Kapitel 34 - Mittelfinger

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Seitdem er ihr am Strand mit der Macht das Bewusstsein genommen und er sie zurück ins Transportschiff hatte tragen lassen, lag sie nun dort am Boden vor seinen Füßen und „schlief" unfreiwillig. Er beobachtete sie dabei. Ihr Brustkorb hob und senkte sich in regelmäßigen Abständen. So mochte er sie am liebsten. In seiner Nähe.... und ruhig!

Er wusste nicht was er genau erwartet hatte, als er neulich Abend nachdem der General endlich sein Quartier verlassen hatte, zurück in sein Schlafzimmer ging. Klar, war sie dort - er hatte sie ja darin eingeschlossen. Es hatte ihn jedoch überrascht sie dort friedlich schlafend in seinem eigenen Bett vorzufinden. Gut, vielleicht war sie auch einfach nur unfassbar müde gewesen, aber es zeugte auch von Vertrauen. Vertrauen ihm gegenüber.

Und was noch viel wichtiger war, sie mochte ihn. Er konnte sich selber ja nicht einmal leiden und in der Regel nahmen die Person, auf die er traf, so schnell es ging Reißaus vor ihm. Sie war anders...

Er hatte sich lautlos neben sie gelegt und die halbe Nacht damit verbracht sie beim Schlafen zu beobachten. Zunächst schlief sie ganz ruhig und atmete regelmäßig. Später wurde sie immer unruhiger und wachte schließlich schreiend auf.

Dies war tatsächlich nicht das erste Mal gewesen, dass sie zusammen in einem Bett schliefen. Das letzte Mal war noch auf Hosnian Prime gewesen und war gefühlt Ewigkeiten her. Es war eine langweilige Feier seiner Mutter gewesen. Sie hatte verschiedene Leute zu sich eingeladen, darunter auch Senatorenkollegen. Sie und ihr Vater kamen auch. Er und sie waren die einzigsten Kinder und sie alberten den ganzen Abend herum. Schlussendlich erlaubte es seine Mutter, dass sie bei ihnen übernachtete, in seinem Zimmer. Sie waren damals ja auch noch Kinder. Auch damals hatte er sie beim Schlafen beobachtet. Aber anders...

Damals hatte er gedacht, wie schön es gewesen wäre, wenn er Geschwister gehabt hätte. Dann wäre er nicht immer alleine gewesen, sondern hätte jemanden zum Spielen und zum Beschützen gehabt. Alleine fühlte er sich noch immer. An Geschwister war er definitiv nicht mehr interessiert. Aber beschützen wollte er sie schon, aber vor was eigentlich... ? Er war schließlich selbst die gefährlichste Person in der Galaxie.

Aber ausgerechnet sie hatte es gewagt sich gegen ihn zu stellen. Sie hatte seinen Droiden manipuliert und sie hatte Mitschuld, dass er das Mädchen nicht hatte töten können und noch schlimmer, dass der Widerstand einen künftigen Jedi mehr gewonnen hatte. Er ballte seine Faust. Gut, sie hatte wenigstens ihr Versprechen gehalten...

Trotzdem, ein bisschen Leiden musste sie dafür... Er war ja schließlich nicht irgendwer. Er kann ihr ja nicht alles durchgehen lassen.

„Sir, wir landen in wenigen Minuten auf der Finalizer!" wurde er abrupt aus seinen Gedanken gerissen. Sobald sie gelandet waren, gebot er den Rittern das Schiff zu verlassen. Anschließend stand er langsam auf und kickte sie zu erst vorsichtig, dann etwas stärker mit seiner Schuhspitze an der Schulter.

„He! Aufwachen! Wir sind da!"

****

Irgendwas rüttelte an mir, aber ich wollte nicht aufstehen.. noch nicht... „Aua!" Ich riss auf einmal die Augen auf und sah mich einer schwarzen, sandigen Schuhspitze gegenüber. Ich musste meinen Kopf nicht wirklich weiter heben, um zu wissen wer der Träger dieser schwarzen Stiefel war.

„Hast du mich gerade mit deinen Füßen etwa wachgetreten?" fuhr ich sofort Kylo an. „Nein! Du bist von selbst aufgewacht!" kam es wenig überzeugend über seine Lippen. „Genau, und dann bin ich aus Versehen mit deinen Schuhspitzen in Kontakt gekommen." „So in etwa. Wir sind jedenfalls da!" gab er schulterzuckend von sich.

Er hielt mir, wohl versöhnlich gemeint, seine Hand zum Aufstehen hin. Ich ließ ihn aber so stehen und rappelte mich selber auf. „Wo denn?" wollte ich wissen. Ich hatte keinerlei Gefühl wie lang ich ausgeschaltet worden war. „Zurück auf der Finalizer. Ich dachte es ist besser, wenn du den Rückweg über schläfst. Nicht, dass du wieder auf so bescheuerte Ideen kommst!"

Die dunkle OrdnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt