Ich wusste bis er es laut ausgesprochen hatte selbst nicht, was genau ich hatte hören wollen. Ich glaube, ich hätte mich auch mit einem „Ich habe dich verdammt noch mal gern!" zufrieden gegeben. Aber Kylo war nicht der Typ für Bescheidenheit oder Tiefstapelei und das galt wohl auch für seine Gefühlsäußerungen... Aber hey, wer war ich das in dem Moment zu kritisieren.
„Gut! Dann hätten wir das ja geklärt!" war zugegebenermaßen jetzt auch nicht die charmanteste Reaktion meinerseits. Ich stand langsam vom Boden auf. „Was willst du noch, Kylo?" fuhr ich fort und genoss es, dass er fast wie ein Häufchen Elend alleine in seinem großen Bett saß. Das eben musste ihn viel Überwindung gekostet haben und nun suchte er augenscheinlich nach Möglichkeiten es zurück zu nehmen oder sonst wie zu relativieren. Folglich lag es an mir, ihn weiter abzulenken oder zumindest unseren Dialog fort zuführen. „Was willst du?" wiederholte ich daher nochmal meine Frage. Hilflos schien er nach der richtigen Antwort zu suchen, da er sein Stirn in Falten legte und an der Bettdecke rum nestelte.
„Willst du, dass ich zurück ins Bett komme?" half ich ihm daher auf die Sprünge. Er nickte, sichtlich erleichtert nicht weiter seine Gefühlswelt verbal ausdrücken zu müssen. „Sag bitte!" forderte ich ein. Endlich hatte ich mal die Oberhand, das musste ich ausnutzen.
„Ich will dass du zurück ins Bett kommst, bitte!" sprach Kylo gehorsam. Ich musste mich zusammenreißen, während ich innerlich regelrecht einen Freudentanz aufführte. Ich kletterte am Fußende ins Bett, über die Decke, aber so dass ich mehr oder weniger nun auf seinen Beinen saß. "Bin ich eine Gefangene? Hmm?" neckte ich Kylo weiter, dessen dunkle Augen jede meiner Bewegungen aufmerksam verfolgten. „Nein, du bist keine Gefangene!" sprach er überraschend bestimmt. Ich kletterte auf der Decke behutsam und langsam weiter zu ihm.
Das war regelrecht berauschend ihn so zu sehen und unter mir zu spüren. Allmählich verstand ich das Konzept über jemanden Macht zu haben... oh, und es gefiel mir!
„Wenn du denkst ich lass mich hier in meinem eigenen Bett von dir verführen, bist du auf dem Holzweg! Hier entscheide noch immer ich!" durchkreuzte er unerwartet meine euphorischen Gedankengänge. „Was?" Ich konnte gar nicht reagieren, so schnell hatte er mich an den Handgelenken gepackt und auf den Rücken gedreht, sodass er nun über mir lag und mich tief in die weiche Matratze drückte. „Sage du mir, bist du hier gegen deinen Willen?" Er hatte einfach in Sekunden den Spieß umgedreht und blickte nun kein bisschen mehr hilflos drein.
Und seine Frage war nicht ganz fair. Natürlich war ich hier bei der ersten Ordnung, auf der Finalizer gegen meinen Willen. Hier ging überhaupt nichts nach meinem Willen! Aber darauf bezog sich seine Frage nicht. Das war uns Beiden klar. War ich hier und jetzt bei ihm gegen meinen Willen? Das war eine ganz andere Frage... mit einer ganz anderen Antwort.
„Hmm?! Das denke ich aber auch!" laß er mal wieder schonungslos meine Gedanken! „Also... Was willst du?" „Umm...!" brachte ich nur hervor und wandte mich unter ihm, aber er hielt unerbittlich meine Handgelenke fest und presste sie in die Kissen. „Willst du, dass ich dich küsse!" fragte er und lächelte mich dabei herausfordernd an. Ich schluckte zunächst und nickte nur langsam. Mein Herz schlug wie wild. „Sag, bitte!" setzte er süffisant nach.
„Ich werde nicht um was bitten, was wir Beide wollen!" hielt ich seiner Provokation stand. Frustriert atmete Kylo zunächst laut aus, bevor er ein klein wenig enttäuscht fort fuhr „Ich habe vorhin auch drum gebeten!" Ein kleines Grinsen huschte kurz über mein Gesicht. „Oh ja, das hast du! Aber du hast dich schon immer mehr an dem orientiert, was andere von dir erwarten. Ich tue das nicht!" sprach ich fast stolz.
„Mein Fehler. Ich vergaß, nur Wesen mit Anstand und gutem Benehmen benutzen Worte wie „Bitte" und „Danke"! Du hast weder das eine noch das andere!" konterte er zurück. Kylo verringerte ein klein wenig den Druck auf meine Arme, sodass ich sie etwas anheben und gegen ihn drücken konnte, aber nur um sie anschließend um so kraftvoller wieder zurück in die Matratze zu drücken. Ja, dass ich nicht vergesse, wer hier alles im Griff oder unter Kontrolle hat. So ein Angeber! Und erwartete er etwa, dass ich mich noch anschließend bei Ihm bedanken werde, schoss es mir durch den Kopf. Das kann er sich gleich seinem Lichtschwert hinterher in den Arsch schieben!
Wirklich erstaunlich was mir in dem Moment alles durch den Kopf ging! Dabei wollte ich doch eigentlich auch nur, dass er mich endlich küssen würde!
„Himmel! Sei still!" Herrschte er mich an, schüttelte genervt seien Kopf samt Haare und kam mir so nahe, sodass unsere Nasenspitzen nur Millimeter voneinander entfernt waren. Ich sah, wie sich seine Pupillen weiteten!
Hart trafen unsere Lippen aufeinander. Da war keine Zärtlichkeit. Kein Augenschließen. Das war ein Kampf, den keiner von uns verlieren wollte. Ich vergaß sogar zu atmen und konnte nur Luft holen, als er meine Unterlippe zwischen seine Lippen zog und leicht zubiss.
Ich hatte den Impuls meine Arme um seinen Nacken zu schlingen oder in die dunklen Haare zu greifen und ihn so näher zu mir ziehen, aber er presste meine Handgelenke weiter in die Matratze. Weitere Berührungen ließ er nicht zu. Und so konnte nur er entscheiden, wie lang der Kuss andauern würde.
Und je länger er andauerte, desto mehr entspannten sich unsere Körper und unsere Bewegungen arbeiteten nicht mehr gegen sondern miteinander. Ich konnte mich auf Details konzentrieren, wie seine überraschend weichen Lippen, die Bartstoppeln, die mein Kinn kratzten, seine Narbe, die ich an meiner Wange spüren konnte und die Schatten, die wir an die Wand warfen.. Es war perfekt so wie es war. Und ich wollte in diesem Moment nirgendwo anders sein, als hier bei ihm, unter ihm...
Aber, warum musste eine so schöne Sache so weh tun? Mein Gewissen hatte sich ihm noch nicht ergeben und es haute mir um so härter in die Magengrube! Ich hatte das Gefühl gerade alle meine Freunde verraten zu haben. Fast jeder im Widerstand hatte Familienmitglieder verloren. Im Kampf gegen die erste Ordnung oder bei einem Überfall derselbigen. Ich selbst hatte meinen Freund Dabi'co verloren. Ich stand daneben als Kylo Ren ihn getötet hat. Ich konnte nicht anders, als mich wie ein Verräter zu fühlen.
„Warum weinst du?" stoppte Kylo plötzlich. Sein Gesicht hatte kleine nasse Flecken von meinen Tränen. „Du siehst unglücklich aus!" Die Bemerkung hätte er sich sparen können. Da er sonst auch keine Hemmungen hatte meine Gedanken zu lesen, würde er sich in diesem intimen Moment bestimmt nicht zurück nehmen. Er kannte meine innere Zerrissenheit.
„Vielleicht solltest du deine Technik überdenken!" kommentierte ich daher seine dumme Bemerkung. Kylo wusste, dass ich das nicht so gemeint hatte, da er nur antwortete „Sieht so aus, wie als wärst du hier die Person, die nicht weiß was sie will!"
Er hatte schon längst meine Handgelenke losgelassen aber ich verharrte wie gelähmt in der selben Position.
„Ich kuschel übrigens nicht! Falls du das jetzt erwartest!" kam völlig überflüssigerweise von der rechten Seite des Bettes. „Und du bist immer noch ein riesen Drecksdepp! Falls du jetzt gedacht hast, dass das gerade irgendwas geändert hätte!" „Gut!" kam nur trotzig zurück. Kylo schnappte sich die Decke und drehte sich auf seine Seite, weg von mir, aber nicht ohne das letzte Wort zu haben:
„Weck mich auf, wenn du weißt was du willst! Aber nicht mit deiner Faust, wenn das möglich wäre!"
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Die dunkle Ordnung
Fanfic„Manchmal haut die Realität der Hoffnung einfach in die Fresse! Meine Realität ist Kylo Ren!" „Ob er nun meine Gedanken mit Hilfe der Macht gelesen hatte oder ihm dies sein eigener Menschenverstand verraten hatte, war mir im Moment egal. Ich hoffte...