Kapitel 21 - Willentlich

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„General, bleiben Sie bitte bei ihrer militärischen Strategie und reden Sie nicht von Dingen, von denen Sie keine Ahnung haben!" erwiderte Kylo bedrohlich und durch zusammen gebissene Zähne. Seine Hand hatte schon gezuckt, aber er entschied sich erstaunlicherweise doch dagegen Hux ein zweites Mal zu würgen. Ich hingegen wäre Hux in dem Moment liebend gerne an die Gurgel gesprungen, besaß aber leider nicht die entsprechenden Möglichkeiten dazu.

„Ha, in der Tat! Ich weiß wirklich nicht was Sie an der da finden... und umgekehrt ist es mir vielleicht noch schleierhafter, aber ich bin weder taub noch blind!" sprudelte es aus Hux nun etwas selbstsicherer heraus, nachdem dieser merkte, dass Kylo fürs erste nicht handgreiflich wurde.

„Ja?... Wer hat sie denn anstatt in die Zelle - wie ich es angeordnet hatte - in seine persönlichen Räumlichkeiten bringen lassen? Hmmm.. General?" unterbrach ihn Kylo sofort. Kurz leuchteten Hux Wangen leicht rosa auf. „Zur Befragung!! Das diente einzig der Befragung! Uns ist allen noch sehr präsent, was das letzte Mal passiert ist, als Sie ein Mädchen an Bord gelassen haben, Ren! Das kann ich nicht noch einmal zulassen. Ich kann nicht immer die halbe Garde austauschen, wenn das Mädchen doch schlussendlich von Ihnen enttäuscht ist und wegläuft!"

„Das ist anders!" sprach Kylo nun wütender und warf den Kelch, den er noch in der Hand hielt geräuschvoll gegen die Wand. Der Soldat, der rechts von mir stand, musste sich leicht wegdrehen, um nicht von den Splittern getroffen zu werden. „Ist es das?" fragte Hux offen zurück, während ich in meinem Kopf mir die selbe Frage stellte. „Weil Sie ihr was bedeuten, oder was?" ergänzte Hux und machte eine verächtliche Kopfbewegung in meine Richtung.

„Stört Sie das? Hmm?" sprach Kylo und packte Hux mit beiden Händen am Kragen seiner Uniform. „Im Gegenteil! Es könnte mir nicht egaler sein... Von mir aus könnt ihr auch schon auf Hosnian Prime Händchen gehalten haben.. oder es mag sein, dass Sie da mit ihren besonderen Fähigkeiten nachhelfen können, Ren!" konterte Hux trotz Kylos festem Griff noch recht gelassen.

„Sind Sie etwa eifersüchtig General, da sich keine Frau willentlich in ihrer Nähe aufhalten möchte!" provozierte Kylo weiter.

„Ähm... Also eigentlich wollte die Gefangene vorhin noch mit General Hux duschen!" mischte sich jetzt ausgerechnet auch noch der Soldat zur Ehrenrettung seines Vorgesetzten ein. Das durfte doch nicht wahr sein!

„Wie bitte?" kam es aus Kylos und Hux Mund gleichermaßen erstaunt heraus. Kylo ließ zeitgleich auch von Hux ab. Beide blicken mich nun völlig irritiert an. „Äh.. Also das.. das war doch ein Missverständnis!" stammelte ich nur. Mein Kopf musste mittlerweile so rot wie Kylos Lichtschwert glühen. Trotzdem sprach ich weiter „Und nur zum Mitschreiben für alle hier, falls hier irgendwie ein falscher Eindruck entstanden ist: willentlich bin ich hier keineswegs!!"

„Gutes Stichwort! Jetzt ist Schluss mit dem Theater hier! Es ist auch schon spät. General, sie kümmern sich um die Truppen und du..!" dabei zeigte Kylo auf mich „du kommst in die Zelle, wo du hin gehörst!" Da ich eh noch stand, schnappte er sich sogleich meinen Arm und zog mich grob aus dem Raum raus und in den leeren Gang. Die anderen blieben hinter der Tür zurück.

Ich war viel zu verwirrt, um überhaupt einen Fuß vor den anderen setzen zu können. Was war denn da eben gerade passiert? Zeitgleich stieg eine leichte Panik in mir hoch, dass wenn ich jetzt über mich und Kylo oder was auch immer das ist, nachdenke, Kylo ja an meinen Gedanken Teil haben könnte. Zumindest so lange er in meiner Nähe ist.

Wenn der Weg zur Zelle zu lang dauert, wäre er über meine Gefühlswelt bestens informiert...

Aus reinem Selbstschutz fing ich daher an in meinem Kopf ein belangloses Kinderlied zu singen... dabei musste ich mich so konzentrieren, dass ich über nichts und vor allem niemanden mehr nachdenken konnte.

Kylo legte für einen kurzen Moment seinen Kopf schief und blickte mich von der Seite verwundert an. Dann schüttelte er nur resigniert seinen Kopf und drängt mich weiter den Gang entlang. Ich war noch gar nicht bis zur zweiten Strophe meines Liedes gekommen, da stoppte Kylo schon vor einer anderen Tür, die sich von selbst öffnete und ich wurde ohne einen Kommentar hinein gestoßen.

Der Raum war komischerweise von der Aufteilung und Einrichtung her fast identisch mit Hux Gemächern - nur irgendwie spiegelverkehrt. Es gab den gleichen Schreibtisch, das Regal und einen Esstisch. Allerdings gab es hier fast gar keine persönlichen Gegenstände. Das Regal war fast leer, es gab keine Bücher und es hangen auch keine Karten an den Wänden. Was der Hauptunterschied jedoch war, war dass es um so unordentlicher war. Drei der metallenen Stühle lagen umgefallen verstreut auf dem Boden, ein Stuhl war ganz kaputt. Im Regal ganz hinten schillerte etwas rundes dunkel-metallenes, was ebenfalls zerstört aussah. Moment! War das Kylos Maske?

„Das ist hier doch keine Zelle?" fragte ich zweifelnd und blickt über meine Schulter zu Kylo, der ebenfalls den Raum betreten hatte. „Ich weiß!" sprach dieser nur. In diesem Moment schloss sich die Tür und ich war mit ihm allein.

Die dunkle OrdnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt