Kapitel 64 - Perspektivlos

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„Okay, okay, du hast deinen Standpunkt klar gemacht und jetzt nehm die Waffe wieder runter, bevor noch jemand ernsthaft verletzt wird!" reagierte der General als erster auf meine Drohung. Kylo stand eher wie angewurzelt da. Ich konnte keine Regung in seinem Gesicht erkennen, es wirkte fast, wie als würde Kylo durch mich hindurch starren.

„Du hast nicht die entsprechende Ausbildung, wie ich und meine Männer hier. Ich weiß, es sieht einfach aus, aber glaube mir, das ist es nicht!" versuchte Hux weiter mich zu besänftigen.

„Sie müssen jetzt nicht ihr Handbuch zur Deeskalation runter leiern, General. Ich weiß, wie sowas abläuft!" entgegnete ich stur und schenkte ihm nur ein müdes Lächeln.

„Pah... Das bezweifel ich!" gab sich Hux großmäulig. „Ich wurde ausgebildet...", fuhr er fort, aber ich ging sofort verbal dazwischen.
„Ja? Wissen Sie was? Ich habe mir auch mal überlegt auf so eine tolle Militärakademie zu gehen... Aber das war mir dann einfach zu perspektivlos... und hirnlos!" setzte ich noch hinterher.

Der General biss sich wütend auf die Lippen und und riss seine rechte Faust hoch. Sofort schnellten auch die Blastergewehre der Sturmtruppler in die Höhe und nahmen mich wieder ins Visier. Shit! Ich musste leicht schlucken...

„Das wird nicht nötig sein!" hörte ich Kylos tiefe Stimme sprechen. Sie klang ruhig, bestimmt und irgendwie autoritär, sodass ich nicht wusste, ob nun seine Worte mir oder dem General galten.

Hux entschied sich, dass er gemeint war und erwiderte ebenso bestimmt: „Mit Verlaub, Ren. Vor Ihnen steht ein Mitglied des Widerstandes und richtet eine scharfe Waffe auf Sie, unseren obersten Anführer. Es wäre eine arge Pflichtverletzung meinerseits, wenn ich hier nicht intervenieren würde."

Kylos Blick ließ von mir ab und er drehte sich langsam zu Hux und seinen Trupplern. „Ihr eigenes Versagen scheint Sie doch sonst auch nicht zu stören, General!" entgegnete er dabei nur völlig trocken.

Ich konnte gerade so ein Glucksen unterdrücken und versuchte höchst angestrengt keine Mine zu verziehen. Der General war sauer, keine Frage. Seine Gesichtsfarbe hatte sich schon fast seiner Haarfarbe angenähert. Ich presste angestrengt meine Lippen aufeinander und beobachte zur Abwechslung mal die beiden.

„Was schaust du so!" blaffte mich aber sofort Hux an. „He, es kostet mich gerade wirklich Kraft die Klappe zu halten. Mein Gesichtsausdruck ist aber eine ganz andere Geschichte!" verteidigte ich mich postwendend.

„Ihr Eingreifen wird nicht nötig sein, General." Wiederholte Kylo nochmal, aber diesmal deutlich ungeduldiger. „So lange sie auf mich zielt, wird nichts passieren... Reizen Sie sie hingegen, dann...!"

„Ja, glaubst du das wirklich? Denkst du, du bist unverwundbar?" Rief ich dazwischen und positioniert meinen Schussarm neu. Auch wenn Hux Waffe nicht besonders groß noch schwer war, wurde es langsam anstrengend sie mit ausgestrecktem Arm vor sich zu halten.

„Nein, aber du bist nur ein Redner, kein Macher. Wir wissen Beide, dass du das nicht willst!" Entgegnete Kylo weiter großspurig und sichtlich unbeeindruckt von mir. Allerdings wagte er es auch nicht sich zu bewegen.

„Du magst keine Gewalt, keine Waffen. Das hast du nie. Deswegen ließ dich Leia auch nie an vorderster Front kämpfen. Du warst immer im Hintergrund!" fuhr Kylo fort und beobachtete mich weiter mit verengten Augen.

Ich spürte wie meine Wagen glühen mussten und sich meine Hände schwitzig anfühlten. Ich fühlte mich plötzlich wie vor den Kopf gestoßen. Wer war er, dass er hier wieder mein Seelenleben analysieren musste! „Ich kann kämpfen! Im Nahkampf bin ich...", fuhr ich verärgert fort, aber wurde sofort von Kylo wieder unterbrochen.

Die dunkle OrdnungWo Geschichten leben. Entdecke jetzt