Kapitel 19

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"Ich bin im Himmel..." flüstere ich und sehe von rechts nach links. Der extrem hohe Raum ist bis unter die Decke mit Büchern gefüllt. Leitern lehnen an den Regalen, damit man auch an die ganz oben herankommt. Ich drehe mich zu Sebastian um. "Kann ich hier wohnen? Ne Matraze reicht hier völlig aus!" er lächelt und ich sehe mich weiter um. Meine Füße tragen mich an den Regalen entlang bis zum hinteren Ende der bibliothek. Meine Augen können sich an dem prächtigen Anblick kaum satt sehen! Neugierig gehe ich auf eines der seitenregale zu und betrachte die Einbände. Eines zieht mich in seinen Bann und ich ziehe es heraus. "Die Geschichte Londoner's Unterwelt..." murmle ich den Titel und schlage die ersten seiten des relativ dicken schmöckers auf. Fasziniert vertiefe ich mich immer mehr darinn und setze mich auf den Boden. "Sera? Du sol-" "Sh!" winke ich ab, ohne vom Buch aufzusehen. Ich will das wirklich lesen und da passt mir ein sich beschwerender Sebastian NICHT!  Er ist nun still, bleibt aber bei mir stehen. Ich merke dass gar nicht, denn ich bin gerade sehr tief in der materie drinn! Keine ahnung wie lange ich schon hier sitze, aber ich klappe das Buch mit einem seufzer zu und sehe an die decke. Akkurater als ich dachte. Wie viel wissen die normalen leute von uns? Plötzlich grummelt mein Magen und ich sehe überrascht auf meinen Bauch hinunter. Sofort hält mir Sebastian eine Hand hin. "Ich werde unverzüglich etwas kochen!" Ich nehme seine Hand und stehe auf. "Kann ich mit? Ich hab noch nie wirklich gekocht und würde gerne wissen wie du das machst!" Erst stille, dann schüttelt er den kopf. "Das kann ich nicht zulassen! Du bist hier Gast!" ich grinse breit. "Und als guter Gastgeber müsst ihr auf die Wünsche eingehen oder?" Er schliesst die Augen und seufzt auf. "Na gut. Aber ich werde dich nichts machen lassen! Ich muss Bard wahrscheinlich wieder davon abhalten mit dem Flammenwerfer zu hantieren!" Kopfschüttelnd geht er voraus und ich folge ihm neugierig aus der Bibliothek. Eine kurze zeit später kommen wir in die Küche und von weitem sehen wir schon das leuchten aus der Küche. "Bard! Leg den Flammenwerfer weg!" ruft Sebastian und läuft in die Küche hinein. Ich beschleunige meine schritte ebenfalls und sehe den Blonden koch mit der Zigarette im Mund ein wenig verzweifelt vor einem stück kohle stehen, was vorher wahrscheinlich mal ein stück fleisch gewesen ist. Neugierig gehe ich hinein und sofort erstarrt Bard. Dann verbeugt er sich. "Hallo Sera! Was führt dich hier her?" Ich winke ab. "Ich hab euch doch gesagt bei mir keine höflichkeitsfloskeln! Darunter fällt auch das verbeugen!" Er richtet sich auf und grinst mich verlegen an. "Ah stimmt ja! Hab ich wohl vergessen! Macht der gewohntheit!" ich kichere und halte mir die Hand vor den Mund. "Sera will mir ein wenig über die schultern sehen. Und da sie darauf BESTAND habe ich nicht wirklich eine wahl!" Ich gehe zu Sebastian und haue ihm leicht auf den Oberarm. "Das hört sich an als wäre ich ne riesige last für dich!" sage ich ein bischen empört und sehe ihn an. Sebastian lächelt nur und schüttelt den Kopf. "Nein... Keine sorge! Du bist keine last!" Ich seufze auf und gehe dann einen schritt zurück. "Und ich darf hier wirklich nichts machen?" Bevor Sebastian 'Nein!' sagen kann legt mir Bard eine Hand auf die schulter. "Du kannst mir beim Gemüseschneiden helfen wenn du unbedingt willst!" ich nicke erfreut und grinse innerlich hämisch zu Sebastian! Bard gibt mir ein Messer und zeigt mir, wie ich das Gemüse schneiden soll. Nach anfänglichen startschwierigkeiten, weil ich es viel zu groß schneide, klappt es eigentlich ganz gut! Lächelnd hole ich mir eine Paprika und schneide sie vorsichtig in streifen. Hochkonzentriert stehe ich da. Plötzlich höre ich ein leicht empörtes: "Sera!" und ich zucke zusammen! Das Messer ist so scharf, dass es nicht nur durch die Paprika gleitet als wäre sie weiche butter, sondern auch gut durch fleisch schneidet wie ich nun leidlich erfahren muss. Schnell stecke ich mir den blutenden linken Zeigefinger in den Mund und sehe zur Tür. "Hm?" Ciel steht im Türrahmen. Sein Gesicht nicht wirklich erfreut und seine Arme verschränkt. Seine schuhe hat er sich selbst angezogen, nur seine Haare sehen etwas... verwuschelt aus. Ohne ihn zu grüßen gehe ich zu ihm hinüber und streiche ihm die Haare mit meiner rechten Hand glatt. Er lässt dies wortlos über sie ergehen. "Wie ich sehe bist du verletzt in der Küche! Was machst du hier?" seine stimme ist überraschend sanft und ich nehme meinen finger aus meinem Mund. "Wieso verletzt? Der kleine schnitt? Ach komm... Da waren die dornen ja schlimmer! Ausserdem habe ich Sebastian dazu gedrängt mir die Küche zu zeigen und Bard dazu überredet mich hier helfen zu lassen. Du hast geschlafen und da wollte ich nicht stören!" Ich lächle ihn an umd er seufzt dramatisch. "Du bist ein sturkopf!" "Ich bin kein Sturkopf... Ich weiss nur die sitiation richtig zu nutzen!" gebe ich zu und lecke mir noch schnell den rest an blut von meinem Finger. Der eisengeschmack breitet sich aus und ich sehe wieder auf Ciel. Dieser scheint innerlich mit sich zu ringen, denn er starrt mich an. "Gegen dich komme ich in sachen sturheit nicht an. Heute nachmittag gibt es wieder Unterricht. Im gleichen Raum. Also sei pünktlich!" ich nicke grinsend und er verschwindet. Ein leises fluchen lässt mich umdrehen und ich sehe Bard mit seinem Flammenwerfer. "Das scheißding geht nicht mehr!" Er klopft auf die Höllenmaschine und ich gehe kichernd zu ihm. "Jetz lass mal das ding und beruhige dich wieder! Das essen soll bald fertig sein!" Er nickt und wir bereiten das essen zu ende vor. Ich kann Sebastians blick immer wieder auf mir spüren als würde er mich beobachten um zu sehen ob ich nichts schlimmes anstelle! Also sooo schlimm bin ich jetz auch wieder nich... Oder?! Mit einem letzten Handgriff richten wir die Teller her. "Das ist verdammt viel arbeit dafür, dass das innerhalb von ein paar Minuten weg ist..." sage ich nachdenklich und lecke mir wieder über meinen schnitt, der sich wieso auch immer nicht schließen und somit aufhören will zu bluten! Da kommt Sebastian zu mir. "Zeig mir mal deinen Finger..." meint er und ich halte ihm dass immer noch blutende ding hin. Dann nimmt er meine Hand und führt diese näher an sein Gesicht. Währenddessen beobachte ich ihn. Plötzlich leckt er meinen Finger ab! Ich entziehe ihm schnell meine Hand und sehe ihn hochrot an. "W-Was sollte das!!" fauche ich und kann noch immer die wärme seiner weichen zunge spüren! Auf einmal fängt mein Finger das jucken an und misstrauisch hebe ich ihn hoch. Die wunde hat sich vollkommen geschlossen! "Was zur hölle..."
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Ein kleines übel...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt