Kapitel 10

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Der Raum ist riesig! Da könnte man locker 15 Menschen unterbringe und jeder hätte noch genügend freiraum! "Ich werde euch ein Bad einlassen und euch neue Kleidung bringen!" meint Maylene und ich drehe mich zu ihr um. "Danke! Aber eine bitte..." sie sieht mich freundlich an und nickt. "Könntest... Könntest du mir eine Hose und ein Hemd bringen? Ich hab noch nie ein kleid getragen und würde es gerne so gut vermeiden wie nur irgend möglich..." sage ich verlegen und es herrscht eine Pause. Dann lächelt sie. "Ich werde sehen was sich tun lässt!" und mit einer verbeugung ist sie verschwunden. Die Tür hat sie hinter sich zugemacht. Ich stoße laut die Luft aus und drehe mich wieder um. "Das ist so viel... Luxus! Viel zu viel...!" ich schüttle den Kopf. Rechts steht ein riesiger Kamin in dem ein kleines feuer vor sich hin lodert. Davor steht ein sessel, der leicht seitlich zum Kamin seinen Platz gefunden hat. Die gegenüberliegende wand ist mit Fenstern gesäumt und links steht mitten im Raum ein riesiges Himmelbett, vor dem ich mich irgendwie verloren vorkomme! An der Wand bei der Türe steht ein ebenfalls überdimensionaler Kleiderschrank! Vorsichtig gehe ich auf das Bett zu und fahre mit meiner Hand langsam über die seidene Tagesdecke. So viel unnötiger luxus! Neben dem Bett auf dem beistelltischchen steht eine Vase mit frischen Blumen. Ich seufze und sehe mich in dem kompletten raum um. Dass man dafür so viel geld ausgeben kann und dann immer noch genug hat... Plötzlich klopft es an der Türe. "Werte Dame? Das Bad ist nun fertig! Auch habe ich die passende kleidung finden können!" kommt es dumpf von der anderen seite und ich gehe zur türe. Schnell schlüpfe ich hinaus und folge Maylene in das Badezimmer. Es ist ein riesiger gefließter Raum, in dessen mitte eine Badewanne mit dampfendem Wasser steht. "Danke Maylene!" sage ich und erwarte, dass sie nach draussen geht. Doch nix da! Sie bleibt hier drin! "Ähm... Maylene?" ich sehe sie verwirrt an. "Der junge Herr hat mir schon gesagt dass ich euch die regeln erklären soll!" meint sie plötzlich. "Ich... Also... Okay?!" Sie sieht mich an und schluckt. "Einer Dame wird beim Baden immer von einer Maid geholfen! Da ich die einzige weibliche person hier bin übernehme ich die rolle!" Ich stehe einfach nur... da. "Das heißt ich darf nicht mal alleine Baden?!" Maylene sieht mich an und nickt dann langsam. Adieu Privatsspähre... "Die reichen sind ein komisches Volk!" sage ich kopfschüttelnd. Da kommt die Brillenträgerinn zu mir und macht die knöpfe meines Hemdes auf! "M-Maylene??" Ich erstarre und sehe ihr zu. "Das macht eine Maid auch! Sie hilft ihrer Dame beim an- und ausziehen!" Ich nehme sie sanft bei den schultern und sehe ihr tief in die Augen. "Ich glaube das an- und ausziehen schaffe ich noch alleine... Okay?" Sie nickt und zögerlich ziehe ich das Hemd aus. Darunter kommen meine abgebunden Brüste zum vorschein und ich wickle den verband ab. "Wenn ihr mir eine frage erlaubt..." Ich nicke. "Bei mir brauchst du nicht zu fragen ob du fragen kannst. Schiess einfach drauf los!" Den benutzten verband rolle ich sauber auf und lege ihn auf den Boden. "Wieso habt ihr eure Brüste abgebunden?" Neugierig sieht sie mich an und ich lächle zurück. "Weil man als junge verkleidet besser an relevanten Informationen kommt. Als Mädchen wirst du ausgenutzt und am ende nur vergewaltigt. Und heute habe ich einiges an informationen gebraucht!" "Und wieso?" ich ziehe mir die Hose aus. "Weisst du von dem abgebrannten Bretterdorf etwas ausserhalb der stadt?" sie nickt. "Das war meine Familie. Sie wurde aufgeschlitzt und teilweise bei lebendigem Leib verbrannt. Nicht einmal die Kinder haben sie verschont. Ich will die Bastarde finden und ihnen persönlich den Hals um drehen!" knurre ich. Sie nickt und ich ziehe meine unterhose aus. Schamhaft bin ich nie gewesen. War ja auch nie wirklich die zeit dazu und konnte es mir nie leisten! Langsam steige ich in die Wanne und versinke bis zu meinem Mund unter wasser. Wow... So fühlt sich ein heißes Bad an? Das ist wundervoll! Ich sehe zu Maylene die etwas verloren herumsteht. "Ich heiße Sera!" sage ich freundlich und sie lächelt zurück. "I-Ich bin Maylene! Aber ihr könnt mich May rufen!" Ich nicke lächelnd. "Okay May!" Fröhlich kommt sie zu mir und stellt sich hinter mich. "Bitte erschreckt nicht! Ich werde nun euer Haar waschen!" "Okay! Aber bitte duz mich... Es ist richtig komisch mit Ihr und euch und so angesprochen zu werden!" Ich spüre etwas glibschiges in meinen Haaren. "Aber das darf ich von dem jungen Herrn aus nicht!" meint sie betrübt und ich sehe zu ihr hoch. Dann grinse ich breit. "Ich bin doch euer Gast und als solcher möchte er mir doch einen angenehmen aufenthalt bescheren oder?" Sie nickt und sieht mich weiter an. "Dann wäre es doch eine zumutung mich mit etwas hier zu konfrontieren dass mir unwohlsein bereitet!" Ich zwinkere ihr zu und sie kichert. "Wie ih... DU wünschst Sera!" sie massiert mir den Kopf und ich schließe genüßlich die Augen. Das ist der himmel! Plötzlich spüre ich einen schwall wasser über mich hereinstürzen und wie ein begossener Pudel drehe ich mich zu Maylene um. "Maaaaayyy?!" sage ich und sehe sie mit weit aufgerissenen Augen dastehen! "I-Ich tu-" bevor sie den satz zu ende reden kann habe ich sie schon mit wasser bespritzt. Überrascht kreischt sie kurz auf und sieht mich überrascht an. "Retourkutsche!" lache ich und sie stimmt mit in das lachen ein! Auf einmal wird die Tür aufgerissen und ein nun ebenfalls überraschter Sebastian steht im Türrahmen! May und ich starren ihn an. "Ich habe ein kreischen gehört! Was ist... Pa...ssiert..." Eine kurze pause entsteht in der wir uns alle gegenseitig anstarren und sich keiner bewegt. Ich kann mich als erstes aus der starre lösen. "Sebastian? Könntest du BITTE rausgehen?" frage ich in einem normalen Ton und sinke langsam in die Badewanne zurück. Zwar hat er meine Brüste nicht gesehen, aber viel für die Fantasie bleibt eh nicht wirklich übrig! Er schluckt, nickt und schließt langsam die Tür. May dreht sich ungläubig zu mir. Dann schnappt sie wütend nach Luft und stürmt nach draussen! "Ohje... Ich glaube das wird da jetz ziemlich ungemütlich!" murmle ich und wasche mich schnell selbst, bevor ich aus der Wanne steige und mich abtrockne. Ich ziehe den stöpsel und lasse das Wasser ablaufen. Die kleidung entdecke ich auf einem stuhl in der ecke und bin echt froh das May auf gut glück Unterwäsche mitgenommen hat! Mit einem Handtuchturban auf dem kopf ziehe ich die unterwäsche an. Die schwarze Hose sitzt perfekt und das weiße Hemd umschmeichelt meine Kurven, ohne jedoch zu viel preis zugeben. Ich rubble mir gerade die Haare trocken, als es an der Badezimmertür klopft.
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Ein kleines übel...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt