Kapitel 82

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Irgendwann kam Namjoon wieder zurück, "Bist du fertig?" Ich nickte nur und er half mir den Koffer hinunter zu tragen. Ich habe in der Zwischenzeit alle meine Sachen in den Koffer und meinen Rucksack gequetscht. Ich sollte auch nichts vergessen haben. . . Die Nachricht habe ich auch schon erhalten. Um halb neun geht mein Flug heute Abend und ich sollte auch noch kündigen gehen. Ganz toll. . .

Völlig unmotiviert trottete ich Namjoon hinterher, der mir meinen Koffer hinunter trug. Alle waren hier, alle außer Jungkook. "Wo ist. . .", fragte ich Namjoon leise, der mich unterbrach, da er wusste, was ich fragen wollte. "Ich glaube, er braucht noch kurz einen Moment für sich." Ich nickte nur und spürte wie sich meine Mundwinkel immer weiter hinunter zogen.

"Also. . .ich wollte nur sagen, danke für sie schöne Zeit bei euch. Ich denke, Tae hat es euch schon gesagt, aber ich werde zurück nach Japan. . .Ich muss jetzt noch kündigen gehen, aber ich denke, ich werde euch nicht mehr sehen. . ."

Jin schüttelte bei meinen Worten nur den Kopf, "Wir werden dich ja begleiten. Noch wirst du uns nicht los. Also komm, bringen wir dich mal ins BigHit-Gebäude." Ich nickte wieder nur und wir gingen hinaus, wobei Namjoon aber noch Jungkook holte, der mich momentan ignorierte. Immer wenn ich zu ihm sah, sah er irgendwo anders hin.

Wir gingen wieder zu Fuß zu dem Gebäude, in dem ich mittlerweile über einem Monat gearbeitet hatte. Es war traurig, das nun alles hinter mir zu lassen. Ich werde die Jungs vermissen. . .besonders Jungkook. . .ich frage mich, wieso er jetzt so abweisend ist. . .das macht es für mich nur schwieriger. . .ist er sauer? oder will er damit sagen, dass er traurig ist? und bleiben wir überhaupt zusammen oder bedeutet das auch für uns die Trennung?

So langsam kamen wir an und zu unserem Glück redete der Manager gerade mit Sungyeon in der Eingangshalle. Er bemerkte uns und kam, nachdem er fertig gesprochen hat, mit einem breiten Lächeln auf uns zu. "Was gibt es denn? Wieso seid ihr hier? Schließlich habt ihr frei."; sagte er fröhlich, doch seine gute Laune verschwand, als er unsere bedrückte Mienen bemerkte.

"Ich müsste mit Ihnen kurz reden. . .", sagte ich und wir gingen zusammen in sein Büro. Mein Koffer blieb derweil bei den Jungs in der Eingangshalle.

"Also was gibt's denn so Wichtiges, das du an deinem freien Tag hier her kommst?", fragte er mich und lehnte sich an seinem massiven Schreibtisch an. Ich atmete kurz tief ein und aus, "Ich möchte gerne kündigen."

"Wieso denn? Ist irgendetwas vorgefallen?", fragte er bestürzt. "Nein, nur. . .", ich ließ mir schnelle eine Lüge einfallen, "Mein Vater meinte, dass er meine Unterstützung in Japan braucht und das es momentan noch nicht so schlimm ist, wenn ich gehe, da ich noch nicht so lange da war." Verständnisvoll nickte er nur und setzte sich nun auf seinen Schreibtischstuhl.

"Nun gut, dann hätte ich hier ein paar Formulare zum Ausfüllen. Aber bitte, falls du irgendwann wieder in das Entertainment Business einsteigen willst, dann melde dich bei mir zuerst.", sagte er und zwinkerte mir aufmunternd zu, da er bemerkte, dass mich das ganze wohl ein bisschen runterzog. "Vielen Dank!", sagte ich und nahm die vielen Zettel entgegen.

Es dauerte ein bisschen bis wir die ganzen Zettel durchgegangen sind und ich mir alles aufmerksam durchgelesen hatte. Schließlich musste ich auch unterschreiben und das sollte ich nicht einfach so tun. Schlussendlich gab ich damit auch nur meine Erklärung ab mit der Verbreitung meiner Bilder, Videos und sonstigen Sachen einverstanden zu sein.

Danach verließ ich auch schon wieder das Büro. "Vergiss nicht was ich gesagt habe!", sagte er mir noch schnell hinterher, ehe die Tür zu fiel. Ein kleines Grinsen schlich sich auf mein Gesicht. Ein Wahnsinn, wie nett er ist. . .Doch mein Lächeln verschwand wieder als ich bei den anderen ankam.

"Und? Alles gut gelaufen?", fragte Jin und ich nickte, "Weißt du wann der Flug geht?" Wieder nickte ich, "Um halb neun. . ." Namjoon klatschte in die Hände, "Na dann, bringen wir dich mal zum Flughafen. . .Wir können dort noch etwas essen."

Gesagt, getan. Schon saßen wir alle im Auto. Ich saß, wie so oft, zwischen Jungkook und Taehyung. Nur das sich Tae nun auch etwas merkwürdig verhielt. Immer wenn ich versuchte ihn anzureden wurde er ganz rot und riss die Augen ganz weit auf. Meistens ließ ich es dann sein. Namjoon hat es ihm wohl mittlerweile erzählt. . .

Diese Fahrt dauerte ein bisschen und die ganze Zeit lag eine bedrückte Stimmung über uns. Niemand wusste, was er sagen sollte und ob er überhaupt irgendwas sagen sollte. Man konnte nur leise die Lieder aus dem Radio hören.

Jungkook schien mich immer noch zu ignorieren, doch nur wenn ich ihn anstarrte. Denn wenn ich bei Taehyung's Fenster hinaus schaute, spürte ich seine Blicke auf mir liegen. Außerdem konnte ich es auch durch den Rückspiegel sehen.

Allmählich kamen wir an und ich holte meinen Koffer aus dem Kofferraum. Zusammen gingen wir dann in den Flughafen und gaben meinen Koffer bei der Gepäckabgabe ab. Danach holte ich noch schnell mein Ticket ab und gemeinsam setzten wir uns in ein kleines Flughafencafé.

"So. . .was wirst du, denkst du, in Japan machen?", unterbrach Hobi die Stille zwischen uns. Doch bevor ich antworten konnte, meldete sich Taehyung schnell dazwischen. "Du bist ein Mädchen?", sagte er ziemlich laut und lenkte die Aufmerksamkeit der anderen Gäste auf uns.

"Ja, bin ich. Aber vielleicht nicht so laut, die anderen gucken schon. . .", sagte ich, doch er war nicht zu bremsen. "Und du bist mit Kookie zusammen? Wie macht ihr zwei das denn jetzt?", fragte er hastig. Ich warf Namjoon einen Killerblick zu, er hat ihm wohl wirklich alles erzählt.

Jungkook und ich sahen uns in die Augen, aber nur ganz kurz, da er wieder schnell den Blickkontakt vermied. Taehyung schien zu verstehen, "Oh. . .mir ist das Ganze nur so peinlich. . ." Verwirrt sah ich ihn an, "Was ist dir peinlich?"

"Naja, ich war ja öfters bei euch im Zimmer über Nacht, du weißt schon. Wärst du ein Mädchen von Anfang an gewesen, dann hätte ich das nicht gemacht. Also ich meine, du warst ja ein Mädchen von Anfang an. . .aber. . .", ich unterbrach ihn. "Ja Tae, ich verstehe dich schon. Aber dir braucht es nicht peinlich sein. Wenn es schlimm für mich gewesen wäre, dann hätte ich etwas gesagt."

"Trotzdem. . .", fügte er noch hinzu und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Es wurde wieder ruhiger und wir aßen unser Essen, das wir uns hier gekauft hatten.

Es wurde immer später und so langsam musste ich los. Die Jungs begleiteten mich noch bis zum Sicherheitscheck und wir verabschiedeten uns dort. Wir umarmten uns alle einzeln und die Stimmung ging wieder den Bach hinunter. Als Letztes verabschiedete ich mich noch von Jungkook.

Wir standen und eine Zeit lang nur wortlos gegenüber, bis ich etwas sagte. "Ich finde es übrigens sehr unfair von dir, dass du mich den ganzen Tag so gut wie möglich ignoriert hast. Wir haben nicht mal darüber geredet, wie es weiter gehen soll. . .", beim Reden kamen mir die Tränen und ich fing an zu weinen.

Meine Hände legte ich über mein Gesicht und schluchzte nur noch, bis sich zwei Arme um mich schlangen. Jungkook streichelte mir zart über den Kopf und ich spürte, dass er ebenfalls weinen musste. "Es tut mir leid, ich weiß auch nicht wieso. . .ich wollte es wohl nicht wahr haben. . ."

Auch die anderen kamen zu uns und umarmten uns, sodass wir zu einer riesigen, kuscheligen Traube wurden. "Keine Sorge, mir fällt schon etwas ein, dass ihr zwei euch bald wieder sehen könnt. Das verspreche ich.", murmelte Namjoon in mein Ohr und ich vergrub mich weiter in Jungkook's Shirt.

Doch, so traurig es auch war, ich musste langsam los. Allmählich lösten wir uns aus der Gruppenkuschlerei und Jungkook küsste mich noch einmal, bevor ich durch die Kontrollzone ging. Gerade als ich durch das Drehkreuz durch bin, rief er mir noch etwas zu. "Wir haben ja noch die Handynummern!", schrie er und zeigte auf sein Handy. Ich winkte noch zurück und ein grinsen schlich sich auf mein Gesicht.

Ich hoffe, Namjoon hält sein Versprechen. . .

Undercover Gender | BTSWo Geschichten leben. Entdecke jetzt