Verwirrt wache ich auf. "Komisch... Keiner der mich aufgeweckt hat!" murmle ich und richte mich auf. Mit halboffenen Augen sehe ich mich im Zimmer um. "Die vorhänge sind zugezogen... Und das kleid ist weg..." gähnend stehe ich aus dem Bett auf und richte es sauber her. Dann gehe ich zu den Fenstern und ziehe die Vorhänge zurück. Die Fenster mache ich auf um frische Luft herein zu lassen. Ich ziehe mich um und setze mich gerade auf das Bett, als ich ein klopfen an der Türe höre. "Sera? Ich bin's Ciel!" "Komm rein!" antworte ich und lächle den jungen an, der in mein Zimmer kommt. "Sebastian hat gesagt dass es dir nicht gut geht und du das Bett hüten willst. Wie geht es dir jetzt?" ach deswegen konnte ich ausschlafen! Ich sehe ihn lächelnd an. "Schon viel besser! Ich habe nicht viel schlafen können und hatte albträume. Die übelkeit ist auch schon wieder weg! Also keine sorge!" Erleichtert nickt er. "Ich wollte gerade in die Küche um mir eine suppe zu machen. Willst du auch etwas?" frage ich ihn und er schüttelt mit dem Kopf. "Ich werde sofort Sebastian bescheid sagen!" Und bevor ich irgendwas erwiedern kann ist er aus dem zimmer verschwunden. Ich verschränke meine Arme und stöhne genervt auf. "Kann man hier nichts mehr alleine machen?!" murmle ich zu mir selbst und drehe mich dann um, um zu den Fenstern zu gehen. Mit einem kleinen hoppser hüpfe ich auf das Fensterbrett und lehne mich mit dem Rücken an den Rahmen. Mein rechtes bein lasse ich innen herunterbaumeln und das linke ziehe ich an meinen Körper heran. Ich sehe nach draussen und überblicke das anwesen. Der wind spielt mit meinen kurzen Haaren. Ich muss langsam zum Bürgermeister. Weiter informationen herausfinden! Ich werde Ciel nach dem essen bescheid sagen und mich dann auf den weg machen! Plötzlich geht die Tür auf und ich drehe meinen Kopf. Sebastian kommt herein und stellt das Tablett mit der dampfenden suppe auf das Bett. Die Tür schließt er danach wieder. Ich springe vom Fensterbrett und gehe auf ihn zu. "Danke für's ausschlafen lassen!" sage ich lächelnd und nehme den teller und den Löffel. "Kein Problem. Wie geht es deiner Lippe?" ich grinse ihn an. "Ich hab doch gesagt dass das meine eigene wundheilung noch schafft!" Er nickt. Während meines Essen's bleibt er anwesend. "Wie spät ist es?" frage ich und lege dann den Löffel in den leeren Suppenteller. "Halb zwei nachmittags." Überrascht sehe ich ihn an. "Ich hab ja ziemlich lang geschlafen!" murmle ich und er nickt wieder. Dann seufze ich, stehe vom Bett auf und verschränke meine Arme. "Was ist los? Deine antworten sind kurz und knapp. Das passt nicht zu dir!" Es herrscht stille. Sebastian's Gesichtsausdruck wird emotionslos. "Es ist alles in ordnung!" meint er und sieht mich an. Wortlos nimmt er das Tablett mit dem Geschirr und wendet sich zum gehen. Doch ich lasse ihn nicht gehen! Ich gehe schnellen schrittes am Bett vorbei und packe ihn am Oberarm. "Es ist NICHTS in ordnung! Ich kenne dich zwar erst kurz aber trotzdem fällt es mir auf wenn du von einen gesprächigen und humorvollen zu einem stillen und emotionslosen Kerl wirst!" fauche ich ihn an und er bleibt überrascht stehen. Verwundert sieht er mich an. Entschlossen nehme ich ihm das Tablett aus der Hand, lasse seinen Arm nicht los und schleife ihn hinter mir her auf das Bett. Ihn setze ich dort ab und das Tablett stelle ich auf das Nachtkästchen. Dann stelle ich mich vor ihn und sehe ihn aus zusammengekniffenen Augen an. "Was. Ist. Los?"
Nach einer pause, die sehr lange dauert, entspannt er sich ein wenig. "Mir geht es gut. Ich mache mir nur sorgen... um dich!" Verwirrt sehe ich ihn an und lasse meine Arme sinken. "Wieso denn? Mir geht's gut! Ich wollte nach der suppe sogar wieder in die stadt!" er schüttelt den Kopf. "Genau darum geht es! Du hast keine Waffen und im nahkampf kennst du dich auch nicht wirklich aus!" Langsam erhebt er sich. "Was ist wenn du verletzt wirst?" Ich lächle ihn an und lege meine beiden Hände auf seine schultern. "Ich renne nicht in einen Kampf wie du. Und ja ich weiss das aus sicherer quelle. Aber das ist ein anderes Thema. Mein Stil ist anders. Er ist vorsichtig und darauf bedacht so wenig aufzufallen wie möglich. Was meinst du wieso ein 'Schatten' vor dem Wolf steht! Und ein messer ist leicht zu besorgen." Meine stimme ist sanft und ich umarme ihn. "Also mach dir nicht allzu große sorgen!" flüstere ich an seine Brust und gehe dann wieder einen schritt zurück. Sebastian schluckt und nickt dann. "Ich geh dann mal!" sage ich und grinse nochmal breit. "Und die suppe war köstlich!" Ohne auf seine antwort zu warten gehe ich aus dem zimmer und suche Ciel. Ich finde ihn in seinem Büro. "Ciel?" "Ah Sera! Komm rein!" meint er und ich trete ein. "Ich weiss dass ich mit der Tür ins Haus falle... Aber wollte nur bescheid geben dass ich in die stadt reite und du nicht mit dem abendessen auf mich warten sollst!" Er sieht von einigen Dokumenten hoch. "Geht es dir schon so viel besser?" ich nicke und er seufzt. "Na gut. Aber wenn du über nacht wegbleibst dann sag mir bescheid!" Ich grinse. "Du hörst dich ja schon fast an wie ein richtiger Vater!" Er kichert und schickt mich dann mit einer Handbewegung raus. Ich befolge seinen unausgesprochenen befehl und gehe aus dem Zimmer. Dann laufe ich noch schnell zu May. "Hey May! Wo hast du meine alte kleidung hingetan?" überrascht blickt sie von dem Boden auf den sie gerade frisch putzt. "Die liegt samt Mütze und mullbinde frisch gewaschen im Bad!" Ich bedanke mich schnell und renne ins Bad. Da ich nicht angeklopft habe bin ich SEHR froh dass niemand drinn ist! Ich schnappe mir mein zeug, ziehe mich um und binde meine Brüste ab. Sebastian's Hemd lege ich wie die Hose sorgfältig zusammen und lege es auf den stuhl. Unverzüglich mache ich mich auf den weg nach draussen und stehe auf dem innenhof. Ich pfeife kurz und warte. Einen augenblick später höre ich mein Pferd angalloppieren und der Friesenhengst bleibt vor mir stehen. Zur begrüßung streichle ich ihn und schwinge mich dann auf seinen Rücken. Ich lasse ihn vom stehen direkt in den Gallopp übergehen und rase somit vom Anwesen! Ein dämonisches grinsen macht sich breit. "Der wolf ist wieder auf der Jagd!"
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Ein kleines übel...
Fiksi PenggemarSera ist seit frühester Kindheit ein waisenkind und lebt auf der straße. Sie begnügt sich damit zu stehlen und raubt nur die reichen leute aus. "Ein weiblicher Robin Hood!" sagen einige, doch dass ist ihr egal. Das einzige was sie beschäftigt ist di...