Kapitel 15

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„Rita?", rief er besorgt. „Was ist mit Ihnen?"

Seine sanfte Stimme holte mich wieder in die Gegenwart zurück. Langsam löste sich mein Blick vom Boden und glitt zu meinem Gegenüber. Sein Ärmel war voll von meinem Blut und eine Schweißperle rann ihm über die Stirn. Wie gerne hätte ich ihm diese Situation doch erspart.

„Nichts", log ich, da öffnete sich auch schon die Lifttür.

Herr Seehauser griff nach meinem Handgelenk und zog mich hinter sich her. Die Gänge waren menschenleer, genau wie das Foyer der Notaufnahme. Alle Türen waren versperrt, nur die Tür des Schockraumes stand noch offen. Als er darauf zusteuerte, entriss ich mich jedoch seinem Griff.

„Gehen Sie alleine, ich bleibe hier", rief ich. „Er will mich. Ich hätte nie in dieses Krankenhaus kommen dürfen..."

Ehe ich ausreden konnte, legte er seine Hand auf meine Mund und lauschte ins Foyer. Tatsächlich, es waren schnelle Schritte zu hören, die unheimlich durch den Gang hallten. Sofort schlang er den Arm um mich und zerrte mich in den Raum.

Nachdem er die Tür verschlossen hatte, ließ ich mich verzweifelt auf den Boden sinken und zog die Knie zur Brust. Es hätte nie soweit kommen dürfen. Den Tränen nahe versteckte ich mein Gesicht in meinen Händen, um nicht weiter Herrn Seehausers Blicken ausgesetzt zu sein. Ich wusste nicht, ob es Wut oder Angst war, als er mich so prüfend anschaute. Wenn er jetzt nicht schweigen müsste, hätte er mir bestimmt eine ordentliche Standpauke gehalten. Ich fühlte mich wie sein persönliches Kreuzworträtsel und zu seinem Schutz durfte ich nicht zulassen, dass er weitere Lücken füllte.

Die Schritte aus dem Gang wurden immer lauter, bis sie vor der Tür verstummten.

„Rita, mach die Tür auf!", rief Radan plötzlich. „Ich weiß, dass du da drinnen bist"

Ich zuckte zusammen und schloss für einen Moment die Augen. Zögerlich richtete ich mich auf und schob den Arzt hinter die Tür. Dort war eine Nische zwischen Mauer und Schrank. Hoffentlich würde er ihn nicht bemerken.

„Es tut mir leid", formte ich mit meinen Lippen und in trat in den Raum.

Keine Sekunde später fiel ein Schuss und die Tür flog auf.

„Përshëndetje Rita", begrüßte Radan mich und schlenderte langsam auf mich zu. „Schön dich wiederzusehen! Jakov wird sich freuen, dass ich ihm seine Verlobte zurückbringe"

Hasserfüllt spuckte ich ihm ins Gesicht, worauf er mich am Arm packte und ihn gewaltsam verdrehte. Sofort sank ich auf die Knie und kniff vor Schmerzen die Augen zusammen

„Ich bin nicht seine Verlobte, du Schwein", brachte ich hervor, worauf er noch fester zudrückte.

„Weißt du, ich fand es gar nicht so schlecht, wie Laza dich zugerichtet hat, aber Gehorsam hast du offensichtlich noch immer nicht gelernt", rief er und zog mich an den Haaren wieder zu sich. „So hübsch du auch bist, so wird dich Jakov nicht weitergeben können"

Er fuhr mit seinen rauen Fingern unter mein Kinn und zwang mich ihn anzuschauen.

„Weine nicht", raunte er dann und strich mir die Tränen von den Augen. „Er wird bestimmt nichts dagegen haben, wenn ich die Restarbeit erledige"

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Sorry für den fiesen Cut...aber ich muss jetzt kochen XD

Im Namen des Kanun (Frederik Seehauser/Klinik am Südring)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt