Kapitel 30

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Eine Pause entsteht, in der wir einfach nur weitergehen und ich auf die umgebungsgeräusche achte. "Das darfst DU dann dem jungen Herren erklären!" sagt er schliesslich und ich nicke erleichtert. Er hat mich nicht umgebracht... das is doch gut! Oder? Endlich stehen wir vor einer riesigen villa, in der kein einziges Licht scheint. Die eingetretene Dunkelheit würde jede noch so kleine Lichtquelle sichtbar machen und somit verraten. "Du steigst ein und ich warte hier unten. Es wird ewig dauern bis ich da oben bin und du als Teufel bist ja n bischen flinker als ich! Inzwischen werde ich hier unten alles im Blick behalten und mich NICHT in unnötige Kämpfe verwickeln lassen!" sage ich und ernte einen besorgten Blick von Sebastian. Ungeduldig schiebe ich ihn vor das Mauerwerk. "Jetz mach schon! Je schneller du fertig bist desto eher können wir hier weg! Denn langsam..." wie auf kommando muss ich gähnen. "Langsam werde ich müde und ich würde gerne in meinem Bett schlafen!" Seine Mundwinkel verziehen sich kurz nach oben, bevor er behände an der Mauer nach oben klettert und dort in ein Fenster einsteigt. Ich lehne mich mit dem Rücken an die Wand und betrachte das Messer. Seine glänzende klinge spiegelt mein blutverschmiertes Gesicht wieder und ich lasse meine Gedanken schweifen. Sofort werde ich rot als ich an die Szene in der Höhle denken muss. Er hat... Er wollte... Aaaaaaahhhh! Ich schlucke und versuche mein rasendes Herz irgendwie wieder in den Griff zu bekommen. Tief ein und ausatmen hilf ein bischen und ich sehe mich in der Gegend um. Keine verdächtigen Geräusche oder Bewegungen... Könnte ja doch noch entspannter werden als gedacht! Doch als hätte Gott, oder wer auch immer da oben am längeren Hebel sitzt, etwas gegen mich höre ich plötzlich leise schritte! Ich drücke mich an die Mauer und schleiche an ihr bis zu der Ecke, aus der die Geräusche kommen. Sebastians Messer habe ich fest in meiner rechten Hand und angespannt suche ich nach weiteren Hinweisen auf meinen Gegner. Zu meinem Glück haben wir einen kräftig scheinenden Mond heute nacht und ich kann den schatten von zwei Personen wahrnehmen, die langsam auf die ecke zukommen, hinter der ich stehe. Mal sehen ob ich beide hinbekomme! Naja... Was bleibt mir eigentlich groß übrig?! Sebastian durchsucht gerade dass gesamte Haus und wäre wahrscheinlich zu spät da um mir zu helfen... Aber ich hab ja die anderen drei auch hingekriegt! Ich entferne mich langsam von der Ecke und gehe zurück in den schatten der Mauer. Da biegen die zwei schon um die ecke und reden fröhlich miteinander, bevor der eine plötzlich aufschreckt als er mich bemerkt! Kurz entschlossen stürze ich mich auf den ersten und versuche ihm kurz und schmerzlos die Kehle durch zu schneiden. Doch er wehrt meinen Hieb ab und schlägt stattdessen nach mir! Gerade noch so kann ich diesem ausweichen in dem ich einen gewagtem Sprung nach hinten mache. "Hol du verstärkung!" ruft er und sein Kumpane dreht sich um und rennt weg! Scheiße! Dass kann ich nicht zulassen! Mit einer enschlossenheit die ich ewig nicht mehr gespürt habe hole ich aus und werfe das Messer dem fliehenden hinterher! Zu spät bemerke ich, dass ich die Wurfbahn nicht wirklich beachtet habe und das Messer höchstwahrscheinlich vorbeizischen wird! Doch entgegen aller erwartungen... berichtigt sich das Messer von selbst?! Verwirrt sehe ich ihm hinterher und blende dabei den ersten Mann komplett aus! Mein Messer trifft ihn in den Rücken, kurz bevor er um die Ecke verschwinden kann. Der getroffene bricht zusammen und rührt sich nicht mehr. Das... Äh... Wie...?! Ehe ich verstehen kann was mit dem Messer eigentlich jetz los is sehe ich eine Bewegung aus dem Augenwinkel und weiche reflexartig nach links aus. Nicht zu früh wie ich jetzt erkenne, denn der kerl wollte aus mir gerade spießchen machen! Sein vorgestreckten Arm ist schutzlos und so schnappe ich mir diesen und drücke ihn mit aller gewalt nach unten. Mein knie kommt dem entgegen und mit einem ekelhaften knacken habe ich ihm seinen Unterarm gebrochen! Den schmerzensschrei seinerseits unterdrücke ich, indem ich ihm gerade noch rechtzeitig meine Hand auf seinen Mund lege. Ohne pause ziehe ich mit meiner rechten Hand an seinem rechten Arm und trete auch ihm in die Kniekehle. Langsam sinkt er zu Boden und ich lege meinen Fuß auf seine Brust. Mit einem tritt befördere ich ihn auf den Boden, sodass er nun mit einem gebrochenem rechten Arm und Brustschmerzen auf dem Rücken liegt. Emotionslos setze ich mich auf seine Brust und knie mich auf seine Arme, sodass er sie nur eingeschränkt bis gar nicht benutzen kann. Sein Blick sagt alles. Angst, wut und nochmal Angst! Meine Hände lege ich an seinen Hals und drücke zu. Ich spüre etwas brechen, mache aber weiter. Röchelnd liegt er unter mir und tritt und schlägt um sich! Mein Griff wird immer fester und langsam tun mir meine Finger weh! Doch ich höre erst auf als er sich schon eine zeitlang nicht mehr bewegt. Langsam löse ich meine Finger aus dem Todesgriff und ich stehe auf. Ich gehe zu seinem Kollegen und entferne mein Messer aus seinem Rücken. Wieso auch immer streiche ich langsam über den Griff und beobachte, wie das Blut in das Messer hinein gezogen wird. Also diese automatische reinigungsfunktion ist schon einsame spitze! Ich muss grinsen und stecke es dann wieder in den Hosenbund meiner schwarzen Hose. Die Leiche des fliehenden nehme ich an den beiden Armen und schleife sie zu der anderen. Schweigend lege ich sie ab und setze mich dann im schneidersitz vor sie hin. Eine weile betrachte ich die Toten Körper und denke über die komische sache mit dem Wurf nach. Messer verhalten sich nicht so, dass sie selbst die richtung bestimmen und ändern können... Ausser ich hatte die ganze zeit n komisches Messer als waffe und alle anderen verhalten sich genau so! Aber das glaube ich ja mal weniger... Könnte es sein dass... Ich meine Sebastian hat doch irgendwas gesagt von wegen 'macht'! Liegt es daran? Plötzlich höre ich neben mir jemanden landen und instinktiv greife ich zum messer, springe auf und gehe in Kampfposition! "Ist alles gut! Ich bin es! Sebastian!" mit einem erleichterten aufseufzen entspanne ich mich wieder und packe das Messer weg. Mit einer hochgezogenen Augenbraue besieht sich Sebastian die beiden Leiche und sieht mich dann an. "Wie war das von wegen 'Keine Kämpfe'?"

Ein kleines übel...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt