ich schaltete die Musikbox ein und wähle Stimmungsvollen Jazz aus, dazu noch das gedimmte Licht und es war eine reine Wohlfühloase. Die Wärme des Wassers tat mir gut. Ich spürte wie sie in meine verspannten Muskeln und Knochen kroch und alles auflockerte. Mit geschlossenen Augen lehnte ich mich zurück und lauschte der Musik. In diesem Augenblick, schaltete ich meinen Kopf komplett aus. Ich war erstaunt und froh darüber mal an nichts denken zu müssen und einfach nur da zu liegen und zu genießen. Gerade lief eines meiner Lieblingslieder von Ella Fitzgerald, als mein Unterbewusstsein sich leise wieder meldete. Ich realisierte es gar nicht so richtig. Es kam mir vor wie in einem Traum. Ich hatte sie erst gar nicht bemerkt, als ich in die Bahn stieg. Doch ihr lieblicher Duft, der Mix aus Obst, Sommer und ihr machte mich sofort auf sie aufmerksam. Sie stand direkt vor mir. Es waren so viele Leute in der Bahn, dass ich an siegedrückt worden war. Ich wurde fast verrückt durch diesen Kontakt. Zwar waren noch unsere Jacken und unsere Klamotten zwischen uns aber der Umstand, dass ich so an sie gepresst wurde, brachte mich dennoch um den Verstand. Sie hatte nur noch Augen für sie. Nach kurzer Zeit bemerkte ich wie sie sich versteifte und sich dann zu mir Umdrehte bei der nächstbesten Gelegenheit. Am nächsten Halt wurde ich fast rausgezogen von der Menge, doch sie hielt mich fest und zog mich noch näher an sich. Ich verharrte in dieser Position mit ihr für einen kurzen Moment, doch dann konnte ich nicht mehr anders. Ich musste ihr in ihre wunderschönen Augen sehen. Wir waren uns so nah, dass ich ihren Atem auf meinem Gesicht spüren konnte. Längst war ein riesiges Feuer in mir entfacht und ich war schon unglaublich feucht. Gerade hatte ich die Kraft aufgebracht und wollte sie küssen, als sie mir durch die Arme schlüpfte und ausstieg. Geschockt sah ich auf die Stelle, an der sie gerade noch an mich gelehnt gestanden hatte. Was? War das Einzige an das ich denken konnte. Mein Kopf hatte sich in diesen Momenten mit ihr ausgeschaltet und nun übernahm mein Körper die Kontrolle. Bevor sich die Türen schließen konnten, Sprang ich noch schnell aus der Bahn. Mein Blick suchte den Bahnsteig nach ihr ab und fand sie direkt ein paar Meter vor mir in der Nähe eines Pfeilers. Ohne weiter darüber nachzudenken lief ich schnellen Schrittes zu ihr, nahm sie bei der Hand und drückte sie an den Pfeiler. Bevor ihr ein Schrei entfahren konnte drückte ich auch schon meine Lippen auf ihre. All die Lust, all das Verlangen waren in diesem Moment.... in diesem einen Moment, als sich das erste Mal unsere Lippen berührten wie weggeblasen und eine tiefe Zufriedenheit machte sich in mir breit. Das war es! Das war es, was ich die ganze Zeit über wollte. Ihre Lippen waren so weich und zart, dass es mir unmöglich erschien diese jemals wieder von meinen Lippen lösen zu können. Sie schmeckten leicht nach Minze, was mich nur noch mehr betörte. Ich liebte Minze. Es dauerte einige Sekunden, bis sie den ersten Schock überwunden hatte, doch danach erwiderte sie, ganz zu meiner Erleichterung den Kuss. Hätte ich vorher gewusst, was das in mir auslösen würde, dann hätte ich sie wahrscheinlich schon viel früher geküsst! Sie packte mich im Nacken und an meiner Hüfte und zog mich noch näher an sich ran. Das Verlangen und die Lust, die wie weggefegt schienen, kamen nun um ein tauschendfach stärker zurück, als sie vorher gewesen war. Doch es war noch gar nichts zu dem was passierte, als sich unsere Zungen zum ersten Mal berührten und wir immer mal wieder stöhnen mussten. Unser Kuss wurde immer leidenschaftlicher. Immer fordernder. Irgendwo in meinem Unterbewusstsein, nahm ich gedämpft die Geräusche der nächsten Bahn war, die jetzt gleich in den Bahnhof einfahren würde. Mit aller Kraft, die ich aufbringen konnte, riss ich mich von Anna los und lief zur Bahn ohne mich nochmal zu der Schülerin hinter mir umzudrehen. Gerade noch rechtzeitig, denn hinter mir schlossen sich die Türen. Erschöpft lies ich mich auf einen der Sitze fallen und lehnte meinen Kopf hinten an die Trennwand. Mein Körper war immer noch in Hochstimmung und es schossen kleine Blitze wie wild durch ihn hindurch. Ich hatte sie geküsst. Ich hatte sie wirklich geküsst und sie hatte es zugelassen und es sogar erwidert! Erst jetzt bemerkte ich wie unglaublich feucht ich da unten war und wie stark mein Verlangen doch gestiegen war durch diesen Kuss... Jetzt lag ich hier in meiner Badewanne und hatte begonnen mich bei diesen Erinnerungen selbst zu berühren. Als ich kam, stöhnte ich ihren Namen laut heraus und es beflügelte mich nochmals. So etwas hatte ich in meinem ganzen Leben noch nicht gehabt. Doch im nächsten Moment wurde mir klar, dass ich sie erst am Donnerstag wiedersehen würde können, denn zuvor war ich auf einem Lehrgang. Sofort verfinsterte sich meine Laune wieder und ich stieg aus der Wanne und ging in mein Bett. Wie sollte ich das bloß aushalten?! Was würde sie bloß denken? Erschöpft legte ich mich ins Bett und schlief sofort fest ein.

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So meine Lieben. Diese Woche war Frühlingsanfang. Oder eben nicht. :(
Ich hoffe, dass ihr dennoch eine schöne Woche hattet und so langsam ins wohlverdiente Wochenende starten könnt. :) ;)
LG

Desire and Love / girlxgirl teacherxstudentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt