Kampf/ Wein

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Achja meine Lieben :)
Ich hoffe, dass Ihr das Wochenende gut überlebt habt. ;)
So richtig Lust habe ich nicht auf diese Woche, aber da müssen wir wohl durch. :)
Habt ihr was schönes vor diese Woche?
LG Matschu

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Felicitas POV

Hatte ich das Richtige getan mit diesem Date? Mein Kopf ließ mich einfach nicht in Ruhe, seitdem Nadine mir da so ins Gewissen geredet hatte. Doch irgendwie schlug mein Herz schneller wenn ich an das Treffen mit Anna dachte. Sie war ziemlich überrascht gewesen, dass ich ihr das geschrieben hatte. Wahrscheinlich konnte sie es genauso wenig fassen wie ich in diesem Moment. Ich hatte es wirklich aus einem schwachen Moment heraus getan und sie gefragt. Im Nachhinein sagte mir mein Kopf schon wieder, dass das doch nur schlecht enden konnte. Aber das würden wir wohl erst mit der Zeit sehen. Ich lag immer noch wach im Bett. Gott weiß wie lang schon. Ich hatte es aufgegeben auf den Wecker zu sehen und mich dann darüber zu ärgern, dass es schon so spät oder eher früh war und ich in wenigen Stunden aufstehen musste. Wo sollte ich mit Anna nur Essen gehen? Es würde doch total komisch aussehen, wenn wir in ein Restaurant gehen würden. Außerdem was würden wir sagen, wenn uns dort jemand sah? Wie könnten wir sowas erklären, ohne das es Folgen für uns haben würde. Folgen, die ziemlich unschön werden konnten. Die Alternative war, dass ich sie  hierher, zu mir holte. Doch war ich wirklich bereit dazu ihr zu zeigen wie ich lebte? Mich ihr in dieser Hinsicht zu offenbaren? Darauf wusste ich einfach keine Antwort und so wälzte ich mich im Bett hin und her. Schlussendlich gab ich es auf. Ich sah nun doch auf den Wecker und erblickte eine leuchtende 3 vor mir. Toll selbst wenn ich jetzt gleich, also auf der Stelle einschlafen würde, so hätte ich gerade mal 3 Stunden Schlaf vor mir. Gefrustet stand ich auf, da ich eh wusste, dass ich nicht einschlafen würde. Ich tapste im Dunkeln durch meine Wohnung in die Küche. Dort holte ich mir ein Glas aus dem Schrank raus und schenkte mir Leitungswasser ein. Durch das Küchenfenster direkt vor meiner Spüle, fiel ein Lichtstrahl vom Mond, der in dieser Nacht besonders hell war. Ich sah kurz hinauf in den Nachthimmel und nahm ein Schluck Wasser, dann drehte ich mich um und lehnte mich gegen die Spüle. Meine Gedanken schon wieder bei Anna, ein Kampf zwischen Kopf, Bauch und Herz und dem Date. Die Stille umfing mich wie ein alter Freund. Durch die Fenster und das Licht des Mondes wurde meine Küche in ein schummriges Licht getaucht. Es war zwar wärmer hier drin, als draußen um diese Jahreszeit, doch in der Nacht hielt die Heizung die Temperatur konstant auf 18°C, was angenehm zum Schlafen war, aber eigentlich etwas zu kalt um barfuß auf den Fließen in der Küche zu stehen. Wirklich spüren konnte ich die Kälte jedoch nicht. Ich war viel zu sehr in meine Gedanken vertieft. Warum musste Anna nur unter diesen Umständen in mein Leben treten und dann auch noch so sein wie sie war? Einen Rückzieher konnte ich ja jetzt schlecht machen oder? Wollte ich überhaupt einen machen? Egal, dafür war es jetzt eh zu spät. Ich hatte sie schließlich mehr oder weniger zu diesem Date befohlen und wer weiß, vielleicht entpuppte es sich ja als ein voller Reinfall. Das versuchte sich mein Kopf zumindest immer vehementer einzureden, doch ich wusste innerlich schon, dass es gar kein Reinfall werden konnte. Seufzend stieß ich mich von der Spüle ab und tapste mit dem halb vollen Glas durch den Flur ins Wohnzimmer. Ich schnappte mir die Fernbedienung, schaltete Amazon Prime an und wählte meine aktuelle Serie aus. Wenn ich eh nicht schlafen konnte, dann könnte ich wenigstens weitersehen und mich hoffentlich von meinen Gedanken etwas ablenken. So machte ich es mir auf meiner großen Couch bequem und zog eine Decke über mich. Es wurde allmählich doch etwas kalt.

Gute 2 ½ Stunden später riss mich ein nerviges Klingeln aus dem Schlaf. Verwirrt und total überfordert sah ich mich um und fragte mich kurzzeitig wieso ich auf meiner Couch lag und mein Fernseher lief. Bis mir Anna und unser Date wieder einfielen. Gerädert wie ich war hievte ich mich von der Couch hoch und schlurfte schlaftrunken in mein Schlafzimmer um diesen verdammten Wecker auszuschalten. Vollkommen fertig stellte ich mich unter die Dusche, von der ich hoffte, dass sie meine Lebensgeister wenigstens etwas wecken würde. Tja Fehlanzeige.  Da war der allmorgendliche Kaffee wohl der letzte Schrei nach Hilfe. Alles zog sich irgendwie sehr schleppend vor sich hin. Warum musste ich auf die letzten Stunden auch unbedingt nochmal einschlafen? Irgendwie schaffte ich es dennoch restzeitig am Bahnhof zu sein. Ein Glück, dass heute Freitag war. In der Bahn holten mich die Fragen, die ich mir seit gestern stellte wieder ein. Bei mir zuhause oder in einem Restaurant? Und als würden mir Schuppen von den Augen fallen, war es für mich total klar. Ich würde sie wohl zu mir einladen müssen. Im Restaurant war die Gefahr zu groß entdeckt zu werden. Außerdem fühlte es sich irgendwie besser an. Es fühlte sich besser an sie zu mir nach Hause einzuladen. Verwirrt versuchte ich nochmals tief in mich zu gehen und herauszufinden, woher dieses Gefühl denn kam. Mein Kopf schrie mir immer noch entgegen, dass dieses Date keine gute Idee war und mein Bauch?! Er fühlte sich wohl dabei. Ja man konnte fast schon sagen, dass er sich darauf freute. Freute ich mich etwa auf das Date mit Anna? Freute ich mich darauf sie in mein Leben zu lassen? Konnte das sein? Etwas energisch schüttelte ich meinen Kopf. Nein, nein vergiss das mal schnell wieder. Doch was sollte ich kochen, wenn ich sie schon zu mir einlud? Ich wusste doch gar nicht, was sie mochte und was nicht! Hmm also wenn es nach mir gehen würde, dann wäre meine erste Wahl Lasagne. Ich liebte Lasagne und konnte sie deshalb auch halbwegs gut kochen. Die Zutaten müsste ich sogar noch zum großen Teil zuhause haben. Kurzerhand zuckte ich einfach mein Handy und schrieb Anna ob sie denn Lasagne essen würde. Ohne großartig auf ihre Antwort zu warten, steckte ich es wieder weg und ließ den Res der Fahrt einfach so an mir vorbeiziehen. Der Tag zog sich ziemlich in die Länge. Innerlich verfluchte ich mich min 1000 Mal selber, weil ich wegen Anna kein Auge zubekommen hatte. Warum ließ mich dieses Thema einfach nicht los? Ich hatte bis jetzt schon gefühlte 2l Kaffee getrunken und fühlte mich immer noch wie heute Morgen. Müde wie ich war, schleppte ich mich die Treppen zum 3. Stock hoch. Zum Glück war das für heute meine letzte Stunde. Meine Laune war schon seit dem Aufstehen im Eimer, meine Geduld mit den Schülerinnen existierte heute praktisch gar nicht und ich fühlte mich, wie schon gesagt, hundeelend. Dazu kam, dass ich Anna heute noch kein einziges Mal über den Weg gelaufen war. Obwohl ich irgendwie auch gar nicht wollte, dass sie mich so sah. Heute Morgen vor dem Spiegel hatte ich mich ja selber erschrocken vor meinem Anblick. Zwar hatte ich noch notdürftig versucht alles zu überschminken, aber die Augenringe blieben leider dennoch irgendwie. In der Klasse angekommen versucht ich erstmal dieses Chaos zu bewältigen, welches normalerweise meine 5. Klässlerinnen waren. Anscheinend gab es ziemlich heftigen Streit zwischen zwei Mädels, der sich schnell auf die gesamte Klasse ausgebreitet hatte. Sowas hatte mir an diesem Tag noch zu meinem Glück gefehlt. 45 Minuten später entließ ich erleichtert diese kleinen Zicken in ihr und mein Wochenende. Dieser Streit und das Schlichten hatte die gesamte Zeit in Anspruch genommen, weshalb wir 0% im Stoff weiter gekommen waren. Eigentlich wäre das ja gar nicht so schlimm, doch ich wusste, dass diese Rasselbande bald für eine Woche ins Schullandheim fahren würde und wir diese Stunden eben vorarbeiten mussten. Mit etwas leichterem Schritt ging ich ins Lehrerzimmer, schnappte mir meine Sachen und machte ich auf den Weg nach Hause. Auf dem Bahnsteig angekommen sah ich, dass ich noch 5 Minuten auf meine Bahn warten musste und zog so mein Handy hervor. Seit ich heute Morgen Anna diese Frage mit dem Essen, hatte ich nicht mehr drauf gesehen. Ich hatte einige Nachrichten von unserem Gruppenchat und auch eine von Anna. Gespannt öffnete ich erstmal den Gruppenchat von meinen Freundinnen. Sie wollten Samstagabend mal wieder einen drauf machen und hatten schon alle Details besprochen, wie ich sah. Fehlte nur noch meine Antwort. In diesem Moment fuhr auch schon die Bahn ein. Ich stieg ein, suchte mir einen Sitzplatz und schrieb meinen Freundinnen, dass ich nicht könnte, weil ich schon etwas anderes vorhatte. Nun zu Annas Nachricht.

A: Klar mag ich Lasagne. Ich liebe sie sogar. Dazu noch einen guten Wein und eine schöne Frau und perfekt ist der Abend.

Wow also damit, hatte ich nun wirklich nicht gerechnet und doch schmunzelte ich, als ich mir die Nachricht nochmal durchlas. Sie hatte ja Recht. Einen schönen Rotwein dazu und dann noch sie?! Vielleicht im Kerzenlicht!?.... Über mich selber lachend, schüttete ich den Kopf. Nein, das ging nun wirklich zu weit. Doch was konnte ich ihr jetzt darauf antworten. Ach was, dass könnte ich auch später noch machen. Jetzt hieß es erstmal ab auf die Couch und etwas Schlafen.

3 Stunden später wachte ich gut gelaunt auf. Ich schaut auf die Uhr und sah, dass es ja erst kurz nach 17.00 Uhr war, also könnte ich noch ganz entspannt einkaufen gehen und dann die Lasagne fertig machen. Wenn sie einen Tag zog, schmeckte sie einfach besser. Mit einem Elan, en ich mir heute gar nicht mehr zugetraut hätte, schwang ich mich von der Couch auf, zog mich an und machte mich los. Eine gute Stunde später kam ich mit zwei vollgepackten Beuteln wieder zuhause an. Nachdem ich mir Musik angemacht und schon ein Glas meines Lieblingsrotweines eingeschenkt hatte, begann ich den Einkauf zu verstauen und schon mal alle Utensilien für das Essen rauszulegen. Bevor ich mich in die Arbeit stürzte, nahm ich noch einen Schluck von meinem Wein und sah auf meine Arbeitslatte. Ich war zufrieden mit meinem Einkauf und den Vorbereitungen. Gerade lief eines meiner Lieblingslieder. Ich drehte die Lautstärke etwas auf und begann die Zutaten klein zu schneiden und das Hackfleisch vorzubereiten  während ich zu dem Lied mit summte.

Gute 2 Stunden später schob ich die fertig gedeckte Lasagne in den Ofen und widmete mich dem Abwasch. Rein theoretisch hätte ich es auch bis Morgen stehen lassen können, denn ich hatte eh vor nochmal alles von oben bis unten zu putzen, aber das würde nur mehr Arbeit bedeuten. Außerdem wollte ich nach dem Saubermachen Morgen noch mich und das Wohnzimmer vorbereiten. Als alles erledigt war, sah ich auf die Uhr. 20.00 Uhr, perfekt. Ich goss mir mein inzwischen 3 Glas Wein ein, sah nochmal kurz nach dem Essen und begab mich dann ins Wohnzimmer. Irgendwie war mir nicht nach Fernsehen, also machte ich leise Musik an und schnappte mir mein aktuelles Buch. Entspannt setzte ich mich mit dem Buch in der einen Hand und dem Weinglas in der Anderen auf meine Couch. Das Weinglas stellte ich auf den Couchtisch ab und zog meine Decke über mich. Bevor ich mich jedoch zu sehr in mein Buch vertiefen konnte, erregte das Musikstück, welches gerade lief meine Aufmerksamkeit. „Penseé sur l'amor" von Adrian Ström. Es erinnerte mich immer an meine Großeltern, deren Liebe fast genauso angefangen hatte wie in dem Film „The Notbook", aus welchem ja auch Passagen dieses Liedes stammten. Mein Großvater hatte mir damals immer eine bestimmte Weisheit mitgegeben, welche auch in diesem Film, meiner Meinung nach, eine große Rolle spielte. Er sagte immer: „Felicitas, hör auf über das nachzudenken, was alle von dir erwarten. Hör auf darüber nachzudenken, was ich oder deine Großmutter oder deine Eltern von dir wollen. Das Einzige was zählt ist das was du möchtest und das du dabei glücklich wirst. Ich wünsche mir für dich, dass du glücklich wist und dabei so bleibst wie du bist. Verbiege dich nicht für jemanden. Du bist perfekt so wie du bist und genauso lieben wir dich." Dabei hat er mich immer in den Arm genommen und mich getröstet, wenn es mir nicht gut ging und er hatte und hat immer noch Recht damit. Warum sollten wir uns für jemanden verbiegen? Oder wollen es gar? Wenn uns jemand wirklich liebt, dann mit all unseren Ecken und Kanten. Dann liebt man uns so wie wir sind und möchte uns nicht grundlegend verändern. Wir sind perfekt so wie wir sind und so wird auch Anna mich hoffentlich akzeptieren, wenn sie sieht wie ich bin. Vielleicht sollte ich ihr und einem eventuellen „uns" doch eine Chance geben. Scheiß drauf was alle anderen darüber sagen könnten. Scheiß auf die Meinung anderer. Ich werde uns eine Chance geben und mit diesem Entschluss nahm ich nochmal ein Schluck von meinem Wein und begann zu lesen.

Desire and Love / girlxgirl teacherxstudentWo Geschichten leben. Entdecke jetzt