*Jack - (Die Hüter des Lichts)

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🌨️ LeylaBuntspecht
('tschuldige, dass es so spät erst kommt!)

▭ ▭ ▭

»Lisa!«
Die säuselnde Stimme von Pitch echot durch die dunklen Hallen seines Verstecks, weshalb ich kurz die Augen verdrehe.
Was will er jetzt wieder?
Mit einem Seufzen erhebe ich mich von der älteren Couch und hüpfe die Stufen von der erhöhten Plattform nach unten.
Die kühle Luft verschafft mir eine leichte Gänsehaut, während ich von der grauen Wand zu den goldenen Käfigen an der Decke schaue. Vielleicht startet er nun seine Mission?
Wenn ich wieder auf eine Mission gehen darf...
Die letzte verlief interessant. Dieser weiß-haarige Junge will mir auch einfach nicht aus dem Kopf gehen. Jedes Mal, wenn ich nun Schnee oder Eis sehe... Ist er da.
Er meinte, dass er mich hier rausholen will, doch...
Niemand will ein Schattengeist bei sich aufnehmen. Außer Pitch. Er besitzt ja auch dieselben Fähigkeiten, wie ich und da ich nicht wirklich an meinem Leben oder Moral hänge...

»Lisa!«
»Ich komme doch schon!«, rufe ich leicht genervt. Mit verschränkten Armen komme ich wenige Sekunden später vor ihm zum Stehen.
»Ich schicke dich auf deine nächste Mission.«
»So zeitig, schon?«
Ein kurzes, ironisches Lachen kommt über seine Lippen. »Es werden zwei benötigt. Einer dient als Ablenkung, während der andere die Feen der Zahnfeen stielt.«
Überrascht hebe ich die Brauen.
»Deswegen die Käfige?«
Pitch nickt. »Deswegen die Käfige. Du wirst sie holen. Ich werde die Hüter ablenken. Wenn du nicht zurückkommst, weißt du ja, was passiert.«
Du zerdrückst mich wie ein Käfer. Ich weiß.

Schulterzuckend werfe ich meine Haare nach hinten und schnappe mir meine Jacke aus einer der Kammern. »Bis später, Bitch
»Lisa! Du sollst mich doch nicht-«
»Ich meinte natürlich, Pitch!«, rufe ich amüsiert hinterher, springe die Stufen nach oben und stoße wieder an die Oberfläche.
Vielleicht sehe ich ihn ja wieder...

×××

Als ich vor dem Palast der Zahnfee zum Stehen komme, drücke ich mich mit angehaltenem Atem an die Wand und lausche. Nichts.
Okay, dann...
Im nächsten Moment schließe ich konzentriert die Augenlider und beginne den Palast mit einem Schattenschleier zu umrunden, ehe ich mich durch den Eingang schleiche.
Wie Pitch gesagt hat: Es werden sich Gruppen bilden, du wirst sie in Dunkelheit einhüllen und ihn somit das Licht rauben.
Bekomme ich hin...

Es dauert nur ein Atemzug, indem ich in die riesige Halle betrete und die ersten Gruppen in Schattenkugeln einschließe.
Vermehrt piepsige Schreie dringen an mein Ohr, während das Flattern der winzigen Flügeln einen aufgebrachten Kontrast dazu bilden.
Vor meinen Augen schießen grüne und pinke Punkte vorbei, was ein komplettes Chaos in meinem Kalender Kopf anstellt.
Trotzdem bleiben meine Hände konzentriert.

Pitch wird stolz auf mich sein, wenn ich alle-

»Und erneut frage ich mich: Warum machst du das?«
Erschrocken zucke ich zurück, weshalb sich die Feen der aktuellen Schattenkugeln wieder zerstreuen.
Da ist er. Mit seinem blöden Stock.
»Wie zum Teufel bist du hier rein gekommen?«
»Die anderen sind los, weil sie denken, dass Pitch das einzige Problem heute ist. Aber... Mir war klar, dass es nicht stimmt.«
Die blasse Haut bildet zwar einen starken Kontrast zu seinen strahlend blauen Augen, doch irgendwie... Gefällt mir die Mischung. Äußerlich wirkt er so kalt, doch innerlich hat er ein großes Herz. Glaube ich.

»Und jetzt? Willst du mit mir kämpfen?«, frage ich langsam und gespielt langsam, obwohl es in mir anders aussieht.
Ich bin sehr gespannt, was er sagen wird.
Überraschenderweise kommt er ganz langsam auf mich zu. »Ich will, dass du aufhörst, mit dir selbst zu kämpfen.«
»Was meinst du denn damit?«
Das Flattern im Hintergrund ist stummer gewurden, weshalb die Stimme und Bewegungen meines Gegenübers verdächtig laut in meinen Ohren wiederhallen.
»Du willst nicht bei Pitch sein. Ich sehe das. Ich kenne dich.«
»Du kennst mich? Wie ist denn mein Name, mh?«
Das haben wir nie gesagt. Wie wir heißen.
Bereits triumphierend verschränke ich die Arme.
Mein Gegenüber lächelt sanft. »Lisa. Dein Name ist Lisa. Und du kennst mich auch.«
Sofort versteift sich meine Haltung. Wie...?
»Was?«
Als er einen Schritt nach vorne macht, gehe ich automatisch einen zurück und runzle die Stirn.
»Vertrau mir. Bitte.«
Das Nein! liegt ganz klar auf meiner Zunge, doch irgendwie... Kommt es nicht.
Der Junge hebt behutsam die Hand und berührt mich seinen kühlen Fingern meine Wange. Sofort bildet sich ein Kribbeln auf meiner Haut. Es fühlt sich fast so an als... Würde ich dieses Gefühl schon kennen.
Als ob ich ihn schon kennen würde...
»Was ist das?«, flüstere ich mit geweiteten Augen.
»Wie heiße ich?«, murmelt er statt einer Antwort.
Keine Frage. Ich sehe in seine Augen. Früher waren sie braun. Genau wie seine Haare und...
»Jack. Dein Name ist Jack.«
Sein Name kam ohne große Mühe über meine Lippen, obwohl mein Kopf noch nicht verstanden hat, warum es so ist.
Sein Gesicht ist mir so nah, dass ich das traurige Fallen seiner Mundwinkeln sofort bemerke.
»Was ist passiert?«

𝐢𝐦𝐚𝐠𝐢𝐧𝐞𝐬Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt