Kapitel 12

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"Dürfte ich auch den Grund für meinen aufenthalt hier wissen?" frage ich nach und Ciel sieht mich an. "Es ist ein Befehl Ihrer Majestät! Bei soetwas fragt man nicht nach!" ich meine sowas ähnliches wie einen amüsierten unterton erkennen zu können. Nach dem letzten Gang steht der Earl auf und sieht mich an. "Wenn du mir bitte folgen möchtest Sera! Ich würde mich gerne bei einer Partie Schach mit dir weiter unterhalten!" Ich nicke und stehe auf. Den Drang Sebastian zu helfen in dem ich die Teller abräume unterdrücke ich mit viel mühe. Ich werfe einen Blick auf die Utensilien und dann einen entschuldigenden Blick zu dem schwarzhaarigen Butler. Doch dieser lächelt nur freundlich und winkt leicht mit seiner Hand vor und zurück. Ich geh ja schon! ich geh ja schon! Erwiedere ich in gedanken und folge Ciel in ein Zimmer ganz in der nähe des kleinen speisesaals. Er hält mir die Tür auf und dankend gehe ich hinein. In der mitte des raumes ist ein tisch mit zwei stühlen und einem kariertem Brett aufgebaut. "Wenn du mir das spiel erklärst bin ich gerne bereit eine runde mitzuspielen!" Er nickt und setzt sich auf einen der stühle. Ich nehme den anderen. Ich bin so in die erklärung vertieft, dass ich nicht bemerke wie Sebastian hereinkommt und uns beide beobachtet.

Nach einer halben stunde des erklärens und der nachfragerei nicke ich. "Ich glaube ich habe es soweit verstanden!" Ciel sieht mich an und macht den ersten zug. Es ist als würde man gruppen zum klauen schicken. Es muss taktisch sein und man darf dem feind keinen blöff abkaufen! Nach und nach ziehen wir unsere Figuren. Der verlust ist auf beiden seiten sichtbar, doch ich habe meine figuren da wo ich sie haben will. "Schach!" meint er plötzlich grinsend und ich überblicke angestrengt das spielfeld. Durch diesen zug hast du dir eine blösse gegeben die du hättest vermeiden können! Mit meinem nächsten spielzug bewege ich meine Dame in einem riskanten zug nach vorne. "Matt!" sage ich, immer noch angestrengt, ob ich irgendwas übersehen habe. Ciel lehnt sich nach hinten und beobachtet mich. "Du machst riskante züge Sera!" Ich sehe nicht von dem Brett auf, sondern analysiere seine Figuren und bewegungen damit. "Nur wenn es sein muss..." murmle ich gedankenverloren und grinse dann breit. "Was grinst du so?" fragt der Earl und ich sehe nun zu ihm hoch. "Ich hab dein Muster geknackt!" flüstere ich halb belustigt und halb fasziniert. Er verschränkt die Arme und sieht mich aus zusammengekniffenen augen misstrauisch an. "Unmöglich für jemanden der gerade erst das spiel kennengelernt und seine erste Partie gespielt hat!" herausfordernd sehe ich ihn an und er nickt. "Noch eine runde!"

Nach der vierten Niederlage muss er wohl oder übel zugeben dass ich seine taktik, egal wie sehr er sie äußerlich verändert, durchschaut habe. "Wie hast du das gemacht?" ich sehe vom spielbrett wieder zu Ciel. "Im grunde ist nicht mehr als das herausfinden WIE jemand spielt. Also als was dein Kontrahant die figuren sieht! Spielt er mit seiner umgebung, als bei dir zum beispiel Ihre Majestät, geht man anders mit den Zügen um, als wenn man sie wirklich nur als spielfiguren betrachtet! Da du dich sehr um die Königinn sorgst beschützt du sie um jeden preis, also ist dein König am anfang unschlagbar. Doch je länger du spielst, desto mehr schutz bröckelt weg. Irgendwann scharrst du alles was du hast um deine wichtigste spielfigur! Hier!" ich zeige auf den Springer. "Dieses mal ist der hier die wichtigste Figur. Klar schützt du den König, aber unbewusst ziehst du alle register um dich auf den Todesstoß vorzubereiten." ich lehne mich in den stuhl zurück und beobachte ihn. "Du wolltest mich mit dem springer schlagen stimmts?" ungläubig starrt er von dem karierten Brett zu mir. "Und das hast du in kurzer zeit herausgefunden?" Ich zucke nur mit dem schultern. "Am anfang war mir alles schleierhaft. Wieso schützt er zwar seinen König, zieht aber mit jedem zug mehr seiner figuren in den umkreis einer anderen Spielfigur? Was bezweckt er damit? Das erste spiel habe ich mit mehr glück als verstand gewonnen. Danach bin ich deine Spielzüge nochmal in meinem Kopf durchgegangen und stück für stück haben sie sinn ergeben! Aus einem anfänglichen Chaos wurde ein nachvollziehbares bild!" Mit hochgezogener Augenbraue sieht er mich an und mustert mich eine zeit lang. Ich seufze und stehe dann auf. "Ich werde mich zu Bett begeben vereehrter Earl Phantomhive! Wünsche eine geruhsame Nacht!" sage ich grinsend, deute eine Verbeugung an und gehe aus dem Zimmer. Auf dem Gang muss ich ersteinmal gähnen und strecke mich genüßlich. So ein leben der reichen hat schon was aber trotzdem... Der ganze luxus ist trotzdem ein bischen viel! Ich gehe sicheren schrittes in das Zimmer, in dem ich nun eine zeitlang wohnen werde und springe einfach mal mitten auf das bett. "Ich komm zwar morgen nichmehr raus... Aber einmal in meinem leben in einem Bett schlafen..." murmle ich und schlafe ein, ohne mir die decke drüber zu ziehen oder mir ein Nachthemd anzuziehen. Nicht dass ich eins hätte... Ich wollte es nur einmal erwähnt haben!

"Guten morgen Sera! Wach auf! Ein neuer Tag beginnt!" ruft jemand fröhlich und ich kann auf anhieb sagen dass es May ist! Als sie die Vorhänge aufzieht drehe ich mich um und verstecke grummelnd meinen Kopf unter dem riesigen Kopfkissen. Ich kann hören wie sie an mein Bett gehüpft kommt und mit einer schnellen bewegung hat sie mir die Decke weggerissen! "Heeee..." brumme ich und rolle mich noch ein wenig ein. "Nicht weiterschlafen! Der junge Herr erwartet dich zum Frühstück!" meint sie und zieht an meinem Arm. "Er kann sicherlich noch n paar minuten länger warten oder?" frage ich dumpf unter dem kissen und entziehe May meinen Arm. "Der junge Herr wartet nicht gerne!" ruft sie und zieht nun an meinem anderen Arm. Mit einem Ruck rolle ich aus dem Bett und falle auf den Boden! "Oh tut mir leid Sera!" entschuldigt sich May sofort und sieht mich besorgt von oben an. Ich erwiedere müde ihren Blick. "Okay... Dann schlaf ich hier unten weiter..." murmle ich und lege mich auf den Boden. Plötzlich ertönt eine wohlbekannte stimme. "Sera! Aufstehen! Sofort!"
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Ein kleines übel...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt