Kapitel 33

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"Und das hast du ihnen gesagt weil...?" Ciel legt verwirrt den Kopf schief und sieht mich an. "Na weil es sonst zu missverständnissen kommen könnte wenn man plötzlich eindeutige geräusche aus deinem Zimmer hört oder Maylene Sebastian ohne kleidung in deinem Bett an-" "Ahhhh!! Hör auf!" unterbreche ich ihn und halte mir meine Hände vor mein absolut dunkelrotes Gesicht. "Warum weiss so n kleiner knirps wie du überhaupt schon über sowas bescheid?!" murmle ich, lasse meine Hände aber oben. Ciel seufzt. "Weil der 'kleine knirps' wie du so schön sagst eine Verlobte hat und man somit von allen seiten Tipps in der hinsicht bekommt!" Ich höre wie er sich nach vorne lehnt und lasse langsam meine Hände sinken. Er grinst mich amüsiert an. "Sag bloss du hattest noch ni-" "Noch ein wort und ich zettele eine Essenschlacht an die sich gewaschen hat!" zische ich mit hochrotem Gesicht und ernte dafür ein kichern des blauhaarigen. Dann wandert sein Blick zu dem hinter mir stehenden Sebastian. Es scheint als haben sie eine stille konversation, denn am ende grinst Ciel zufrieden und beginnt mit seinem Frühstück. "Das bekommt ihr alles noch zurück..." flüstere ich und nehme mir ein stück Brot.

Nach dem sehr stillem Frühstück gehe ich nach draussen in den Rosengarten. Dort bin ich zum Glück allein und atme erleichtert auf. Die röte in meinem Gesicht hat sich die ganze zeit über gehalten und verschwindet auch jetzt nicht. Vorsichtig nehme ich Sebastian's Dolch heraus und drehe ihn in meiner Hand. Der Griff ist wie immer warm und die Sonne spiegelt sich in der Klinge. Sanft streiche ich über die eingeritzten Pentagramme. Für den Teufel und seine geliebten hm? "Da bist du ja!" flüstert mir eine Stimme in mein Ohr und ich weiss sofort dass es Sebastian ist. Seine Hände legen sich um meinen Bauch und ziehen mich an ihn. Ich drehe meinen Kopf und gebe ihm einen kurzen Kuss auf die Wange. Er legt seinen Kopf auf meine Schulter und ich kann seinen Atem an meinem Hals spüren. Ich zucke zusammen als er mir kurz über jenen leckt und sehe ihn überrascht an! Dann kichere ich und beisse leicht in seine Lippe. "Retourkutsche!" flüstere ich und lehne mich dann an ihn heran. Mein Gesicht wird ernst. "Warum macht sich Ciel denn so viele gedanken um uns?" Meine Hände lege ich auf seine Handschuhe, nachdem ich das Messer weggesteckt habe und spüre dann, wie sich seine finger zwischen meine schieben und sich verschlingen. "Er macht sich vor allem Gedanken um dich... Du bist schließlich seine neue große schwester und als Bruder hat man die Pflicht diese zu beschützen, auch wenn sie ein paar Jahre älter ist!" Ich sehe in den Himmel und lächle. "Eine neue Familie also..." Er bleibt still und lässt mich in meinen Gedanken alleine. Nach einer weile stubst er mich mit seiner Nase an. "Ich muss dann wieder gehen. Der junge Herr wartet nur ungerne auf seinen Tee!" Ich nicke und gebe ihm noch schnell einen Kuss auf die Wange, bevor er sich löst. "Ich werde gleich noch zum Grab reiten. Ich wollte dir nur bescheid geben!" Er nickt lächelnd. "Ich werde es dem jungen Herrn weitergeben!" und schon dreht er sich um und geht seines weges. Ich sehe ihm eine weile nach und gehe dann entschlossen vor das Anwesen. Dort pfeife ich einmal und höre schon von weitem meinen Hengst. Freudig kommt dieser auf mich zu und umrundet mich mit hochgestelltem schweif. "Hey großer!" begrüße ich ihn und er bleibt vor mir stehen. Sein großer schwarzer Kopf mit den intelligenten Augen beugt sich zu mir hinunter und ich kraule ihm an der stirn. "Wie wärs wenn ich dich... Nadir nenne?" flüstere ich und bekomme ein schnauben als antwort, dass ich als zustimmung werte. "Also dann Nadir! Lass uns mal die Beine vertreten!" sage ich mit einem lächeln und schwinge mich dann auf den breiten Rücken. Mit leichtem Druck meiner unterschenkel lasse ich ihn zunächst gehen und dann in den Trab wechseln. Ich genieße das Gefühl des schwarzen Hengstes unter mir. Die Muskeln die er anspannt und dann wieder entspannt beim laufen. Die Wärme seines Felles und die gewellten Haare seine Mähne und seines schweifes. Nach einer weile lasse ich ihn galloppieren und lehne mich nach vorne um ihn in den vollen Gallopp wechseln zu lassen. Seine Hufe donnern auf dem Weg und seine Mähne streicht mir um mein Gesicht. Als ich bemerke dass er dieses tiefe schnauben bekommt bremse ich ihn ein wenig ein und lasse Nadir wieder traben. Kurz bevor wir das ziel erreichen wechsele ich die gangart in einen gemütlichen schritt und lasse ihn die letzten Meter etwas verschnaufen. Plötzlich macht er etwas, was er noch nie getan hat. Er bleibt ohne mein zutun einfach stehen und verweigert jeglichen weiteren Schritt! "Nadir?" Sein schnauben ist leicht panisch und er scharrt ungewöhnlich oft auf dem Boden. Verwirrt steige ich ab und sehe dann das weiße in seinen Augen! Beruhigend gehe ich an seinen Kopf und streiche ihm über seine Nüstern. "He mein großer... Es ist alles gut..." flüstere ich sanft und drehe mich dann um. An den Gräbern sehe ich einen kleinen blonden jungen stehen, der nachdenklich darauf sieht. Dahinter steht ein schwarzhaariger Butler. Er hat ähnlichkeiten mit Sebastian! Elegant steht er da und beobachtet die umgebung genau, obwohl sein Blick auf den kleinen jungen vor ihm gerichtet ist. Dieser trägt eine lilane jacke. Darunter eine grüne weste und ein weißes Hemd. Eine große schwarze schleife ziert die Halskrause der Weste. Seine Beine sind mit schwarzen stulpen bedeckt die je eine schleife vorne tragen. Die Farbe ist die gleiche wie die der Jacke. Seine schwarzen schuhe glänzen auf Hochglanz poliert und er passt sowas von GAR nicht hier her! Langsam gehe ich auf die beiden zu und höre dann einen gesprächsfetzen des jungen. "Ich weiss dass ihr mir das nie vergeben werdet. Aber dass ist mir egal. Was mich wirklich traurig macht is der Fakt dass die Person, die ich eigentlich vernichten wollte nicht unter euch war. Zumindest haben mir meine schergen dass erzählt und es wird wohl stimmen! Wer sonst hätte sich erbarmt und euch diese läppischen Gräber ausgehoben?!"

Ein kleines übel...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt