Ich hebe den zeigefinger meiner rechten Hand und sehe ihn an wie einen Lehrer seinen Schüler ansehen würde. "Ich habe gesagt 'unnötige' Kämpfe würde ich vermeiden! Ausser..." ich lehne mich ein bischen nach vorne, verschränke meine Arme auf dem rücken und sehe ihn von unten an. "Ausser mein Leben ist unnötig!" Er sieht mich ein wenig entsetzt an und hebt dann mein Gesicht mit beiden Händen an meinen Wangen hoch. "Du bist alles wert...!" flüstert er entschlossen und sieht mich zärtlich an. Ich lächle und küsse ihn kurz. "Sag besser nicht 'alles'! So etwas kann sehr schnell... missverstanden werden!" warne ich ihn und er schmunzelt. Dann drehe ich mich um und gehe langsam voraus. Gähnend strecke ich mich. "Wird echt zeit dass ich ins Bett komme!" murmle ich und reibe kurz meine Augen. "Das war gerade echt niedlich!" gibt Sebastian von sich, als er zu mir aufschließt. Mit hochgezogener Augenbraue sehe ich ihn an. "Ich bin nicht niedlich...! Katzen sind niedlich! Aber ich doch nicht!" erwiedere ich leicht empört und er beugt sich im gehen zu mir hinunter. "Du bist es weil ich es sage... Wer würde denn einem Teufel wiedersprechen?" Ich sehe ihm tief in die Augen. "Ich habs doch grad getan oder?" verdutzt bleibt er kurz stehen, ist aber schnell wieder neben mir. "Ich hab da ne frage!" sage ich und wechsle das Thema. "Als ich vorhin gekämpft habe ist einer der beiden geflohen. Oder wollte es zumindest! Aus reflex hab ich dann das Messer geworfen aber wahrscheinlich zu früh losgelassen. Es wäre EIGENTLICH vorbei geflogen. Aber stattdessen hat das Messer sich selbst in der Luft korrigiert und hat den fliehenden dann trotzdem noch erwischt! Hat das etwas mit dieser 'Macht' zu tun von der du mir erzählt hast?" Der schwarzhaarige Butler nickt. "Wenn du etwas mit genügend entschlossenheit machst, sei es zum beispiel werfen wie in deinem Fall, dann verhält sich das Messer der richtigen Person gegenüber wie ein Teufel unter Vertrag!" Ich lege den Kopf schief. "Richtige Person?" Sebastian nimmt meine rechte Hand und dreht sie so, dass die Handinnenfläche nach oben zeigt. "Du wurdest hier rein gestochen richtig?" Ich nicke und er lässt wieder los. "Ich habe dir das schon auf dem weg hier her erzählt dass es sich seine Träger selbst aussucht." stumm nicke ich wieder. "Das Blut dass dir das Messer abgenommen hat hat dich, wie vorher schon erwähnt, als passenden Träger gekennzeichnet. Und als passender Träger ist dir dieses Schmuckstück hörig WENN du es ihm entweder befiehlst oder die Aktion mit genügend entschlossenheit ausführst!" bewundernd sehe ich zu meinem Messer hinunter. "Also hab ich sowas wie dich in Messerform dabei?" Er kichert. "Plump ausgedrückt: Ja. Aber du kannst jetzt nicht sagen 'Messer flieg' oder so etwas! Das kann es übrigens nicht!" gibt er schmunzelnd zu bedenken und ich grinse ihn an. "Schon ausprobiert?" "Ich hatte eine seeeehr lange zeit nichts zu tun...!" gibt er mysteriös von sich und ich beisse mir auf die Lippen um mir ein Lachen zu verkneifen.
Den rest des weges durch das teils bewaldete Grundstück lassen wir ohne zwischenfälle hinter uns. Ich pfeife zweimal kurz hintereinander und Sebastian sieht mich verwundert an. "Ich dachte einmaliges Pfeifen reicht aus?" Ich zucke mit den schultern. "Will nur was ausprobieren..." sage ich und warte gespannt. "Du und dein ausprobieren!" meint er amüsiert und kurze zeit später höre ich schon das erwartete galloppieren. Zu meinem glück sehe ich nicht nur meinen Friesen auf mich zukommen, sondern auf Sebastian's Wallach hinter ihm her jagen! "Nicht nur eine imposante gestalt sondern auch noch Köpfchen!" grinse ich noch breiter und gehe ihm entgegen. "Irgendwann werde ich herausfinden wie du dass machst!" lacht er und geht dann ebenfalls auf sein Pferd zu. Ich begrüßen den am boden scharrenden Hengst und er schnaubt ungeduldig. "Jaja... Wir reiten ja jetzt schon heim!" kichere ich und schwinge mich auf den breiten rücken des Rappen. Meine Hände lege ich auf seine Mähne und mit leichtem druck meiner unterschenkel dreht er um und geht gemütlich voraus. Keine sekunde später wendet Sebastian ebenfalls seinen braunen und schliesst zu mir auf. "Eines muss ich zugeben!" sage ich nun fröhlich, da ich bald in mein lang ersehntes Bett steigen kann. "Diese selbstreinung bei dem Messer ist Klasse!" ich sehe an mir hinunter und zupfe leicht an meinem eigentlich weißen, aber nun mehr rotem Hemd herum. "Wenn es sowas nur für Kleidung gäbe!" gebe ich zu bedenken und höre dann sein lachen. "Du hast gerade fünf Menschen getötet... Und du kümmerst dich um dein Oberteil?" Ich sehe ihn an und lege meinen Kopf schief. "Die machen das Kraut auch nicht mehr Fett... Bei 24 habe ich aufgehört zu zählen! Und das war... vor ein paar Jahren." erwiedere ich und drehe dann meinen Kopf wieder nach vorne. Mit einem schenkeldruck bringe ich meinen Hengst dazu, zu traben. Sebastian ist gleich wieder bei mir. "Das wird interessant wie du das dem jungen Herren beibringen willst!" gibt er zu bedenken und ich sehe ihn an. "Mit seinem Lieblingskuchen und ganz viel mut! Bist du dabei?" amüsiert schmunzelnd schüttelt er den Kopf. "Ich fürchte da musst du alleine durch!" Gespielt empört verschränke ich die Arme. "Das wirst du mir noch büßen! Genau wie die Aktion in der Höhle!" ein etwas rötlicher schleier legt sich über sein gesicht. "Das war nur als Tarnung!" meint er und sieht dann nach vorne. Bis zur Villa reiten wir schweigend nebeneinander her. Ich wohl eher aus persönlichen gründen, namlich weil ich hundemüde bin und wahrscheinlich jeden anschnauzen würde der mir auch nur im geringsten dumm kommen würde. Und Sebastian... ich glaube bei ihm ist es offensichtlich dass er nicht noch weiter an diese prekäre lage erinnert werden möchte! Vor dem Anwesen angekommen steigen wir ab und ich gebe meinem Hengst wieder einen klaps auf die Hinterhand, ehe er sich mit seinem neuen Freund, dem wallach von Sebastian, aus dem staub macht. Zögerlich gehe ich hinter dem schwarzhaarigen Butler in den riesigen Eingangsbereich, denn ich habe ein unangenehmes gefühl was mein anstehenden Gespräch betrifft! Ohne weitere umschweife gehen wir in Ciel's Büro und klopfen an. Nach einem dumpfen "Herein!" treten wir ein. Sofort verbeugt sich Sebastian und holt aus dem innenteil seiner Anzujacke ein paar Papiere. "Wie Ihr vermutet habt junger Herr ist unser bekannter in ein paar... fragwürdige Geschäfte verstrickt!" "Sehr gut! Ich werde mich morgen darum kümmern." Dann dreht er seinen Kopf zu mir und lächelt fröhlich. "Hallo schwesterherz!" Ich lächle ebenfalls, nur etwas... gezwungen. Er findet das mit dem Bruder-Schwester Ding wohl ganz gut! Aber ich muss zugeben ich finde das auch nich schlecht! Mein Gesichtsausdruck wird sofort ernst. "Ich muss mit dir reden kleiner Bruder..." sage ich und er nickt. "Sebastian? Du bist für jetzt entlassen. Ich muss etwas bereden!"
DU LIEST GERADE
Ein kleines übel...
FanfictionSera ist seit frühester Kindheit ein waisenkind und lebt auf der straße. Sie begnügt sich damit zu stehlen und raubt nur die reichen leute aus. "Ein weiblicher Robin Hood!" sagen einige, doch dass ist ihr egal. Das einzige was sie beschäftigt ist di...