Kapitel 20

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„Er schläft", sagte Herr Seehauser und überreichte Herrn Richter die Waffe. „Ich konnte ihm ein Anästhetikum verabreichen, bevor er weiteres Unheil anrichten konnte. Er wird noch eine gute Stunde schlafen"

„Vielleicht sollten wir das auch bei unseren Einsätzen einführen", schmunzelte einer der Polizisten, der Radan soeben auch den Bauch drehte und ihm Handschellen anlegte.

„Oder wir nehmen Sie einfach mit, Doktor", meinte Herr Richter und klopfte ihm lachend auf die Schulter. „Naja Spaß bei Seite. Ist Jemand verletzt worden?"

„Die junge Dame hier hat ein Streifschuss erwischt", berichtete Herr Seehauser und inspizierte ganz neben bei meinen Arm, der noch immer von dem Tourniquet abgebunden war. „Die Kugel hat nur um ein Haar die Brachialis verfehlt"

„Wir hatten ja schon das Vergnügen", sagte Herr Richter und schüttelte meine Hand, wobei ich merkte, dass ich aufgrund des Tourniquets langsam das Gefühl in meinen Fingern verlor.

Ich nickte nur schwach und knetete meine Hand durch, während ich den Männern nachschaute, die Radan nach draußen schleiften.

„Gehe ich recht in der Annahme, dass der Täter der Kumpane von Jetin Milov war, den sie an Heilig Abend zuletzt am Rastplatz Nord gesehen hatten?", fragte er weiter nach und kramte dabei seinen Notizblock heraus.

Wiederum nickte ich nur und folgte noch immer etwas paralysiert den hektischen Bewegungen seines Kugelschreibers. Eine schöne Schrift konnte er nicht haben, soviel stand fest. Ich musste etwas grinsen, als ich die Zuckungen beobachtete, die er beim Schreiben mit seinem konzentrierten Gesicht veranstaltete. Als jedoch ein stechender Schmerz durch meinen Arm schoss, erstarrte mein Grinsen und ich schloss kurz die Augen. Ein Tourniquet war schon eine praktische Sache, aber angenehm war es ganz bestimmt nicht.

„Das Motiv war also höchstwahrscheinlich Rache", ergänzte er von selbst und kritzelte weiter in seinen Block. „Weitere Täter scheinen auch nicht beteiligt gewesen zu sein"

Etwas unsicher, ob seine Worte als Frage beabsichtigt waren, unterbrach ich sein Selbstgespräch: „Ja, so scheint es"

Er lugte über seinen Block und steckte ihn schließlich zurück in seine Jacke. Durch sein Funkgerät konnte ich hören, wie eine männliche Stimme berichtete, sie würden Radan nun aufs Revier bringen. Während ihm Herr Richter das Ok gab, schaute ich unauffällig zu Herrn Seehauser, der meine Lüge bis jetzt kommentarlos hingenommen hatte. Er wäre schon taub gewesen, hätte er durch meinen Wortwechsel mit Radan nicht herausgehört, dass Jakov Radans Drahtzieher war.

„In einem solchen Falle muss ich aber sagen, dass es sehr untypisch ist, dass der Täter ein derartig großes Risiko auf sich nimmt, um Sie zu rächen", meinte Herr Richter weiter, nachdem er das Funkgerät wieder zurück in seinen Gürtel gesteckt hatte. „Es würde mich schon wundern, wenn da nicht mehr dahinter stecken würde. Ein einfacher Einbrecher wird nur selten zum Amokläufer"

Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, als ich seinen Worten lauschte. Er hatte den richtigen Riecher - war ja auch kein Wunder, so lebensmüde wie sich Radan in das Krankenhaus geschlichen hatte. So waren Jakovs Leute. Sie zögerten nicht und setzten alles aufs Spiel, nur um seinen Befehlen zu folgen.

„Da muss ich Ihnen recht geben", meldete sich Herr Seehauser plötzlich zu Wort, worauf ich kurz davor war, die Nerven zu verlieren.  

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Servus leude (oh Gott jetzt fang ich auch noch damit an), denkt ihr, Freddy folgt ihrer Bitte, oder sagt dem Polizisten die Wahrheit? 

Wie geht es euch so? Ich bin gerade etwas down, weil meine Freundin schon seit 2 Jahren Magersucht hat und jetzt wieder in der Klinik ist...Ich mache mir solche Sorgen. Ich verstehe den ganzen Mager - Wahn nicht. Ich bin zwar auch etwas zierlicher, aber Essen ist meine Leidenschaft xD Btw welches Gewicht findet ihr bei welcher Größe noch in Ordnung?

Adieu :)

Im Namen des Kanun (Frederik Seehauser/Klinik am Südring)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt