Story #2

2.1K 25 3
                                    

Es war so weit...
Endlich hatten wir unsere Aufführung. Wenn ihr euch jetzt fragt was ich meine, dann werde ich euch es beantworten. Ich bin in einer Theater AG und heute führen wir sie endlich nach langen Training auf. Sie ist nicht nur ein kleines Stück, nein, nein. Es ist etwas großes. Das grenzt schon fast an profisionelles Schauspielern.
»Y/N bist du bereit?«
Aus meinen Gedanken werde ich gerissen, als mich Sam, mein Freund, lächelnd ansieht. »Natürlich!«, quieke ich und er lacht kurz. Immer wenn ich aufgeregt bin, dann quieke ich.
Mit einem lauten Donnern beginnt die Musik und Aufregung geht durch die Reihen. Ein schneller Kuss zu Sam und wir laufen auf unsere Plätze.
Das Stück läuft hervorragend. Jetzt ist meine Scene. Nicht allein, sondern mit Paul, Sam's besten Freund.
In dieser Scene ist es nur so, dass Paul mich küsst und ich ihn dann Zurückküssen muss. Da wird doch jeder Freund eifersüchtig, aber ich hoffe, dass es bei Sam nicht so ist.
Wie schnell man sich doch irren kann...
Alles ist gut gelaufen, doch hinter der Bühne würdigt Sam mich keines Blickes und geht zur Bühne, für seinen Auftritt.
»Ich glaube da ist jemand eifersüchtig...«, grinsend kommen neben mir die Zwillinge Luca und Leon zum stehen.
»Aber er weiß doch, dass es nur gespielt ist...«, sage ich mit einem panischen Blick zu ihm.
»Das wird schon.«
Luca klopft mir mit einem kurzen Lächeln auf die Schulter und geht zur Bühne.
------------------------------------------------
Gemeinsam verbeugen wir uns, während tosender Beifall zu uns hinaufdringt. Danach rennen wir alles schnell hinter die Bühne, wo wir uns umziehen und noch die Kulissen zum Schluss wegräumen.
Luca, Leon, Paul, Sam und ich gehen zu den Fahrrädern, wo Sam immer noch nicht mit mir redet.
»Rede mit ihm.«, zischt mir Luca zu und schließt sein Fahrrad ab.
Ich nicke nur kurz und Rolle mein Fahrrad auf sie Straße, wo ich mit einem Ruck mich aufsetze. Wenige Minuten später erscheinen die Jungs neben mir und wir fahren auf den Weg nach Hause.
Sam fährt ganz hinten allein, weswegen mir Leon mit einem Kopfnicken deutet, ich solle mit ihm reden. Gesagt getan und ich lasse mich langsam nach hinten rollen.
»Okay was ist los?«
Mein Blick wandert immer hin und her zwischen der Straße und dem Jungen, der sich gerade wie ein Kindergartenkind aufregt.
»Nichts. Was soll sein?«, gibt er in einem bissigen Ton von sich und sieht nicht einmal zu mir.
»Sam, du willst mich verarschen oder? Du ignorierst mich schon die ganze verdammte Zeit! Also! Was ist los?«
Ich werde immer lauter und starre wütend zu ihm.
Keine Antwort.
»Ist es weil Paul mich geküsst hat!?«, frage ich kritisch und sehe ihn mit einem abwartenden Blick an.
Leicht bekomme ich mit, wie er seine Hand um den Lenker verkrampft, aber immer noch nach vorn sieht.
Immer noch nichts, aber ich weiß jetzt, dass es wegen dem Kuss-Ding ist.
»Ach leck mich doch.«, sage ich trocken und fahre vor zu den Zwillingen.
Paul musste schon abbiegen, hat sich aber nichts getraut zu sagen.
Die Straßenlaternen spenden ein wenig Licht in dieser Dunkelheit und ich erkenne von weiten die Abzweigung, wo sich die Wege zwischen mir + den Zwillingen und Sam trennen.
Innerlich hoffe ich mit meinem ganzen Herzen, dass er noch etwas sagt, aber es bleibt ruhig, auch als wir an der Kreuzung gerade aus fahren.
Tränen steigen mir in die Augen, doch ich probiere sie mir zu verkneifen.
»Das wird schon wieder.«
Mit einem mitfühlenden Lächeln sieht mich Luca an.
»Ich hoffe es.«, sage ich und es hört sich fast an, wie ein Schluchzen.
»Bis morgen.«, rufen mir noch die Zwillinge zu, bevor auch sie in ihre Straße einbiegen.
Für mich heißt es jetzt noch ein Stück fahren. Doch meine Gedanken sind nur damit beschäftigt, sich nicht auf Sam zu konzentrieren. Falsch gedacht...
Sein Lächeln, sein Duft, sein Art und wie er mich zum Lachen bringt erscheint in meinem Kopf und ich kann nicht verhindern, dass die Tränen über meine Wangen fließe.
Meine Sicht wird verschwommen und ich probiere es weg zu wischen.
Das nächste was ich sehe, sind zwei Lichtkegel die genau auf mich zufahren. Schmerz durchzuckt meinen Körper, als das Auto mich umfährt, doch sofort weiterfährt.
Ich bleibe erst reglos liegen, als mein Körper in dem leeren Graben liegen bleibt. Mein Kopf ist vernebelt, meine Sicht Totalschaden.
Mit einem letzten Lachen von Sam in meinem Kopf, falle ich in ein schwarzes Loch, wo ich nur Kälte um mich herum spüre.

Sam Pov.
In meinem Kopf sind tausend Gedanken, als ich meine Schultasche über meinen Rücken werfe und nach unten gehe. War ich zu hart zu Y/N? Habe ich sie vielleicht verletzt?
An das letzte will ich gar nicht erst denken. Y/N verletzt zu sehen, ist das schlimmste auf der Welt für mich.
»Ich bin dann weg!«, rufe ich ich durchs Haus und gehe zu meinem Fahrrad, was ich gestern wütend in den Rasen geworfen habe. Es war mein Recht sauer zu sein. Sie weiß es vielleicht nicht, aber ich weiß es und es tut höllisch weh.
Aber ich werde heute mit ihr reden. In der Schule. Allein.
Kurz schaue ich noch nach links und rechts und fahre dann die Straße nach links entlang.
Nur die Zwillinge kommen mir entgegen und sofort werde ich misstrauisch.
»Wo ist Y/N?«, frage ich, während ich mich ihnen anschließe.
»Keine Ahnung. Vielleicht wird sie gefahren?«, gibt Leon Schulterzuckend von sich.
Ja ja. Y/N wird nur sehr selten mit dem Auto geschafft, aber naja. In der Schule werde ich sie ja sehen.
Auch Paul stößt zu uns, doch ich gebe nur ein kurzes Hey von mir.

Zu viert betreten wir die Klasse, mit dem Gesprächsthema Ferien. Bald sind Sommerferien und Y/N und ich habe uns eine Woche zusammen geplant. Als wir gerade durch die Tür gehen wollen, kommt uns Y/N's Mutter mit einem traurigen Gesichtsausdruck entgegen.
Ihre Augen weiten sich als sie uns sieht und ein kurzer Schrei kommt von ihr.
»Gut das ich euch treffe... Ich habe leider keine gute Nachrichten...«
Wir alle sehen sie mit einem unguten Gefühl an.
»Was ist denn passiert?«, nimmt mir Paul die Worte aus dem Mund.
»Y/N ist gestern nicht nach Hause gekommen und als wir sie suchen gefahren sind, habe wir sie im Graben gefunden. Halb tot. Sie wurde angefahren...«
Die Frau beginnt wieder in Tränen auszubrechen und auch wir sehen sie geschockt an.
Nein, nein, nein...
»In welchem Krankenhaus ist sie jetzt?«, frage ich mit einem ernsten Blick.
»Das Krankenhaus hier gleich in der Nähe.«
Noch bevor sie weiter reden kann rennen wir Vier los. Auf dem schnellsten Weg ins Krankenhaus.
Zu Y/N.

Your Pov.
Meine Augen sind geschlossen, doch ich schlafe nicht. Die Tür wird aufgerissen und ich öffne schwach die Augen. Leon, Luca, Paul und... Sam stehen an meinem Bett und sehen mich mit traurigen Blick an.
»Das ist alles meine Schuld.«, zischt Sam und eine Tränen rinnt sich den Weg nach unten.
»Nein ist es nicht. Du hättest es nicht verhindern können.«, antwortet Luca mit einem Schulterklopfen.
»Ich hätte sie beschützen können...«, haucht Sam und beginnt bitterlich zu weinen.
»Du kannst mich beschützen, wenn du mir gesagt hättest was los ist...«
Erst nachdem ich das gesagt habe öffne ich die Augen ganz und die Jungs sehen mich erschrocken an.
»Y/N!!«, rufen alle und ziehen mich in eine Umarmung.
Als sie sich lösen sehe ich Sam ernst an.
»Sagst du mir jetzt, was los ist oder war?«
Er nickt kurz und sieht die Jungs an. Sie verstehen und verlassen den Raum, während sich Sam ans Bett setzt.
»Ich war nur so scheiße drauf, weil... Weil Paul dich geküsst hat, aber da gibt es noch etwas... Paul...Paul liebt dich. Er hat es mir vor einer Woche gesagt.«
Sam schaut nur traurig zu Boden, doch ich nehme seine Hände damit er mich ansieht.
»Sam... Du hättest es mir sagen sollen. Aber auch wenn, ich wäre bei dir geblieben. Du bist derjenige den ich liebe und nicht Paul...«
Ein Lächeln macht sich auf meinem Gesicht breit und auch Sam schmunzelnd kurz.
»Du Idiot hast wirklich geglaubt ich verlasse dich.«, sage ich mit einer gespielten Miene.
Er lacht nur und sieht mir in die Augen.
»Ich liebe dich, Y/N. Sehr.«
»Ich liebe dich doch auch du Idiot.«
Lachend rückt er näher und anstatt uns zu küssen, halten wir uns einfach im Arm. Genießen sie Nähe zu dem Anderen und kuscheln und aneinander. Die Tür geht auf und die Zwillinge kommen herein gestürmt, wo sie sich sofort auf uns werfen um mit zu kuscheln. Schüchtern kommt auch Paul in das Zimmer und sieht traurig zu uns herüber.
Mit einem Handzeichen deute ich ihn auf, dass er zu uns kommen soll. Vorsichtig nimmt er uns in den Arm, doch wir machen das Gegenteil und ziehen ihn fester in unseren Kreis.
Trotz Schwierigkeiten sind wir einfach eine Art Familie. Eine Familie, die ich nie verlieren will.

[𝓝𝓮𝔁𝓽] : 𝓢𝓬𝓸𝓽𝓽 - (𝓣𝓮𝓮𝓷 𝓦𝓸𝓵𝓯)

𝐢𝐦𝐚𝐠𝐢𝐧𝐞𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt