„Du stammst also aus dem Kosovo", stellte er fest, worauf ich in meiner Bewegung erstarrte und mich ertappt umdrehte. „Dann war es albanisch, das du mit diesem Mann gesprochen hast..."
Ich erwiderte ihm nichts, sondern rührte einen Teig zusammen, den ich dann strahlenförmig auf eine Backform strich. Die Milchprodukte mischte ich ebenfalls und strich sie zwischen den Teig.
„Kennst du den zweiten Mann auch, der bei Miriam eingebrochen hat? Und warum haben sie bei Miriam eingebrochen? Es ist doch offensichtlich, dass er dich gesucht hat, Rita", rätselte er weiter und lehnte sich neben den Herd, sodass er mich von der Seite genauestens beobachten konnte. Ich spürte seinen bohrenden Blick auf meinem Gesicht. Es war mittlerweile zur Gewohnheit geworden, dass er mich so intensiv musterte, doch kalt ließ es mich noch immer nicht. Die Härchen an meinem Nacken stellten sich auf und ein undefinierbarer Schauer lief mir den Rücken hinunter.
„Bitte schauen Sie mich nicht so an", gab ich leise von mir und bemerkte, wie schüchtern ich klang. „Hören Sie doch auf, meiner Geschichte auf die Schliche kommen zu wollen"
Die Panik stieg wieder in mir auf, als ich Jakov vor mir sah, der in seinem schwarzen Van die Waldstraße hinauffuhr. Das Messer in meiner Hand begann zu zittern, als ich die Zwiebeln in kleine Würfel schnitt. Die Zwiebel trieben mir das Wasser in die Augen und ließen mich innerlich überschäumen. In meinem Kopf ratterte es und Herr Seehausers Blicke wurden zu einer Qual.
„Ich bin doch verrückt. Stehe in der Küche eines fremden Mannes und warte darauf, dass er an der Tür klopft", murmelte ich und wurde zum Schluss hin immer lauter. „Er wird Sie umbringen. Ich muss weg von hier!"
Ich warf das Messer auf das Schneidebrett und stürmte aus der Küche, doch Herr Seehauser packte mein Handgelenk, ehe ich die Türklinke erreichen konnte.
„Lassen Sie mich los!", fuhr ich ihn an und rüttelte an seiner Hand, die wie eine Schraubzwinge meinen Arm umschlang.
„Rita, ich lass dich nicht gehen, bevor ich dich nicht in Sicherheit weiß", rief er aufgebracht.
„Sie sind genau wie alle Männer!", schrie ich und zerrte weiter an ihm. „Sie können mich nicht zwingen. Ich bin nicht Ihr Eigentum und auch nicht Ihr persönliches Kreuzwort..."
Ich verstummte, als ich die kalte Tür an meinem Rücken spürte. Sofort erstarrte ich kniff die Augen zusammen. Er war mir so nah, dass ich seinen Atem an meinem Gesicht spüren konnte. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich Laza vor mir und ein Wimmern wich über meine Lippen. Angst machte sich in mir bereit. Ich wartete nur darauf, dass er mir wehtat, sowie Laza.
Als er sich dann endlich der Griff um meine Arme lockerte, ließ ich mich auf den Boden gleiten und krabbelte rückwärts in die Nische zwischen Schuhregal und Kleiderständer. Ich zitterte am ganzen Körper, als ich panisch zu ihm hinaufschaute. Irritiert musterte er mich und ging einen Schritt auf mich zu, doch als ich dann mein Gesicht hinter einem Mantel versteckte, hielt er inne und hob beschwichtigend die Hände.
„Ich werde dir nichts tun, Rita", sagte er sanft und setzte sich im Schneidersitz vor mich hin.
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Hellouuu:) Ich bin noch immer krank, aber ich kann euch ja nicht warten lassen xD Denkt ihr, Jakov ist schon in Deutschland?
Würde mich wie immer über Votes und Kommis freuen:)
Liebe Grüße
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Im Namen des Kanun (Frederik Seehauser/Klinik am Südring)
FanfictionDie 22-jährige Rita lebt mit ihren Eltern im Kosovo. Sie studiert in einer der angesehensten Privatuniversitäten in Pristina Medizin. Jedoch gerät sie in Gefahr, als sie Jakov, den Besitzer der Uni, dabei ertappt, junge Studentinnen ins Ausland zu...