Kapitel 56

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Langsam öffnete ich meine Augen, doch kniff sie direkt wieder zu, da sie vom hellen Morgenlicht gereizt wurden. Ich ließ ein müdes Gähnen frei und versuchte nochmals meine Augen zu öffnen. Mit viel Geblinzel schaffte ich das auch. Hmm. . .wir haben heute Donnerstag, dann ist ja in zwei Tagen Wochenende! Schlagartig wurde ich wach und wollte vom Bett aufspringen, doch zwei Arme hielten mich zurück, sodass ich mich nicht einmal aufsetzen konnte.

Hä? Ach ja. . .Tae ist gestern wieder gekommen. . . Ich wollte gerade Jungkook fragen, ob er mich aus Tae's Armen befreien könnte, da fiel mir erst auf, dass sein Bett leer war. Hat er etwa wegen dem Streit woanders geschlafen? Ein wenig enttäuscht seufzte ich. Doch ich versuchte mich nun selbst aus dem Griff zu befreien, das sich als schwerer erwies als gedacht. Denn immer wenn ich irgendeine Bewegung machte, die mir helfen sollte, wurde der Griff nur noch stärker und ich wurde wieder an den Körper gedrückt.

Genervt blies ich mir meine Haarsträhne aus dem Gesicht und versuchte mich ein letztes Mal heraus zu winden. Wiedermal klappte das nicht und ich probiert mich umzudrehen. Doch das endete nur darin, dass ich mit dem Gesicht an den Oberkörper gepresst wurde. Waah. . .so bekomme ich keine Luft!

Ich schlug auf die Arme, die mich umfassten und so langsam wurde Tae wohl wach. "Oh. . .sorry Megu. . .", sagte eine verschlafene Stimme, die eindeutig nicht zu Taehyung gehörte. Mit einem Mal wurde ich an den Schultern gepackt und wurde von dem warmen Körper weggedrückt. Auch ich erschrak, schließlich dachte ich die ganze Nacht lang, dass Tae neben mir lag.

Jungkook und ich schauten uns eine Zeit lang nur geschockt in die Augen, während er mich immer noch fest hielt und wir beide noch lagen. Ich bemerkte, dass er deutlich rot im Gesicht anlief und spürte, dass es mir gleich erging wie ihm. Doch nur wenig später ließ er mich ruckartig los und stand sofort auf, während ich noch sprachlos im Bett liegen blieb und mich nur langsam aufsetzte.

"G-Guten Morgen. . .", brachte ich zögernd heraus und er erwiderte nur mit einem Nicken. Jungkook ging auf die Tür zu, drehte sich davor aber nochmals um, "Mit Tae wäre es doch auch normal gewesen oder?" Er wartete nicht auf eine Antwort meinerseits und verschwand verlegen aus dem Zimmer. Somit ließ er mich in unserem Zimmer alleine zurück.

Ich wusste nicht, was ich momentan sagen oder denken sollte und stand langsam vom Bett auf. Immer noch wortlos verließ ich ebenfalls den Raum und ging hinunter in die Küche zu den anderen. Ich war sogar die Letzte, nur Jungkook fehlte. Doch der ist wahrscheinlich ins Bad gerannt und so setzte ich mich an den Frühstückstisch und nahm mir ein Müsli.

"Heute sind wir im Tonstudio, aber wieder nicht alle. Jimin, Yoongi, Jungkook und ich sind heute dort. . .alle anderen sind heute wieder im Trainingsraum. Doch eine richtige Aufgabe habt ihr nicht. . .vielleicht fällt euch ja eine neue Melodie ein, aus der wir dann ein Lied basteln können?", sagte Namjoon und biss von seinem Brötchen ab. "Also Hobi, Taehyung, Ichy und ich sind heute am Tanzen. . .ach. . .das wird schon lustig!", Jin klatschte in die Hände und stand mit seinem Brettchen auf, um es weg zu räumen.

"Aber können wir dann nicht einfach hier bleiben, schließlich können wir auch hier die gleichen Sachen machen wie auf der Arbeit. . .", fragte Hobi und Namjoon nickte nur, "Das müsst ihr euch ausmachen." Wir vier sahen uns in unsere Gesichter und tauschten nur eindeutige Blicke aus, wobei Tae schon eher Grimassen machte. "Gut! Wir bleiben hier!", verkündete Hobi freudig. "Was? Das haben wir eben beschlossen? Ich dachte, wir machen einen Anstarrwettbewerb!", schrie Tae überrascht und fing an zu lachen, wobei auch wir anderen mitlachen mussten.

Allmählich kam auch Jungkook hinunter, setzte sich zum Frühstückstisch und nahm sich etwas zum Essen. Dabei blieb er aber ziemlich ruhig und schaute nur auf den Teller oder zu irgendeinem anderen Punkt am Tisch, aber auf keinen Fall in eines unserer Gesichter. "Übrigens, du hast es jetzt verpasst. . .Tae, Hobi, Ichy und Jin bleiben heute hi. . ." "Was?", überrascht sah er nun doch zu mir und dann direkt zu Jimin, der ihm das eben mittgeteilt hatte. "Ja, wir sind heute im Tonstudio und die vier werden nicht gebraucht, also bleiben sie hier und machen. . .tja. . .keine Ahnung was. . ." "Wir werden natürlich auch sehr produktiv sein!", fügte Jin sarkastisch hinzu. "Ja, wir werden Rekorde brechen, zumindest in den Wii-Spielen. . .", sagte Tae lachend.

Aufgeregt standen Hobi und Tae auf und hüpften in Richtung Treppe. So langsam löste sich der Frühstückstisch auf und so kam es, dass Jungkook und ich alleine in der Küche zurück blieben. Es war komplett still zwischen uns und ich stand auf um meine Schale wegzuräumen. Als ich das getan hatte, wollte ich auch, wie alle anderen, ins Zimmer mich fertig machen gehen, doch Jungkook hielt mich noch mit seinen Worten auf.

"Pass nur auf heute. . .", begann er leise zu reden. "Ich weiß, ich weiß. . .heute kannst du mir nicht helfen, das ist mir schon klar. . . Danke Kookie. . ." Mit den Worten verschwand ich auch schon, irgendwie war es komisch für mich alleine mit ihm zu sein. Aber ich meine das nicht unbedingt negativ, ich bin einfach nur extrem aufgeregt und weiß nicht was ich tun oder sagen soll. Das von vorhin hat es auch nicht unbedingt besser gemacht. . .

Ich ging ebenfalls die Stufen hinauf und verschwand in unserem Zimmer. Ich zog mir schnell eine kurze schwarze Jogginghose, die mir bis zu den Knien ging und ein eher lockeres graues T-Shirt an, ehe ich im Bad verschwand. Dort führte ich meine Morgenroutine durch, doch anstelle der Grimassen, sah ich mich nur im Spiegel an. Es war so, als ob ich selber versuchen würde, mir in den Kopf oder ins Herz oder sonst wohin zuschauen, um herauszufinden, was gerade in mir vorging. Denn das war für mich selbst ein Geheimnis.

Irgendwann verließ ich das Bad und ging wieder hinunter ins Wohnzimmer. Auch Tae, Hobi und Jin waren dort um die anderen zu verabschieden. Also waren sie aus demselben Grund wie ich hier. . . Wir winkten ihnen noch hinterher, wie sie das Haus verließen und es blieb komplett still zwischen uns bis die Tür ins Schloss fiel.

"Also. . .was machen wir als Erstes?", fragte Tae aufgeregt und sprang aufgeregt von der Couch auf, auf der er eben noch saß. "Also ich werde mal die Zeitung eben lesen, ihr könnt derweil schon mal was machen. . .", sagte Jin und setzte sich schon mit der Tageszeitung in den Sofasessel. So wie es scheint, wird es heute wirklich wie ein freier Tag. . .

Undercover Gender | BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt