Ein kleines übel...

Kapitel 22

Neugierig beugt sich Lizzy zu mir. "Kann es sein dass ihr noch nie so wirklich auf einer Party wart?" Ich seufze und sehe sie an. "Im grunde bin ich erst seit ein paar Tagen in diesem Luxuriösen Leben angekommen. Aber ist das so offensichtlich?" frage ich schief grinsend und die kichert. "Es ist ZIEMLICH offensichtlich. Zumindest wenn man euch beobachtet! Ihr seid nervös und haltet zum beispiel auch das Glas falsch! Das müsst ihr so machen!" sie zeigt mir den Griff und ich mache es ihr nach. "So?" sie nickt eifrig. "Wisst ihr lizzy? Könntet ihr mich bitte duzen? Ich bin es nicht gewohnt mit 'ihr' oder 'euch' angesprochen zu werden. Es fühlt sich einfach komisch an..." sage ich ein wenig verlegen und wieder nickt sie eifrig. "Dann duzen wir uns gegenseitig! Einverstanden?" "Okay!" gebe ich lächelnd von mir und beobachte dann die Gäste der Party. "Wie hast du herausgefunden dass du die schwester von Ciel bist?" Ich sehe sie an und denke mir schnell einen kleinen teil aus. Den rest belasse ich bei der wahrheit. "Das ist eigentlich eine ziemlich witzige geschichte!" gebe ich zu und neugierig sieht sie mich an. "Also angefangen hat es alles als ich ihn beklaut habe. Ich habe auf der straße gelebt und musste einige hungrige mäuler stopfen. Also habe ich mich eben auf das stehlen spezialisiert. Ich habe ihn gesehen und dachte dass das ein einfaches opfer wäre! War er im grunde auch, denn so schnell ist er nicht hingefallen als das ich seine Brieftasche schon hatte! Damit habe ich alles bezahlt was ich brauchte." Ich erzähle ihr fast alles. Dass mit der unterwelt lasse ich aus... gewissen gründen aussen vor. Da kommt Ciel und stellt sich neben uns. Ich tu so als würde ich ihn nicht bemerken und Lizzy tut es wirklich nicht, da sie so in meine Geschichte vertieft ist. "Und als ich ihm dann meine geschichte erzählt habe ist er stutzig geworden. Nach einigem durchsehen alter Dokumente und aufzeichnungen mit anschließendem Besuch beim Notar haben wie herausgefunden dass ich hier her gehöre! Du kannst dir nicht vorstellen wie schwer das alles zu verarbeiten ist!" Sie legt mir ihre Hand auf den Rücken. "Ich bin super stolz jemanden kennengelernt zu haben der so etwas für die armen Menschen getam hat! Und dann noch das eigene leben riskieren!" Ich sehe eine Träne ihre Wange hinunterlaufen und wische sie ihr schnell weg. "Jetzt weine nicht Lizzy. Ich lebe und bin froh doch endlich meine Familie gefunden zu haben! Und mir geht es gleich viel besser weil ich eine so wundervolle Cousine wie dich habe!" Ich umarme sie sanft und lasse sie gleich wieder los. "Ah! Ciel!" ruft Lizzy und wieder 'überrascht' drehe ich mich um. Meine Mundwinkel zucken kurz und er nickt. "Ich werde mich dann mal verabschieden! Ich möchte hier noch so einiges sehen und neue Leute kennenlernen!" sage ich fröhlich, deute einen knicks an und gehe von den beiden weg. Irgendwie tut es mir ja leid dir kleine zu belügen... Wie ich bemerke geht draussen im Garten die Feier weiter und ich folge neugierig den Leuten. Immer wieder werde ich freundlich angesprochen und ich erwieder ihre freundlichkeit. Auch einige Männer sind dabei, die mich besser kennenlernen wollen. Doch ich lehne jedes mal höflich ab. Nach ein paar stunden begebe ich mich wieder nach drinnen, da es beginnt dunkel zu werden. Ciel verabschiedet schon einmal die ersten Gäste und ich geselle mich zu ihnen. "Ah! Sera! Schön dich wieder hier bei mir zu wissen!" lächelt der Earl und ich kann sehen dass es gezwunger nicht sein kann. Ich mache einen kleinen Knicks und stelle mich zu ihm, während immer mehr Gäste kommen um wieder abzureisen. Auch hier kommen hin und wieder Männer zu mir und bitten um einen Tanz. Doch Ciel wimmelt sie jedes mal ab. Als sich die letzten Gäste verabschieden ist es kurz nach mitternacht! Gerade fährt die letzte kutsche weg, als ich erleichtert aufseufze und mich auf den Treppenabsatz im eingangsbereich sinken lasse. Auch Lizzy ist heimgefahren und so sind wir wieder allein. "Also wenn du mich foltern willst dann schmeiss noch so ne Party!" stöhne ich und ziehe mir genüßlich die schuhe aus. Ciel kommt zu mir und stellt sich vor mich hin. "Also dafür dass du erst seit ein paar Tagen hier bist hast du dich sehr gut geschlagen! Die Gäste waren ebenfalls beeindruckt, als du plötzlich angefangen hast eine Rede zu halten! Ich übrigens auch!" meint er und ich sehe ihn schief grinsend an. "und was ist wenn ich dir sage dass ich nur ausversehen an die Gläser gekommen bin und mir das alles irgendwie aus den Fingern gesogen habe?" Es war nämlich wirklich so. Ich wusste zu dem derzeitigen zeitpunkt nicht einmal dass man mit diesen Gläserklirren eine rede hält! Er lacht und ich stehe von der Treppe auf. "Naja... Ich hab den Abend überlebt ohne allzu groß aufzufallen. Ich gehe in mein Zimmer und ziehe das Gefängniss namens 'Kleid' aus und werde dann schlafen gehen!" ich umarme Ciel noch kurz. "Und trotzdem Danke für die Mühe die du dir gemacht hast!" Er winkt nur ab. "Kein Problem. Und jetzt schlaf gut sera!" Ich grinse ihn an. "Gute nacht ciel!" schnell gehe ich in mein Zimmer und schaffe es sogar ohne May, das Kleid auszuziehen! Zwar waren einige verrenkungen dafür nötig aber ich habe es selbst geschafft! Das blaue höllending lege ich über den stuhl und die kette samt Haarreif lege ich auf das Nachttischchen. Auf dem bett entdecke ich ein Nachthemd und ziehe es mir an. Prüfend drehe ich mich ein bischen. "Erinnert mich an ein kleid... Und is trotzdem gemütlich!" Ich kichere kurz und lege mich dann in das Bett. Bevor ich mich jedoch komplett hinlegen kann klopft es leise an der Tür. "Ja?" Leise wird sie aufgemacht und Sebastian tritt ein. "Was gibts denn?" frage ich und setze mich auf. "Ich wollte mich nur vergewissern dass es dir gut geht!" meint er, schließt die Tür hinter sich und kommt an das Bett. Jedoch bleibt er diesmal stehen. "Mir geht's gut! Danke der nachfrage!" Lache ich und sehe ihn dann an. "Aber eins muss ich zugeben... Diese schuhe sind die reinsten Foltermaschinen!"
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