Kapitel 14 - Crossguard

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Klatsch! Meine linke Wange brannte wie Feuer. Neben mir kniete Kylo und hielt noch seine rechte Hand hoch!

„Sag mal spinnst du?!" fuhr ich ihn an. „Bitte gern geschehen!" erwiderte Kylo gleichermaßen gereizt. „Du musstest ja unbedingt selber laufen, da du ja immer alles besser weißt! Pah, und dann kippst du mir hier einfach um...!"

Jetzt kamen die Erinnerungen zurück... meine Wunde war aufgegangen. Sofort tastete ich danach. „Ich habe sie diesmal verbunden! Zwar ist Luft eigentlich besser für die Heilung, aber da du dich offensichtlich nicht ruhig verhalten kannst, muss es so gehen. Das sollte jetzt wenigstens halten...", belehrte er mich. Ich richtete mich langsam auf. Ich befand mich vor dem kleinen Raumschiff, Kylo musste mich doch hergetragen haben. Ich war ja mehrere Meter vom Schiff entfernt zusammen gebrochen, an das erinnerte ich mich noch... gerade als ich... Leia! Genau, hatte ich nicht die Umrisse von Leia gesehen?

Erschöpft lehnte ich mich an der Außenwand des Raumschiffs an und zog gierig die frische Luft ein. Mein Gehirn braucht Sauerstoff... hatte ich mir das nur eingebildet?

Kylo setzte sich dicht neben mich an die Wand, sodass sich unsere Schultern berührten und fing an den Griff von seinem Lichtschwert zu betrachten.

Wie sich nun heraus stellte, kannte der Planet hier doch noch anderen Lichtverhältnisse, als das dämmrige grau mit dem er uns willkommen geheißen hatte. Denn mittlerweile hatte sich ein glutroter Mond am Horizont erhoben, der alles in einem intensiven rot erstrahlen ließ. Der Abend war hereingebrochen... Wie sich die dunklen Felsen vor dem tiefroten Himmel abzeichneten, war atemberaubend schön.

„Crossguard!", sprach Kylo plötzlich laut vor sich hin. „Äh.. Was?" blickte ich ihn erstaunt an. „Das nennt sich Crossguard!" wiederholte er nochmal. „Das Kreuz-Ding!", dabei macht er meine waagerechte Handbewegung von vorhin nach. Ich musste irgendwie lachen. „Und warum hast du das Lichtschwert so gebaut?" fragte ich zurück. Ich war ja kein Lichtschwert-Experte, aber ich hatte noch keines gesehen, dass so aussah wie seines.

Kylos Blick glitt in die Ferne und sein Gesicht färbte sich dabei gespenstisch rot. Ich konnte von der Seite Kylo schlucken sehen. Für einen Moment dachte ich, dass er meine Frage vergessen hat, aber dann sprach er leise „Mein Vater hatte mir als kleines Kind von einer seiner Reisen ein kleines Schwert mitgebracht, aus besonderem Holz vom Planten Vergan Five, das rötlich schimmerte. Er erklärte mir damals „die lange Klinge, das bist du, Ben! Die Klinge richtet sich danach, wie du sie führst. Aber die beiden kleineren Stangen rechts und links der Klinge, die beschützen dich vor den Dingen, die du nicht kommen siehst. Das sind deine Mutter und ich!"

Ich schwöre, in diesem Moment hatte der Planet aufgehört sich zu drehen. Oder gleich die ganze Galaxie! Ich wagte es nicht zu atmen. Mein Gehirn musste erst verarbeiten, was er mir da gerade anvertraut hatte.

Ich tastete nach seiner Hand, die immer noch den Griff seines Lichtschwerts festhielt! Er zuckte von meiner Berührung nicht zurück. Gänsehaut lief mir rauf und runter. Dieses schreckliche Schwert, was so viel Unglück über die Galaxie gebracht hat, war Bens wunderschöne Reminiszenz an seine eigenen Eltern. So waren sie immer bei ihn, auch wenn er mit Luke trainierte oder sonst wo unterwegs war. Tränen liefen mir über das Gesicht.

„Ben, sie haben dich nie aufgeben, Leia und Han, du warst und bist immer ihr Sohn! Leia liebt dich. Immer!" dabei berührte ich mit meiner anderen Hand sanft seinen Unterarm. „Rey... ich. Wir.. Kannst du das nicht sehen?" Erst jetzt drehte er sein Gesicht zu mir, große verletzte dunkle Augen, in denen sich der rote Mond spiegelte, blickten mich an. „Rey hat mich auch verlassen!" sprach er gequält. „Es ist nicht zu spät, Ben! Ich bin hier, ich bleibe bei dir!"

„Leia! Du hast vorhin ihren Namen gesagt! Warum?" fragte er vorsichtig. „Ich habe mir eingebildet sie hier stehen zu sehen. Aber sie ist nicht hier... Sie kann hier nicht sein!" Plötzlich ließ er meine Hand los und griff mir mit beiden Händen an die Schultern und zog mich so näher zu sich.

„Nein, Leia ist nicht hier. Das fühle ich. Aber du... du weißt, wo sie ist! Zeige es mir!"

Die dunkle OrdnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt