Kapitel 28

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Namjoon PoV

Nachdem Ichy mit Jungkook nach draußen gegangen ist, kehrte Ruhe ins Haus. Ich müsste mich dringend noch einmal mit ihr unterhalten, heute Nacht war es schließlich schon zu spät, um über die Situation zu diskutieren. Denn für immer könnte sie eben nicht in unserer Gruppe bleiben. Früher oder später würde die Wahrheit ans Licht kommen.

Die eben erwähnte Ruhe hielt nicht lange an und ich wurde somit aus meinen Gedanken gerissen. Jimin und Taehyung stritten sich um die Fernbedienung und Yoongi schrie mit, da er wollte, dass sie wieder still wurden und er seine Ruhe haben könnte. "Nein! Gib die Fernbedienung wieder zurück, ich habe sie zuerst gehabt!" "Nie im Leben, du entscheidest immer was wir uns anschauen Tae! Heute bin ich mal dran!", schrie Jimin und warf sich auf Tae, der die Fernbedienung in seiner, nach oben gestreckter, Hand hielt, sodass Jimin sie nicht erreichen konnte. "Leute! Haltet beide die Klappe, es ist Samstag! Regt euch ab!" Seufzend verdrehte ich meine Augen und verschwand in meinem Zimmer. . . .Das muss ich mir jetzt echt nicht geben. . .

Im Zimmer warf ich mich auf mein Bett und checkte mein Handy nach Nachrichten ab. Bis jetzt bekam ich nur die üblichen Business - Mails, die ich gekonnt ignorierte. Es war schließlich Samstag. . . Ich versuchte auch wieder ein bisschen zu schlafen, denn auch ich brauche genug Schlaf. Doch leider zwang ich mich öfters dazu, lange wach zu bleiben, da ich nun mal in der Zeit am Kreativsten bin. Da ich ziemlich müde war, schlief ich auch ziemlich schnell ein, obwohl ich momentan so viele Gedanken im Kopf rumschwirren hatte.

Durch ein Krachen wurde ich allerdings wieder wach. Sofort riss ich die Augen auf, da mich das plötzliche Geräusch erschreckte. Ich sprintete hinunter in das Wohnzimmer, um nachzuschauen was los war, und atmete erleichtert auf, als ich die Situation erblickte. Die größere Couch lag auf ihrer Lehne und drei lachende Jungs saßen kopfüber auf ihr. Nur Yoongi sah, von dem anderen Sofa aus, nicht sehr begeistert aus und warf ihnen komische Blicke zu.

"Was bitte ist hier passiert?", fragte ich staunend, konnte mir jedoch mein Lachen nur schwer zurückhalten. Hoseok richtete sich auf und strich sich die Klamotten glatt, "Ich wollte Tae nur die Fernbedienung wegnehmen. . .und dann ist das passiert." Als er aufhörte zu Reden fing er an noch stärker zu Lachen, als er es ohnehin schon tat. "Siehst du Tae! Selbst Hoseok ist meiner Meinung. . .", schrie nun Jimin mit einem breiten Grinsen im Gesicht. "Es geht also immer noch um das olle Ding", sagte ich und ließ genervt einen Seufzer aus. "Nein, eher geht es wieder darum. Sie haben sich schon wieder darum gestritten. Übrigens du hast das Mittagessen verpennt. . .", kam von Jin, der neben Yoongi auf dem Sofa saß.

Erst bei seinen Worten ging mir geschockt ein Licht auf. Was? Habe ich wirklich so lange geschlafen? Jetzt habe ich ernsthaft das Essen verpasst. . . "Die Essensreste sind im Kühlschrank, bediene dich ruhig, aber. . ." Ich ließ Jin gar nicht ausreden und machte mich schon auf dem Weg in die Küche. Nachdem ich das Essen gewärmt hatte, konnte man auch schon aus dem Eingang die, sich öffnende, Tür hören.

"Wir sind wieder da!", hörte man jemanden rufen und ich erkannte, dass es Ichy's Stimme war. "Ja, wir haben Hunger mitgebracht. Was gibt es denn gleich zum Abendessen?", rief nun auch Jungkook, sichtlich guter Laune, in das Haus. Warte, Abendessen? So spät war es schon? Vielleicht hätte ich mal auf die Uhr schauen sollen. . . Nach diesem genialen Einfall, tat ich das dann auch. Tatsächlich war es bereits später Abend und ich nahm, leicht verwirrt von meinem fehlenden Zeitgefühl, das Essen aus der Mikrowelle.

Anschließend kamen alle zu mir in die Küche, Jin und Ichy schmierten sich aber irgendein Brot und die Anderen setzten sich dann zu mir an den Tisch. Hehehe. . .Ich hatte also als Einziger ein warmes Essen. . . Gerade als ich das dachte, holte Jin die Pfanne aus dem Küchenschrank und fing an die Brote mit Käse zu überbacken. Als diese dann fertig war, bekam jeder so ein Gericht - nur ich nicht. Tja, da hatte ich mich wohl zu früh gefreut. . .

Anscheinend machte ich einen enttäuschten Ausdruck, da mich Ichy mit einem fragenden Blick ansah, "Ist alles in Ordnung, Namjoon?" Ich sah nur zu ihr auf und nickte mit einem Lächeln, worauf sie ihren Platz einnahm und wir zu essen begannen. Es wurde still und nur das Knuspergeräusch, des Mahl der Anderen, war zu hören. Es hörte sich echt lecker an. . . Hätte ich ein bisschen länger gewartet. . .dann hätte ich jetzt auch so etwas. . .

Nach dem Essen und den folgenden Wegräumen ging ich zu Ichy und zog sie an ihrem Arm von den Anderen weg, "Ich wollte mit dir noch einmal reden, gehen wir auf das Dach?" Als Antwort nickte sie nur, winkte aber im nächsten Moment Jungkook zu sich. "Warte, er kann nicht mit. Ich wollte das von heute Nacht besprechen. . .", flüsterte ich ihr zu, doch sie schüttelte nur ihren Kopf. "Das passt schon, glaub mir." Wusste er etwa auch davon?

Zu dritt verschwanden wir schließlich auf das Dach und achteten darauf, dass uns niemand folgte. Wir stellten uns sogar vom Aufgang des Daches weit genug weg, damit uns niemand hören konnte, falls jemand nachkommen wollte. "Also, was willst du wissen?", Ichy schaute mich mit einem freundlichen Lächeln an und Jungkook stützte sich mit seinen Unterarmen am Geländer ab und wirkte eher abwesend oder desinteressiert.

"Jungkook weiß es?", fragte ich verblüfft, obwohl die Antwort offensichtlich war. "Ja, er und du. Ihr seid aber auch die Einzigen. . .hoffe ich. . ." Das Letzte murmelte sie zu sich selbst, war aber dennoch für uns verständlich zu hören. "Oh. . .", ich überlegte was ich sie alles fragen wollte, "Kannst du mir ein bisschen was erzählen? Also wieso du das machst und so. . ." Es wurde still zwischen uns und ihr Blick wechselte zu der leuchtenden Großstadt.

"Es ist eine lange Geschichte, aber um sie kurz zu erzählen. . .Mein Vater hat mich her geschickt um Geld zu verdienen, ohne zu bedenken, dass ihr eine Boygroup seid und ich nun mal kein Junge bin. . .Oh. . .und du kennst meinen richtigen Namen noch nicht." Sie richtet ihren Blick und ihren Körper wieder in meine Richtung und verbeugte sich ein bisschen, als sie sich noch einmal vorstellte, "Mein Name ist Yukihira Megumi, wie du siehst ist der Nachname der gleiche." Nun lächelte sie mich wieder an und auch Jungkook sah nun zu uns.

"Und wieso braucht ihr so dringend Geld, dass du hier her geschickt wurdest?", bei meiner Frage schlich sich ein grinsen ins Gesicht, doch anscheinend war das kein guter Zug, denn Megumi bekam wässrige Augen und sank ihren Blick zu Boden. "Tut mir Leid. . .aber darüber möchte ich nicht reden, mit keinem von euch. . ." Was war denn jetzt los? Ein paar Tränen lösten sich von ihren Augen und kullerte die Wange herunter, "Wenn das alles ist, dann würde ich jetzt gerne schlafen gehen. . .", sie wischte sich die Tränen von der Wange und sah mir noch einmal ins Gesicht und täuschte ein Lächeln vor. Ich weiß nicht wieso, aber sie tut mir im Moment wirklich leid. . .aber ich weiß nicht mal was das Problem ist!

Sprachlos sah ich ihr hinterher, wie sie das Dach verließ und wieder hinein ging. Jungkook starrte mich mit einem bösen Blick an und holte mich somit aus meinen Gedanken. "Toll gemacht, jetzt ist sie traurig." Er fuchtelte wild mit seinen Armen in der Luft herum und wollte ebenfalls wieder hinein gehen. "Du weißt doch selbst nicht, wieso sie eben so reagiert hat!", rief ich ihm noch hinterher, doch er ignorierte mich. Ernsthaft! Was zur Hölle ist hier los?

Undercover Gender | BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt