Kapitel 8

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Mitten in der Nacht wurde ich wach und vernahm eine Gestalt vor mir. Aus Reaktion wollte ich schreien, doch mir wurde der Mund zugehalten. "Beruhig dich und komm mit...", flüstert Stimme und ich folgte.

Im Flur erkannte ich dann wer mich so spät aus dem Zimmer lockte. "Was brauchst du von mir Taehyung?", fragte ich ihn und musste einmal gähnen. "Eigentlich brauche ich nichts, ich wollte dir nur etwas zeigen. Also, kommst du mit?", schüchtern kratzte er sich am Hinterkopf. "Klar, ich komme mit." Er musste lächeln und legte dann seinen Zeigefinger auf seine Lippen, "Wir müssen aber leise sein." Ich nickte und er nahm meine Hand. Zusammen schlichen wir die Stufen bis zu Dachterrasse herauf.

Oben angekommen, fiel mir auf, dass er die ganze Zeit in seiner Bettdecke eingewickelt war. Das sah echt niedlich aus, so wie ein Kleinkind stand er da in seiner Decke und starrte mit offenem Mund hinauf in den Himmel. Ich musste lächeln. "Schau, die Sterne.", sagte er, nun nicht mehr flüsternd. Er hatte mittlerweile auch meine Hand losgelassen.

Ich schaute hinauf und es waren überraschend viele Sterne am Himmel zusehen. "Wow." Ich konnte nicht anders als zu staunen. Irgendwann bemerkte ich, dass er mich breit grinsend anstarrte. "Wundervoll, nicht wahr?", fragte er mich mit einem Lächeln. "Ja, ich hätte mir nicht denken können, dass der Sternenhimmel in einer so hellen Stadt wie Seoul so wunderschön zum Vorschein kommt." "Ich wollte dir nur sagen, dass ich echt glücklich über dich als neues Mitglied unserer Gruppe bin...", ohne Auszureden umarmte er mich plötzlich, "Du bist ja ganz kalt." Er drückt mich wieder weg und hielt mich an den Schultern weiterhin mit seinen Händen fest, "Hier." Taehyung legt die Decke nun auch über mich. Oh Gott. . .wieso macht er das?? Wenn das so weitergeht wird mir noch ganz heiß! Wir teilen uns eine Decke und schauen uns den Sternenhimmel an! Ich dreh durch. Ich merkte wie mir ganz heiß wurde, nur war das leider nicht wegen der Decke. "Ich glaube, es wäre besser wenn wir schlafen gehen würden. Morgen wird es anstrengend. . . Aber danke. . .danke, dass du mir diesen wunderschönen Sternenhimmel gezeigt hast. . ." Verlegen wickelte ich mich aus seinem Griff und der Decke und ging in Richtung Zimmer, so wie auch Taehyung.

Als ich bei den Trainingsräumen vorbei kam hörte ich ein Krachen. Ich schaute nach und sah Yoongi in der Mitte des Raumes am Boden sitzen. Er schien irgendwie verzweifelt. "Ähm... Ist alles in Ordnung?" Ich betrat den Raum und hockte mich neben ihn auf den Boden. "Nein, nichts ist in Ordnung. Ich hab gerade eine Blockade, mir fällt einfach nichts ein und ich weiß auch nicht was ich dagegen tun kann...", floss es aus ihm heraus und er ließ sich nach hinten auf den Boden fallen. Seine Hände legte er auf sein Gesicht.

Sanft legte ich meine Hand auf seine und nahm sie vom Gesicht weg, damit ich Yoongi in die Augen schauen konnte. "Vielleicht hilft es dir nicht bei deinem Problem, aber vielleicht muntert es dich auf. Kommst du mit?" Yoongi nickte und stand ohne ein weiteres Wort auf. Danach folgte er mir auf die Dachterrasse, auf der Taehyung und ich eben noch waren.

"Vielleicht findest du es nicht so schön wie ich, aber der Sternenhimmel ist doch schon etwas Besonderes. . .ähm. . .ich war eben mit Taehyung hier, er hat mir das hier gezeigt." Yoongi sagte nichts sondern legte sich einfach nur auf den Boden und starrte in den Himmel. Ohne weiteres zu sagen, tat ich es ihm gleich.

Stumm lagen wir nebeneinander am Boden und starrten hinauf, bis er die Stille unterbrach. "Danke, ich habe diesen Himmel zwar schon oft gesehen, aber ich hab mir nie wirklich die Zeit genommen, ihn auch zu genießen. . .also nochmal, danke..." Ich musste grinsen, als sich ein warmes Gefühl in mir breitmachte. "Gerne... immer wieder gerne." Ich linste zu ihm hinüber und sah wie er ebenfalls lächelnd in den Himmel starrt.

Eine Weile blieben wir noch da liegen, doch so langsam wurde mir kalt. "Komm, gehen wir lieber hinein, bevor wir krank werden, und gehen schlafen." Ich nickte nur in Zustimmung und wir standen langsam auf und gingen wieder in das Haus. Zwei Stufenblöcke später verabschiedeten wir uns auch schon mit einem 'Gute Nacht' und ich ging noch ein Stockwerk hinunter während ich eine heftige Gähn-Attacke bekam.

Auf den Stufen begegnete ich Namjoon. "Huch? Was machst du denn um die Uhrzeit noch hier? Es ist kurz nach zwei!" Er ist sichtlich erschrocken mich hier anzutreffen. "Oh, ich war gerade am Dach und habe mir nur die Sterne angeschaut, ich konnte nicht schlafen.", ich log nur zum Teil, somit würde ich nicht verraten, dass Taehyung und Yoongi ebenfalls noch wach waren. "War dir eh nicht kalt? Es ist um die Zeit nämlich immer kalt draußen und du bist nicht gerade warm angezogen, nur der Pyjama.", Namjoon betrachtete mich mit einem kritischen Blick. "Naja... deswegen bin ich ja jetzt auch wieder hier drinnen, ich war gerade auf dem Weg ins Bett!", sagte ich nervös. "Ist ja in Ordnung, ich möchte nur nicht das du krank wirst und denk daran, wir sollen morgen schon um 8 Uhr in der Firma sein, also stell dir den Wecker auf mindestens 7 Uhr." Mit dem Hinweis geht Namjoon auch wieder weiter und warf noch ein "Gute Nacht, träum süß!" nach hinten. Er ging die Stufen hinauf und ich hörte nur noch irgendwann die Tür zufallen.

Ich ging nun auch zu meinem Zimmer und machte die Tür auf. Der Raum war extrem dunkel, was perfekt für meine Schlafgewohnheit war und Jungkook schien auch nicht zu schnarchen. Müde ließ ich mich in mein Bett fallen und checkte mein Handy nochmal, nach Nachrichten von meinem Vater, ab. Anschließend steckte ich es noch am Ladekabel an und setzte mir ein letztes Mal die Kopfhörer auf. Ich schaltete das Lied 'House of Cards' ein und entspannte mich, während ich nur den Klängen und Stimmen lauschte. Dieses Lied schaffte es immer wieder. Vollkommen entspannt setzte ich die Kopfhörer ab und drehte die Musik ebenfalls ab. Ich ließ mich langsam in mein Kissen sinken und verschwand Schritt für Schritt in der Traumwelt.

Undercover Gender | BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt