Kapitel 17

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Ich hörte wie der Stoff von Herrn Seehausers Kittel knirschte, als er den Arm hob. Plötzlich zuckte Radan zusammen und gab ein undefiniertes Quieken von sich, ehe er sich von meinen Lippen wegwandte. Sein Arm, den er gerade noch um meine Hüfte geschlungen hatte, riss er von mir und fasste sich wie von einer Schlange gebissen an den Nacken.

Als er auch den anderen Arm von mir nahm knickte ich um wie ein Grashalm im Sturm. Meine Knie zitterten wie Wackelpudding und meine Hände waren so kalt, dass ich zurückzuckte, als ich mir an die Wunde an meinem Arm fasste.

Radan taumelte etwas zurück und drehte sich benebelt um. Seine Bewegungen waren so träge, dass ich mich fragte, welches Mittel und welche Dosis Herr Seehauser ihm in die Vene gejagt hatte. Verdattert schaute er den Arzt an und wollte gerade die Pistole aus seinem Hosenbund ziehen. Blitzschnell sprang ich auf und kickte ihm die Pistole aus der Hand. Wiederum stolperte er zurück, doch diesmal packte ich ihn an der Schulter, zog ihn zu mir hinunter und schlug ihm das Knie sooft in den Magen, dass er wie ein Sack Kartoffeln auf den Boden fiel. Ich hob die Pistole vom Boden auf und richtete sie mit unruhigen Atem auf ihn. Es war ein süßes Glück für mich, ihn vor mir auf dem Boden zu sehen - wehrlos und benebelt von der Wirkung des Betäubungsmittels. Seine Augen, die er wohl kaum noch offen halten konnte, waren starr auf die Pistole in meinen zitternden Händen.

Die Genugtuung ließ mich sogar vergessen, dass Herr Seehauser neben mir an der Tür stand und jede meiner Handlungen genau beobachtete. Er hatte die Stirn in Falten gelegt und sein Kinn auf seine Hand gestützt. 

„Jeder der versucht, Menschen zu verletzten oder zu bedrohen, um Jakovs schmutzige Befehle auszuführen, wird so enden", fluchte ich auf albanisch. „Ich werde solche wie dich ausrotten wie Kanalratten". Meine Stimme bebte vor Wut, als ich ihm meine Worte entgegen spuckte.

„Jakov hat teuer für dich bezahlt", nuschelte er, worauf ich im Augenwinkel sah, wie Herr Seehauser die Ohren spitzte. 

Aufmerksam erhob er den Kopf und verschränkte nun die Arme vor der Brust. Es war mir in dem Moment egal, was er von mir dachte. 

„Sprich albanisch Radan", fauchte ich und umfasste das kalte Metall der Waffe noch fester. Ich wollte verhindern, dass Herr Seehauser noch weiter in diese Angelegenheit hineinrutschte. Er wusste schon jetzt zu viel. Jakov hatte schon immer Erfolg seinen Markt geheim zu halten und er wird es auch weiter versuchen.

„Im Namen des Kanun bist du seine Verlobte und sein Eigentum. Er wird dich solange jagen, bis er dich hat", sprach er weiter mit seinem hässlichen deutschen Akzent.

„Der Kanun gilt im Kosovo. Wir sind in Deutschland. Wir sind in Deutschland, du Missgeburt", schimpfte ich weiter auf albanisch und legte meinen Finger auf den Abzug.„Hier hast du und euer mieses Gesetz nicht zu suchen. Vielleicht gilt es ja in der Hölle"

Gerade wollte ich abdrücken, da schritt Herr Seehauser ein. „Rita, er wird seine gerechte Strafe erhalten. Wir sind Ärzte keine Mörder. Du willst doch nicht wie er werden", sagte er, wobei seine Stimme einen warnenden Ton angenommen hatte.

Zitternd schaute ich zwischen ihm und Radan hin und her. Die Wut in mir gierte danach abzudrücken, doch Herr Seehauser eindringlicher Blick verbat es mir. Als ob er wüsste, das ich ihm dadurch verfiel, fixierte er mich mit seinen Augen und ging langsam auf mich zu.

„Gib mir die Waffe, Rita", sagte er bestimmt, aber sanft. „Komm, ich höre schon die Polizei"

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Die Kinder haben tatsächlich gleich geschlafen, nachdem ich ihnen ein Märchen mit einem Arzt und einem Drachen erzählt habe (ihr Vater ist Arzt)xD Freddy und Rita spuken mir ununterbrochen im Kopf herum, wenn ich mal eine Pause vom Schreiben einlege. 

Gute Nacht und viel Spaß beim lesen <3

Im Namen des Kanun (Frederik Seehauser/Klinik am Südring)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt