Kapitel 27

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Ich reisse meine Augen auf als er plötzlich seine Lippen vorsichtig auf meine legt und sich dann wieder aufrichtet! Die wärme dieses Kusses spüre ich selbst jetzt, als er schon lange weg ist und mich etwas besorgt beobachtet. "Das..." ich bekomme endlich etwas aus mir heraus. "Das war..." ich haue ihm wütend auf den Oberarm und er sieht mich überrascht an. "Das war mein erster Kuss du verdammter Bastard!" fauche ich ihn an und reisst die Augen auf. "Was? Ich... Ich wusste nicht dass-" "Sehe ich etwa so aus als würde ich jeden Kerl abknutschen den ich sehe oder was?!" Ich sehe ihn SEHR wütend an. "Ich stehe SO kurz davor auszuprobieren ob du auch wirklich unsterblich bist! Also RAUS!" Er schluckt und befolgt. Nachdem er rausgegangen ist hebe ich ungläubig meine Hand zu meinem Mund und werde rot. Mein erster Kuss... Gestohlen von einem Teufel... Und es hat sich auch noch gut angefühlt!! Ich lasse mich in das Bett zurücksinken. Mein Herz rast immernoch und ich zittere leicht. "Verdammt!" murmle ich, bevor ich mich auf die seite rolle. Ehe ich mich versehe bin ich eingeschlafen.

Die nächsten Tage gehe ich Sebastian aus dem weg. Einerseits um nicht rot zu werden wenn ich an das geschehene zurückdenke und andererseits auch deswegen, weil ich einiges zum Nachdenken habe. In dieser zeit besuche ich öfters die Gräber oder frische meine Beziehungen in der Unterwelt auf. Zwar brauche ich persönlich keine Informationen, dennoch ist es besser seine Bündnisse zu hegen und zu pflegen. Nach dem dritten Tag bestelle ich Sebastian zu mir. Es ist nachmittag und durch eine menge papierkram kann Ciel mich nicht unterrichten in sachen Manieren. Auf meinem Bett sitzend warte ich auf den Teufel. Mir klopft das herz bis zum Hals als ich daran denke was ich vorhabe. Da klopft es an der Tür. "Komm rein!" sage ich und Sebastian verbeugt sich, nachdem er eingetreten ist und die Tür wieder geschlossen hat. Seit dem vorfall ist er wieder sehr höflich geworden, was mich in den wahnsinn getrieben hat. Aber NICHT im positiven sinne! Ich seufze und klopfe neben mir auf das Bett. Wortlos setzt er sich neben mich. "Ich wollte mich entschuldigen..." murmle ich und sehe ihn an. "Ich hab wohl etwas überreagiert deswegen..." Emotionslos sitzt er da. Dann kratze ich meinen gesamten mut zusammen. Ich greife seinen Kragen, ziehe den überraschten Butler zu mir hinunter und Küsse ihn kurz. Dann lasse ich ihn los und sehe verlegen auf sie seite. "Ich hatte seit zum nachdenken..." sage ich. "Und ich-" Doch weiter komme ich nicht, denn Sebastian dreht meinen Kopf und legt dann sanft seine lippen auf meine. Er lächelt und lässt mich dann wieder los. "Ich muss zugeben ich hatte gewisse... bedenken der letzten Tage wegen..." meint er und sieht mich zärtlich an. "Ich hab doch gesagt dass ich nachgedacht habe..." erwiedere ich und grinse dann. "Wie war das mit 'Hör auf die Frau'?" er kichert und legt dann seine behandschuhte Hand an meine Wange. "Jetzt sollte ich wohl wirklich auf dich hören was?" Ich schmiege mich an seine Hand und schließe die Augen. "Ja solltest du..." flüstere ich und plötzlich klopft es an der Tür. Sofort steht Sebastian auf. "Herein!" rufe ich und Ciel tritt ein. "Hat's endlich geklappt?" verwirrt sehe ich ihn an. "Hat WAS geklappt?" Er verdreht die Augen und verschränkt die Arme. "Na ihr beide! Hat das mit euch endlich geklappt?" stirnrunzelnd sehe ich zu Sebastian und dann wieder zurück zum Earl. "Ach kommt schon! Diese spannung zwischen euch konnte jeder blinde mit nem Krückstock mitbekommen!" Fassungslos sehe ich ihn einfach nur an. "Ich bekomme kein nein. Also ja...!" Er dreht sich zu Sebastian. "Wenn du ihr wehtust dann werden wir nocheinmal über meine Seele diskutieren müssen!" knurrt er und sieht mich dann an. "Also... Eigentlich bin ich gekommen weil ich euch beide für einen Auftrag brauche. Ihr müsst etwas erledigen und da Sebastian sich sonst nicht konzentrieren könnte kommst du mit. Eigentlich hatte ich vor euch auf dieser Mission näher zu bringen aber das scheint ja jetz auch schon von selbst geklappt zu haben!" ohne weitere worte geht er aus dem Zimmer. "Er wollte uns... Verkuppeln?" spreche ich die etwas peinliche wahrheit aus und sehe dann zu einem lächelnden Sebastian. "Was gibts da zu grinsen?!" frage ich ihn und er dreht sich zu mir um. "Nichts!" Ich verdrehe die augen und stehe vom Bett auf. "Dein 'Nichts' kenn ich schon..." grummle ich und strecke mich. Dann drehe ich mich zu sebastian um. "Hast du ne ahnung um was es eigentlich geht?" Er nickt. "Vertraust du mir?" Ich sehe ihn etwas ungläubig an. "Das is ne doofe frage... Merkste selbst oder?" er lächelt und ich folge ihm nach draussen. "Ich hole die Pferde!" meint er doch ich schüttle den Kopf. "Nur deins...!" Ich pfeife kurz und er nickt, während er seins holt. Schon von weitem sehe ich die imposante Gestalt meines Galoppierenden Friesenhengstes. Zur begrüßung kraule ich ihn am kopf und schwinge mich auf seinen Rücken. Kurze zeit später kommt Sebastian auf seinem braunen Wallach. Sogar mit Sattel und Zaumzeug! Er nickt mir zu und wir reiten eine zeitlang stillschweigend nebeneinander her. Da ich nicht wirklich lust auf sitzen habe lege ich mich auf den Rücken meines Pferdes. Mein Kopf liegt auf seiner Hinterhand. "Und wie willst du ihn lenken?" fragt Sebastian und ich antworte ohne ihn anzusehen. "Ich kann dein pferd aus dem augenwinkel sehen. Deswegen sehe ich es in welche richtung du reitest. Und lenken kann ich mit meinen unterschenkeln..." ich demonstriere es ihm kurz, in dem ich meinen Hengst in schlangenlinien laufen lasse. "Wann hast du das denn gelernt?" ich richte mich auf und sehe ihn nachdenklich an. "Wie lange sind wir nun schon vom anwesen hinunter...?" Sebastian grinst und holt dann etwas aus seiner Tasche. Vorsichtig übergibt er mir das Messer, indem er es mit zwei Fingern an der Klinge fasst und mir den geschnitzten Griff hinhält. Mit großen Augen nehme ich es und betrachte das elegante Messer in meiner Hand. Der Griff ist aus schwarzem Holz und mit verschiedenen Pentagrammen verziert und es fühlt sich warm an, als würde das Holz leben! Ich nehme es richtig in die Hand und spüre einen stich in meiner Handfläche! "Autsch!" murmle ich verdutzt und nehme das Messer in die andere Hand. "Das hatte ich vergessen zu erwähnen. Das ist kein normales Messer! Es ist normalerweise nur im Besitz eines Teufels und deren... geliebten. Es markiert einen passenden Träger, in dem es am anfang ein wenig Blut abzapft. Nur wenn die ausgewählten Personen das Messer tragen wird dieses seine volle Macht entfesseln!" Ungläubig sehe ich von Sebastian zu dem Messer und zurück. "Und welche 'Macht' wäre das?" seine stimme wird leise und sein Gesicht verdüstert sich. "Das Töten von Shinigamis..."
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Ein kleines übel...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt