Kapitel 53

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Heute muss ich unbedingt Namjoon darauf ansprechen. . .Mit diesem Gedanken wachte ich auf. Schlagartig setzte ich mich auf, so als ob ich von einem Albtraum aufgewacht wäre. Doch schlecht geträumt hatte ich keines Falls. Ich war eher für heute motiviert, schließlich hatte ich ein Ziel, dass ich erreichen wollte.

Ich sprang aus dem Bett auf und weckte dabei anscheinend Jungkook auf, der mich nur mit verkniffenen Augen anblinzelte. "Müssen wir denn schon wieder aufstehen? Ich will nicht. . .", grummelte er nur in sein Kissen und erhob sich dann auch mühsam. Ich musste deswegen kurz kichern und ging dann auch schon belustigt aus dem Raum. Auf der gegenüberliegen Seite öffnete sich zeitgleich die Tür und Hobi trat heraus.

"Guten Morgen Ichy! Gut geschlafen?", fragte er mich mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Lächelnd nickte ich als Antwort, "Ja, klar! Und du?" "Na so wie immer - gefühlt zu kurz!", sagte er und sein Lächeln wurde noch größer, falls das überhaupt noch auf natürliche Weise möglich war. Nun kam auch Jungkook aus der Tür hinter mir und erschlug mich fast mit ihr. "Oh, mianhae. . .wusste nicht, dass du da stehst. . .", sagte er überrascht und wirkte dennoch müde. Ein Morgenmensch scheint er zumindest nicht immer zu sein. . .

Zusammen gingen wir dann hinunter um, genauso wie die anderen, zu frühstücken. Unten war auch schon Namjoon am Frühstückstisch und aß gerade genüsslich sein Wurstbrot, sodass er uns wahrscheinlich nicht bemerkt hatte. Schnell huschte ich zu dem Platz neben ihm und hielt im unter dem Tisch beim Oberschenkel fest, damit er nicht wieder abhauen oder mir ausweichen könnte. Erschrocken sah er mich an und ließ dabei fast sein Brot fallen. "Morgen?", fragte er erschrocken und sah mich immer noch überrascht an. Der Belag seines Frühstücks platschte auf den Teller.

"Morgen!", grinste ich ihn an und hielt ihn immer noch unauffällig am Bein fest. Unsicher legte er wieder die Wurst auf sein Brot und aß es weiterhin, da von meiner Seite auch nicht mehr viel kam und ebenfalls mein Frühstück aß, das mir Jin hingestellt hatte.

Hobi setzte sich auf den freien Platz neben mich und Jungkook sah grübelnd, aber auch leicht beleidigt, zwischen uns dreien hin und her. Schlussendlich setzte er sich neben Yoongi. Jimin und Tae kamen so langsam auch zum Frühstückstisch und somit waren wir vollzählig.

Nach kurzer Zeit machte Namjoon Anstalten aufzustehen, doch mein Griff verstärkte sich nur, wobei ich ihn auch etwas angrinste. Er beugte sich leicht zu mir nach vor, sodass es die anderen nicht mitbekamen. Nur Jungkook, der hat zugesehen. . .der passt momentan aber auch besonders auf mich auf. . .

"Könntest du mich bitte los lassen? Ich würde gerne aufstehen. . .Ichy.", meinen Namen betonte er besonders stark. "Nur wenn wir nachher noch reden. . .", ich kniff meine Augen zu und musterte sein Gesicht ganz genau. Namjoon verdrehte angespannt die Augen und nickte widerwillig, "Na gut. . .wenn wir wieder nach der Arbeit wieder hier sind. . ."

Ruckartig ließ ich ihn los und patschte auf die Stelle, die ich eben noch fest gehalten hatte. Wegen dem Geräusch schauten die anderen zu uns. "Oh. . .ähm, da war eine nervige Fruchtfliege!", redete ich mich heraus und damit hatte sich das Thema auch wieder gegessen.

Mittlerweile waren dann auch schon alle mit dem Frühstück fertig und wir gingen alle in unsere jeweiligen Zimmer um uns fertig zu machen. Ich holte nur schnell mein Gewand und verschwand damit, wie gewohnt, im Bad, in dem ich mich umzog und ansonsten auch bereit machte. Wie immer brauchte ich nicht lange und ging wieder ins Zimmer. So wechselten Jungkook und ich wiedermal die Räume. So wie immer. . .ein fliegender Wechsel. . .

Nach weiteren paar Minuten waren wir auch schon alle unten im Eingang versammelt und machten uns auf den Weg zur Arbeit. Auf dem Hinweg blödelte ich ein bisschen mit Hobi und Tae herum und bemerkte, dass auch Jungkook mir nie von der Seite wich. Allerdings störte es mich nicht wirklich ich ließ ihn weiterhin auf mir picken.

Schnell kamen wir im Firmengebäude an und zogen uns in den Umkleiden um, ehe wir uns wieder im Trainingsraum trafen. Allerdings war für heute ein bisschen etwas anderes geplant als sonst. Wir übten heute nicht nur Choreographien sondern blödelten auch viel herum. Schließlich haben wir letztens Überstunden gemacht und konnten deswegen an einem anderen Tag länger Pause machen.

Die 'Freizeit' nutzten wir aus und die anderen streamten öfters auf Vlive und überschütteten die Fans förmlich mit Live-Streams. Dazu filmte Jimin uns die ganze Zeit. Das wird wahrscheinlich zu einem Bangtan Bomb -Video zusammen geschnitten. . .

Durch den ganzen Unsinn verging der Tag extrem schnell und wir konnten wieder nach Hause gehen. Auch der Heimweg erschien mir unnormal kurz. Doch etwas Schlechtes war das ganz und gar nicht, schließlich kam es mir so schneller vor, als ob wir schneller zu Hause wären.

Im Warmen angekommen fletzte sich der Großteil auf die Couch, doch bevor Namjoon es ihnen gleich tuen konnte, schnappte ich ihn mir am Arm und zog ihn die Stufen hinauf in mein Zimmer. Etwas grob ließ ich ihn wieder los und drückte ihn auf mein Bett herunter, nur damit ich mich dann im Schneidersitz neben ihn setzen konnte. Vorerst blieb es still zwischen uns.

"Du wolltest reden? Ü-über was denn?", fragte Namjoon und musste schwer schlucken. Er schien irgendwie ein bisschen nervös. "Wieso bist du mir aus dem Weg gegangen?", schoss es nur so aus mir heraus. Seine Haltung war ziemlich unnatürlich, als wäre er angespannt und aufgeregt, aber eher negativ aufgeregt. Er spielte auch die ganze Zeit mit dem Stoff seines T-Shirts herum.

"Hat Jungkook dir es nicht erzählt?", fragte er mich nun erstaunt und sah von seinen Händen auf in mein Gesicht. "Oh, meinst du das mit dem Kussversuch? Doch, das hat er mir erzählt. . . Aber das ist noch lange nicht Grund genug, mir auszuweichen. . ." Er sah wieder zu seinen Händen, "Mianhae. . .Ich musste mir nur über Einiges klar werden, das geht am besten wenn man für sich ist. . ." Ich nickte nur, "Ist schon in Ordnung, ich fand es nur irgendwie doof. . .", ein kleines unsicheres Lachen entwich mir und ich kratzte mir kurz am Hinterkopf, "Willst du mir sagen worüber du nachdenken musstest?", fragte ich und lächelte ihm aufmunternd zu.

"Ähm. . .also. . .damit du mich nicht falsch verstehst. . .du bist eine ganz tolle Person, aber du hast mich an dem Abend sehr stark an ein anderes Mädchen erinnert. . .Eines von früher, in dieses Mädchen war ich verliebt. . .oder so. . .", er unterbrach kurz, es schien ihm wohl schwer zu fallen so etwas von sich preis zu geben, "Also, ich will eigentlich nichts von dir. . .du hast mich nur an jemanden erinnert. . ." Er verschwand in seinen Gedanken und musste breit lächeln. Wahrscheinlich denkt er gerade an sie. . .wie süß. . . Selbst mir wurde bei dem Anblick ganz warm ums Herz und ich musste ebenfalls grinsen.

Um ihn wieder zurück zu holen, legte ich meine Hand auf seine Schulter und sah ihm in die Augen, was er mir auch gleich tat. "Willst du mir nicht von ihr erzählen?", fragte ich mit einem Lächeln und Namjoon fing an, bei meiner Frage, noch breiter zu grinsen als zuvor. "Klar, also. . .wir haben uns durch die Schule und gemeinsame Freunde dort kennen gelernt. So kam es, dass wir auch wirklich gute Freunde geworden sind. . .Doch mehr als das wurde es leider nie. . . und dann bin ich zu BigHit gekommen und hatte immer weniger Zeit mich um Beziehungen zu kümmern, sodass ich eigentlich mit allen den Kontakt verloren habe. . .leider auch mit ihr. . ."

Ich merkte, wie sehr ihm das Ganze zu schaffen machte. Es ist ziemlich eindeutig, dass er immer noch in sie verknallt ist. . . Er tut mir irgendwie Leid, eine unerfüllte Liebe ist auch nie schön. . . Zur Beruhigung streichelte ich ihm mit meiner Hand über seinen Rücken, es half sogar. Aber leider nur ein bisschen. . .

Ich würde ihm gerne helfen, aber wie? Plötzlich kam mir eine Idee, so wie ein Geistesblitz schoss sie mir in den Kopf, "Wie wäre es wenn ich dir helfe sie zu finden?" Er starrte mich überrascht mit großen Augen an, "Und wie sollte das gehen?" Das wusste ich auch nicht so ganz. . .doch ich glaube, dass auch Namjoon in gewissen Dingen eine Stütze braucht. . . "Ich hab da meine Methoden, also mach dir keine Sorgen. Ich werde sie für dich fin-"

Bevor ich fertig gesprochen hatte, umarmte Namjoon mich ganz fest, "Danke, danke Megumi!" Ich zögerte kurz, doch ich schlang ebenfalls meine Arme um ihn und strich wieder mit einer Hand über seinen Rücken, "Das wird schon wieder. . ." Er wirkt nun irgendwie erleichtert, als hätte er gehofft, dass ich so reagiere. . .

Doch dieser Moment und die Stimmung wurden mit einem Mal, von der sich laut öffnenden Tür und der Person, die den Raum betrat, zerstört.

Undercover Gender | BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt