Kapitel 42-Erst der Anfang?

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Den Gesamten Sonntag verbrachten wir bei Connor Zuhause um Edwins Genesung weiter voran zu bringen. Er kann seine Augen immer besser öffnen, er schafft es uns grundlegendes mitzuteilen, wie das er Hunger hat oder Durst. Das er schmerzen hat. Diese versuchen wir mit den letzten Resten von Connors Medikamenten zu senken, doch sie werden knapp, wodurch wir unbedingt heute zur Apotheke müssen. Die Rezepte sind ausgefüllt, dank einem gefundenen und alten Rezept, konnten wir vieles einfach abschreiben.

Ich lag ebenso nur auf Connors Couch, da ich mich durch meinen Rücken nicht bewegen konnte. Aus diesem Grund haben mir Reese und Ian auch bei den Rindern geholfen, während ich bei meinem Vater die Morgendliche Routine erfüllt habe. Es geht ihm wieder schlechter und ich habe ebenso ein schlechtes Gewissen, weil ich ihn die letzten zwei Tage nicht beachtet habe. Doch wie sollte ich auch?

Immer mal wieder schauten Connor und Ian bei ihm vorbei, sodass ich beruhigt sein konnte. Und im selben Zug bin ich ebenso aufgeregt. Die Nacht war kurz, für mich und Ian. Wir konnten beide nicht schlafen, weil wir uns vor all dem fürchten, was auf uns in der Schule wieder zukommt. Und doch halten wir so zusammen, wie wir es bisher immer taten.

„In den Kofferraum?" Ungläubig schaue ich zu Connor, welcher mit einem breiten grinsen neben dem offenen Kofferraum steht. „Du kannst dich nicht anlehnen, Scar. Also hopp rein mit dir. Wir müssen die Zwillinge noch holen." Kopfschüttelnd, aber mit einem schmunzeln steige ich mithilfe ein. Ich lehne meinen Oberköper an die Sitze vor mir, sodass ich einen halt habe.

Meine Tasche platziert er neben mich, sodass er die Klappe zuschlägt und das Auto umrundet. „Wann fährst du dann zu Edwin?" Neugierig lege ich meinen Kopf auf der Lehne ab und betrachte mich im Rückspiegel. Auf meinem Kopf prangt noch immer die Wunde von dem Duschunfall am Freitag. Meine Haut ist blass, trotz der Sonne die beständig scheint.

„Nach den ersten beiden Stunden fahre ich. Nach der vierten Ian, nach der sechsten Reese. Dann bringe ich dich nach der achten zu Edwin. Du hast als erste von uns heute Schluss." Ich nicke seinen Plan ab. Es klingt gut. Und durchdacht. „Und wann kommen deine Eltern wieder?"

„Erst in zwei Wochen. Bis dahin sollte es ihm besser gehen und er kann bei mir pennen, ohne fragen gestellt zu bekommen." Wieder nicke ich.

Die Fahrt vergeht schweigend, selbst als die Zwillinge dann im Auto saßen. Nicht einmal das Radio wurde eingeschaltet. Mir ist bewusst, dass wir uns alle nicht auf den Schultag freuen. Auf das was uns erwartet, all die neuen Gerüchte, all die neuen Umstellungen, die bloß uns zugestoßen sind.

„Seht sie euch an. Als würden wir Tiere sein." Schnaubend schüttelt Reese ihren Kopf. „Wir sind es, Reese." Flüstere ich leise, betrachte die Gruppe die vor dem Auto stehen und kichernd zu uns blicken, um dann weiter in die Schule zu gehen. „Wir sind nur Tiere, wenn wir uns so benehmen." Connor ist der erste der seine Tasche ergreift und sich gegen die Tür stemmt, um zu mir zu kommen. Mit einem vorsichtigen Griff hilft er mir aus dem Kofferraum zu klettern, wobei auch Ian mir hilft. Sein Arm schlingt sich schonend über meine Schultern, an der er mich zu sicht zieht. Ich genieße den sanften Kuss auf meinem Scheitel.

Meine Augen gleiten zu ihm. Noch immer sieht man die leichten Wunden von Ace, doch ihn scheinen sie nicht zu stören. „Tiere werden wild, wenn man sie so behandelt." Noch immer scheint Reese auf den Vergleich herum zu reiben. Sie beißt sich daran fest, eben... wie ein Tier. Ich schüttle all diese Gedanken fort und verschränke unsere Finger miteinander.

Nur zögernd können wir uns dazu ringen, in Richtung des Einganges zu gehen. Und wir spüren alle die Blicke der anderen. Wir hören alle die Worte, das nuscheln, das flüstern, welches sie austauschen. Es ist ernüchternd. Edwin und ich sind im größten Gespräch, mein Vater eine Lachnummer, Edwins verschwinden eine Sensation. Ian und Connor werden gemieden, Reese mit großen Augen betrachtet. Ich habe den Überblick verloren, was sie alles wissen und was nicht. Und das ist mir auch lieber.

„Ich kann meine Tasche auch selber tragen." Murmle ich leise, als ich nach dem Riemen meiner Tasche greifen möchte, doch Ian zieht seine Schulter sogleich weg, wodurch ich ins leere greife. „Gib deinem Rücken noch ein paar Tage zeit." Ich seufze auf, ehe wir an Reese Spind stehen bleiben.

(Ex)change-Was sind dir (deine) Geheimnisse wertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt