Mitch - (American Assassin)

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»Der Neue ist da!«, faucht Ryan neben mir und geht zur Tür, wo Stimmen zu uns dringen.
Genervt verdrehe ich die Augen.
Na und? Wir haben wieder einen Neuen, den Stan dann eh verprügelt.
Aber warum habe ich plötzlich einen Funken Neugierde in mir?
Seufzend stehe ich auf und gehe zur Tür, wo sich schon mehrere um den Neuen versammelt haben.
Meine Augen sind nur auf ihn gerichtet und auch er sieht dann zu mir. Fehler.
»Höre auf sie so anzugaffen!«
Stan sieht ihn drohend an und er bricht den Blickkontakt.
Danke du mieser Arsch von Onkel.

»Einer wird dich jetzt rumführen. Wer will-«
»Ich mach's!«, unterbreche ich ihn und gehe die Stufen hinunter.
Zuerst ist der bösen Blick aufgesetzt, doch dann nickt er einfach und geht wieder ins Haus.
Auch die anderen verschwinden und ich gehe auf den Neuen zu.
»Dann heißt es jetzt wohl wir beide.«, sage ich und sehe ihn prüfend an.
»Wie es aussieht.«, gibt er kratzig von sich.
»Dann komm mit.«
Mit einem Nicken in Richtung Wald folgt er mir und wir gehen los.

»Wie heißt du eigentlich?«
Die Stille zwischen uns war zum Kotzen, also probiere ich es mit Smalltalk.
»Mitch. Du?«
»Y/N.«
Wieder Stille.
»Ist dieser Hurley dein Vater?«
»Onkel.«, antworte ich, während wir auf einen freien Platz kommen.
»Hier wird trainiert. Und so neben bei, sei immer bereit. Irgendwo lauern immer Leute die dich angreifen können.«
Gerade als ich weiter gehen will, sieht er mich fragend an.
»Wurdest du schon einmal angegriffen?«
Ich würde gern mit Nein antworten, doch das wäre nicht die Wahrheit.
»Warum willst du das wissen?«
»Weil es mich interessiert.«
Ohne ihm zu antworten gehe ich weiter.
Hinter mir höre ich nur leichte Schritte und das bedeutet nur eins.
Im perfekten Moment drehe ich mich um und halte seine Hand auf, die probiert hat mich festzuhalten.
Nur leider steht er mir nah. Zu nah.
»Also ja.«, murmelt er und ich spüre seinen Atem an meiner Haut, was ein Kribbeln in mir auslöst.
»Dein Glück, dass ich dir nicht die Hand breche.«, fauche ich wütend und lasse sie los.
Genervt stapfe ich weiter.
Warum wollte ich ihn nochmal rumführen?
Ach ja, ich wollte Stan beweisen, dass er nicht auf mich aufpassen muss.
Ganz in meinen Gedanken versunken, bemerke ich nicht, dass keine Schritte hinter mir zu hören sind und ich drehe mich fragend um.
»Mitch? MITCH??«
Wo ist dieser Idiot denn jetzt hin?
»Wenn du mich jetzt angreifst raste ich aus, okay?!«
Angst. Plötzlich spüre ich Angst in mir.
Aber ist es die Angst angegriffen zu werden oder...das Mitch weg ist?
»Warum rastest du aus, wenn ich dich angegriffen hätte?«
Erschrocken fahre ich herum und finde ihn etwas Schmunzelnd vor mir.
Aus der Angst wird Wut.
»Du bist jetzt schon ein Arschloch.«, sage ich angewidert und gehe diesmal wirklich.
Soll er doch den Weg zurück finden...

In dem Wohnzimmer treffe ich auf Stan, der nicht von seinem Blatt aufsieht.
»Hast du dich abreagiert?«
Mit einer Flasche Wasser in der Hand drehe ich mich zu ihm.
»Nope.«
»Hoffentlicht hast du nicht den Neuen auseinandergenommen.«
»Sein Name ist Mitch.«
Huch. Warum kommen denn jetzt diese Worte von mir?
Seid wann interessiere ich mich so für jemanden?
Auch Stan scheint es bemerkt zu haben und sieht auf.
»Mitch? Du hast ihn nach seinem Namen gefragt?«
Ich hasse es nachzugeben.
»Ja und? Ist das schlimm?«
»Nein, aber du hast es noch nie getan. Y/N, du weißt das Liebe die größte Schwäche eines Menschen ist...«
»...und man durch sie nicht mehr Einsatzfähig ist. Ich weiß, Stan. Es war doch nur sein Name.«
Nachdem ich seinen Satz beendet habe, bin ich wieder zur Tür gegangen und auf den Balkon.
Genau in diesem Moment kommt Mitch aus dem Wald, als er mich sieht, bleibt er stehen.
Mein Blick fällt auf die Wasserflasche in meiner Hand und ich werfe sie ihm zu.
»Beim nächsten Mal haue ich nicht so schnell ab.«
»Es gibt ein nächstes Mal?«
Wieder ziehen sich seine Mundwinkel nach oben und ich merke wie sich auch eins auf meinem Mund bildet.
Nein, nein, nein...
Schnell schüttle ich mit dem Kopf, doch er hat mein Lächeln schon gesehen.
Schnell gehe ich wieder ins Haus und entfliehe mal wieder dieser peinlichen Situation.
Genau so, wie man es nicht machen sollte.
In meinem Zimmer gehe ich zu meinem Schrank und fische meine Jogging-Sachen heraus.
Erstmal eine Runde laufen, um abzudampfen...
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23:46 Uhr.
Immer noch liege ich wach in meinem Bett und starre an die Wand.
Mein Kopf will einfach nicht abschalten...
Entschlossen schiebe ich die Decke weg und laufe zur Treppe.
Den Flur entlang und ins Wohnzimmer, wo ich Stans Laptop hochfahre.
Sein Passwort ist zwar schwer und die anderen Verriegelungen auch, aber er hat mir so vieles beigebracht.
Mit einer leichten Geste befinde ich mich auf dem Hauptbildschirm und durchsuche die Akten nach einem Mitch.
Da. Mitch Rapp.
Mit einem Doppelklick erfahre ich in wenigen Sekunden mehr über ihn.
Seine Vorgeschichte sieht zu verlockend aus...
Jedes Wort brennt sich in meinen Kopf und lässt mich fassungslos werden.
Er hatte ein Freundin...
Und wollte ihr einen Antrag machen...
Seine Geschichte wird immer interessanter, dass ich nicht mehr aufhören kann zu lesen, doch natürlich werde ich gestört.
Von draußen dringt die Alarmanlage, aber nur in Probe-Version.
Schnell lösche ich den Verlauf des Laptops und schließe ihn, danach laufe ich raus.
Stan lässt alle im Wald versammeln.
Mitternachtstraining...
Zuerst sollen Jack und Harvey kämpfen, danach kämpfen Zach und Mitch zusammen.
Meine Augen folgen jede Bewegung von ihm.
Mein Gedanken werden durchschnitten als ich meinen Namen höre.
Zach stellt sich gerade wieder in die Reihe, als ich zur Mitte blicke, danach zu Stan.
Das ist nicht sein ernst?
Ich soll gegen Mitch kämpfen.
Seinen durchdringenden Blick lässt mich nachgeben und ich Stelle mich Mitch gegenüber.
In seinen Augen funkeln zögernde Gedanken.
»Na los!«, brüllt Stan wütend und ich hole aus.
Mitch fängt jedoch meinen Schlag ab und knallt mich mit voller Wucht auf den Boden.
Ein drückender Schmerz zischt durch meine Glieder.
Sofort steht Mitch auf und entfernt sich zwei Schritte.
Mühevoll stehe ich mit verzerrten Gesichts auf.
Während ich innerlich heulen könnten, sieht Stan zufrieden aus.
Mistkerl.
»Okay das war's für heute, geht wieder zu den Betten.«
Wieder laufen alle los und lassen ein Gemurmel den Wald füllen.
»Tut mir leid.«
Neben mir erscheint Mitch.
»Es ist nicht deine Schuld.«
»Doch ist es.«
Sein Blick sagt alles. Ihm tut es verdammt leid.
»Y/N!«
Gleichzeitig bleiben wir stehen und ich sehe zu Stan, der jetzt wütend zu uns stapft.
Sein Blick wandert zu Mitch.
»Ich will mit meiner Nichte alleine reden. Also verschwinde.«
Kurz sehen wir uns in die Augen und plötzlich habe ich den Drang nach seinem Arm zu greifen und ihn anzubetteln, dass er bei mir bleibt. Doch ich kann nicht...
»Y/N was soll das?«
Ich sehe wieder zu Stan.
»Was denn? Ich habe nur mit ihm geredet!«
»Ich kann mich alleine verarschen.
Du lächelst wieder in seiner Gegenwart und ich habe das Zögern in deinen Augen gesehen. Wäre es jemand anderes gewesen, hättest du ihn kalt gemacht.«
»Lass mich doch einfach glücklich sein!«, schreie ich plötzlich und halte mir sofort den Mund zu.
»Ich wusste es. Du magst ihn.«, sagt Stan ruhig und sieht mir direkt in die Augen.
»Du wirst dich von ihm fernhalten.«
Fassungslos sehe ich ihn an.
»Was? Warum denn?«
»Machs einfach!«, brüllt er und geht weg, doch dreht sich noch einmal um.
»Ich weiß, das du an meinem Laptop warst, Y/N. Also halt dich von ihm fern oder ich mache ihn kalt.«
Mit diesen Worten stapft er aus dem Wald und lässt mich zurück. Allein...und gebrochen...
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In der nächste Zeit habe ich das getan, was Stan von mir verlangt hat.
Wenn ich zufällig Mitch über den Weg gelaufen bin, habe ich sofort die Richtung gewechselt. Wenn er mit mir reden wollte, habe ich so getan als ob ich gerade telefoniere...
Es tut verdammt weh. Denn irgendwie, auf eine komisch Art, vermisse ich ihn...

Von draußen dringen plötzlich Autotüren und ich gehe zum Fenster.
Stan, Mitch und andere Personen stehen vor zwei schwarzen Vans und bereden irgendwas. Danach geben sie sich die Hand und Mitch steigt in den Wagen ein, während Stan zum Haus kommt.
Noch nie war ich so schnell an der Tür.
»Wo bringen sie ihn hin?«
Kurz zuckt Stan zusammen.
»Ein Auftrag.«
Auftrag? Für wen? Warum?
»Ich muss jetzt meine Sachen packen. Über nimm du bitte in den nächsten Tagen meine Stelle.«
Nächte lang habe ich davon geträumt, die Stelle zu übernehmen, doch heute will ich sie nicht.
»Ich will mitkommen.«, erwidere ich entschlossen.
»Was? Nein.«
»Warum denn nicht?«
»Weil du nicht komplett ausgebildet bist und...und...dir etwas passieren könnte.«
Plötzlich beginne ich laut zu lachen und sehe ihn unfassbar an.
»Mir könnte etwas passieren? Du hast Mitch auf mich gehetzt und ich musste deswegen zum Arzt, Stan...Jetzt komm mir nicht mit dem Scheiß.«
»Du bleibst hier. Punkt.«
In seinem Arbeitszimmer kommt er mit einer schwarzen Reisetasche wieder und geht zur Tür.
»Bis bald, Y/N.«
Danach geht scheppernd die Tür zu und ich sehe hin und her, bevor ich wieder zum Fenster gehe.
Genau im letzten Moment treffen sich Mitchs und meine Blicke.
Danach verschwinden beide Vans mit einer Staubwolke.
Paralysiert stehe ich immer noch mit dem Vorhang in der Hand vor dem Fenster.
In mir kribbelt alles. Der Drang ihnen zu folgen ist zu groß und das Verlangen nach Mitch zu unbeschreiblich.
Soll ich ihnen folgen?

A/N: Soooo
Erstmal sorry, dass nichts gekommen ist, aber es wird in den nächsten Tagen immer unterschiedlicher eine Geschichte erscheinen, weil die Schule mich fast erdrückt.
Also nicht wundern.😂
Lust auf einen zweiten Teil mit Mitch Rapp? Wenn ja, schreibt es in die Kommentare 😄😄😄
-A🖤

[𝓝𝓮𝔁𝓽] : 𝓙𝓪𝔂 - (𝓓𝓮𝓼𝓬𝓮𝓷𝓭𝓪𝓷𝓽𝓼) 𝓹𝓽.𝓽𝔀𝓸

𝐢𝐦𝐚𝐠𝐢𝐧𝐞𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt